Dragonflight und Digital Artwork


  • Ein neuer Stern im Softwareland

    Digital Artwork heißt ein neues Softwarehaus, das vor einigen Monaten in Steinhagen seine Büros eröffnet hat. Geschäftsführer Jens Müller ist in der Softwareszene kein Unbekannter. Er führte Auftragsarbeiten für das Gütersloher Softwarehaus Rainbow Arts durch. Unter seiner Mitwirkung entstanden die ST-Versionen zu "Bad Cat" und "In 80 Tagen um die Welt". Seit einigen Monaten ist Jens "selbständig". Er hat sich den talentierten Grafiker Erik Simon und den Spitzenprogrammierer Udo Fischer geschnappt und entwickelt jetzt hauseigene Computerspiele.

    Bei "Dragonflight", dem ersten Programm, das voraussichtlich am 01.10.1988 auf den Markt kommen wird, handelt es sich um ein Rollenspiel. ST-Computer hatte Gelegenheit, eine Vorabversion von "Dragonflight" begutachten zu können. Digital Artworks Erstlingswerk verfügt über eine herrliche Grafik. Programmierer Udo Fischer hat einige Programmiertricks angewandt, mit denen der ST bis an seine Grenzen ausgereizt wird. So gibt es ständig mehr als 16 Farben gleichzeitig auf dem Bildschirm zu bewundern. Eine vierstimmige, digitalisierte Titelmelodie und herrliche Animationen der Spielcharaktere verstehen zu begeistern. Allein in der Titelsequenz, die einen animierten Drachen zeigt, gibt es mehr als 200 Farben zu sehen. Die Animation der Charaktere hat Trickfilmcharakter. Grafiker Erik Simon meint: "Ja, bei der Animation haben wir uns besonders viel Mühe gegeben. Zu Versuchszwecken drückten Jens und ich Programmierer Udo ein Schwert in die Hand und haben ihn dazu bewegt, den Bewegungsablauf eines Schwertkämpfers nachzuahmen. Udos Übungen wurden auf Video festgehalten. Danach habe ich mir das Video dutzende Male angeschaut, nicht nur, weil ich mich über Udo amüsieren wollte. Nein, nach der Studie habe ich die Animationen für "Dragonflight" entwickelt. Durch diese Methode sind die Animationen sehr realistisch geworden." Genauso gut gelungen wie die Grafik ist das Spielgeschehen.

    Ziel des Spiels wird es sein, die verlorene Kunst der Magie wiederzuentdecken und das geheimnisvolle Verschwinden des Volkes der Drachen aufzuklären. Der Spieler steuert die vier Charaktere gleichzeitig durch eine große Welt mit grafisch sehr detaillierten Dungeons und viele Städte. Immer, wenn es zum Kampf mit einer gefährlichen Kreatur kommt, wechselt das Szenario. Per Maus wählt man einen der vier Helden aus und gibt den Widersachern Saures. Damit man gegen die vielen feindlichen Wesen eine Chance hat, sind etwa 30 Zaubersprüche in der Welt versteckt. Jeder hat eine andere Wirkung. So gibt es beispielsweise einen, der sich "Magic Missiles" nennt. Mit ihm verschießt der Charakter, der den Zauberspruch gefunden hat, beim Kampf magische Blitze.

    Ca. zwei Jahre sind Udo und Erik schon mit der Programmierung von "Dragonflight" beschäftigt. Bevor sie zu Digital Artwork kamen, haben sie privat an diesem gigantischen Projekt gearbeitet. "Dragonflight" wird nach Fertigstellung auf drei einseitigen Disketten ausgeliefert und 80-90 DM kosten.

    Neben "Dragonflight" sind bei Digital Artwork noch andere Projekte in der Mache. Als nächstes wird es einen U-Boot-Simulator geben, der über Rollenspiel- und Adventureelemente verfügt. Nach einem dramatischen Unfall wird der Spieler mit seinem U-Boot in ein Zeitloch geschleudert. In den verschiedenen Epochen der Vergangenheit muss er damals lebende Wissenschaftler finden, um mit ihrer Hilfe wieder in die Gegenwart zurückkehren zu können. Außerdem übernimmt Digital Artwork die Konvertierung des C64-Titels "To be on Top" für den ST. In diesem Spiel, in dem man kreativ eigene Musikstücke entwickelt, wird es horizontales Softscrolling eines großen Bildschirmausschnittes und eine vierstimmige Digitalmusik geben.

    ST-Computer wird Jens Müller und seine "Mannen" im Auge behalten. Was ich von "Dragonflight" zu sehen bekam, war sehr beeindruckend. Auf das fertige Spiel darf man sehr gespannt sein. (cbo/ ST Computer 6/88)

  • Kommt ein Drache geflogen
    Ein üppiges Rollenspiel von einem deutschen Programmier-Team steht an: Im Herbst soll das Fantasy-Abenteuer "Dragonflight" erscheinen.

    Starke Rollenspiele für Heimcomputer kommen fast ausnahmslos aus den USA: Klassiker wie die "Ultima-", "Wizardry"- und "Bard's-Tale"-Serien stammen alle von amerikanischen Programmierern. Das deutsche Softwarehaus Digital Artwork will im Oktober das erste Fantasy-Rollenspiel made in Germany veröffentlichen, das internationale Klasse erreicht: "Dragonflight" erscheint dann für Amiga und Atari ST. Eine C64-Umsetzung und vielleicht auch eine MS-DOS-PC-Version sollen folgen. Die Dragonworld-Schöpfer, Udo Fischer und Erik Simon, arbeiten bereits seit Ende 1986 an dem Programm. Zusammen mit Jens Müller, dem Boss von Digital Artwork, besuchten sie unsere Redaktion, um uns Teile der Atari ST-Version vorzuführen.

    Der "Dragonflight"-Spieler steuert eine Party (Gruppe), die aus vier Charakteren besteht. Seine Aufgabe: Herausfinden, wohin die letzten Drachen verschwunden sind und die Kraft der Magie wieder ins Leben rufen. Die Magier in der Party werden sich ihre Zaubersprüche sauer verdienen und Stück für Stück lernen müssen. Es gibt auch Teilmissionen. So kann man zum Beispiel eine dicke Belohnung kassieren, wenn man einen König von dem Quälgeist befreit, den ihm ein Zeitgenosse auf den Hals gehext hat. Das Spielfeld hat einen Landkarten-Look à la Ultima. Betritt man bestimmte Felder wie zum Beispiel ein Stadt-Symbol oder einen Dungeon-Eingang, wechselt die Grafik. Gerät man in eine Stadt, kann man hier von Haus zu Haus spazieren. In den Dungeons muss man nicht nur fleißig kämpfen, sondern auch Rätsel lösen. Spätestens hier registriert man dankbar, dass das Programm deutsche Texte auf den Bildschirm bringt. Die Grafik sieht selbst für ST-Verhältnisse sehr gut aus. Sie ist nicht nur sorgfältig gezeichnet, sondern oft auch animiert. Gerät die Party in einen Kampf mit einer Monstergruppe, wird der Kampfverlauf genau auf dem Bildschirm gezeigt. Lässt der Magier zum Beispiel einen Anti-Monster-Spruch vom Stapel, sieht man wie in einem Trickfilm, wie die Spielfigur erst den Arm hebt und dann aus der hohlen Hand einen Energiestrahl herbeizaubert.

    Animation prächtig gepackt
    Die zahlreichen Grafiken und Animations-Sequenzen schlucken natürlich sehr viel Speicherplatz. Die Programmierer rücken diesem Problem mit ausgeklügelten Packern auf den Leib. Trotzdem wird die ST-Verkaufsversion wahrscheinlich mindestens drei (einseitige) Disketten füllen. Mehr zu diesem vielversprechenden deutschen Rollenspiel im Frühherbst, wenn uns eine fertige Test-Version zur Verfügung stehen wird. (hl/ Power Play / Happy Computer Special 5 [Preview])

    • Manchmal machen wir auch neckische Bilder von Besuchern. Ein Trio des deutschen Software-Hauses Digital Artwork wagte sich in unsere Redaktion. Erik, Jens und Udo stellten ihr neues Atari-Rollenspiel "Dragonflight" vor, über das wir im Aktuell-Teil ausführlich berichten.


Die furchtbaren Drei von Digital Artwork besuchten unsere Redaktion.
Von oben nach unten erkennt man Erik "Der Greifer" Simon, Jens "Würger" Müller und Udo "Schwitzkasten" Fischer.

  • Die Firma Digital Artwork, in Heft 6/88 als "Ein neuer Stern im Softwareland" vorgestellt, hat sich aus der Computerspieleindustrie zurückgezogen. Die talentierten Grafiker und Programmierer von Digital Artwork kehrten DA-Geschäftsführer Jens Müller den Rücken und gründeten mit Thalion Software ihre eigene Firma. Thalion Software kündigt das Rollenspiel "Dragonflight" für den Februar 1989 an. (Info von Ariolasoft/ ST Computer 12/88)
  • Darauf angesprochen, ob "Dragonflight" ursprünglich von Digital Artwork vertrieben werden sollte, schrieb mir Erik Simon in einer Email: "Es ist in der Tat so, dass "Dragonflight" ursprünglich über Digital Artwork erscheinen sollte. DA war von Rainbow Arts finanziert, ist aber sehr chaotisch geführt worden. Dort habe ich Holger Flöttmann kennen gelernt und wir haben später Thalion zusammen mit Udo gegründet."

 

 

Power Play (News)
   
Schon seit fast zwei Jahren geistert das deutsche Rollenspiel "Dragonflight" durch die Presse. Anfang Mai soll es nun endlich für den Atari ST erscheinen. Ihr steuert eine vierköpfige Truppe im "Ultima"-Stil über eine Landkarte. Städte, Dörfer und andere wichtige Orte werden auf der Karte als Icons angezeigt. Dreidimensional sind die zahlreichen Dungeons von Dragonflight. Neben vielen Schauplätzen, finsteren Dungeons und prügelwilligen Monstern darf natürlich auch Magie nicht fehlen. Dragonflight wird komplett mit der Maus bedient und ist vollständig in deutscher Sprache.

mh

Besuch in der Redaktion - Anatol fuhr währenddessen zu Thalion, um die neuesten Spiele der Gütersloher Softwarefirma zu holen. Die Programmierer Udo Fischer und Erik Simon waren gerade beim Fototermin für ihr Riesen-Rollenspiel "Dragonflight" - so entstand dieser putzige Schnappschuss.

 

ASM 5/90

Die Entwicklung von Dragonflight begann im Jahre 1987. Genauer gesagt: Im Januar 1987, in einem italienischen Restaurant. Erik Simon und Udo Fischer feierten dort die Geburt ihres Rollenspiels. Dragonflight sollte ihr erstes Spiel für den Atari ST werden. Zum damaligen Zeitpunkt ahnte natürlich keiner, was sie sich damit aufhalsten. Es wurde ein ungefährer Erscheinungstermin veranschlagt. Am 15. September 1988 sollte Dragonflight gemastert, d.h. ein kopierfähiges Original erstellt werden. Während der Programmierung merkten die beiden allerdings, dass man nicht mal eben so ein Rollenspiel erstellen konnte. So wurde der Mastertermin letztendlich noch insgesamt fünfmal (!) verschoben. Nun endlich, drei Jahre nach der Pizza beim Italiener, ist Dragonflight fertiggestellt!

Bis zum heutigen Tag ist selbstverständlich jede Menge passiert: Aus den anfänglich zwei Leuten (ein Programmierer, ein Grafiker) sind nun sechs Personen geworden, die folgende Aufgabe übernahmen: Erik Simon (Grafik, Konzept, Story), Udo Fischer (Programmcode), Michael Raasch (Programmcode), Gunther Bitz (Programmcode), Jochen Hippel (langhaariger Soundprogrammierer mit viel Hunger).

Dragonflight ist das - meines Wissens - erste Rollenspiel, das - sowohl auf dem Screen als auch in der Story und dem Manual - dreisprachig (deutsch, englisch, französisch) gehalten ist. Dragonflight wird - in der ST-Version - auf zwei doppelseitigen Disks zusammen mit der über 100seitigen Anleitung (Farbabbildungen von Celal Kandemiroglu) ausgeliefert. Den Besitzern einer einseitigen Floppy wird die Möglichkeit geboten, eine einseitige Version nachzubestellen: Die Kosten hierfür werden ungefähr fünf Mark betragen.

Betrachten wir uns Dragonflight aber einmal etwas genauer. Ein sehr wichtiger Bestandteil eines Rollenspiels ist die Story, auf der das Ganze basiert: Sie muss interessant, zusammenhängend und nicht zu trocken sein. Richard Karsmakers (der fleißige Schreiber derselben und LYNX-Fanatiker) hat es mit seiner umfangreichen Einführungsgeschichte hervorragend verstanden, den Spieler (Leser) in seinen Bann zu ziehen. Im ersten Kapitel wird der Spieler mit den vier Hauptdarstellern vertraut gemacht: Bladus - der breitschultrige, gutaussehende Warrior. Rinakles Savorlin-son - ein weiser Magier. Dobranur - der bärtige Zwerg mit recht wenig Haaren auf dem Kopf; und schließlich die schöne Elbin Andariel. Dies sind die Mitglieder der Party, die durch das Spielgeschehen gesteuert wird. Die restlichen zwölf Kapitel des Handbuchs befassen sich mit der Story von Dragonflight, die ich hier nur kurz anreißen möchte. Bladus, Rinakles, Dobranur und Andariel, alles Schüler des weisen Zwerges Dambrano, die - da ohne Elternhaus - bei ihm aufgewachsen sind, bekamen von Dambrano eine Geschichte erzählt, in der es hauptsächlich um Drachen ging. Diese Drachen waren - entgegen allen Gerüchten - sehr friedliche und vor allem intelligente Tiere, die von Guam, dem Drachenoberhaupt, regiert wurden. Guam war ein gewaltiger Drache, der die Magie beherrschte wie kein anderer. Seine Zaubersprüche verhinderten viele Unglücke (Erdbeben, Vulkanausbrüche etc.). Guam wohnte im Drachental auf der Insel Walronia. Aus allen möglichen Gebieten seines Reichs kamen Lebewesen (nicht nur Drachen), die ihn um Rat befragten und seine Hilfe in Anspruch nahmen. Das Reich Guams war von unvorstellbarer Schönheit, und alle lebten dort glücklich und zufrieden. Guam wurde eines Tages von einem anderen Drachen getötet, der zusammen mit einer Drachendame lange Zeit nur Böses zustandebrachte. Die Welt wurde langsam zur Einöde. Als diese beiden Herrscher glücklicherweise das Zeitliche segnete, blühte alles wieder regelrecht auf. Leider wurden die Lebewesen nie wieder so glücklich wie zuvor und hörten immer weniger auf den weisen Rat der Drachen. Die Magie teilte sich auf in weisse und schwarze Magie (gut und böse), Kriege brachen aus, und plötzlich waren alle Drachen verschwunden. Die Aufgabe des Spielers liegt nicht etwa darin, wie von anderen Rollenspielen bekannt, irgendwelche Schätze zu finden oder dergleichen mehr. Vielmehr muss versucht werden, Magie zu finden und das Volk darin zu unterrichten; denn als der Krieg ausbrach, wollte niemand mehr mit Magie zu tun haben. Der Spieler muss sich auf die Suche nach den magischen Schulen begeben und alle Schriften zusammentragen, die das Wissen der alten Weisen enthalten. Die zweite Aufgabe besteht darin herauszubekommen, was mit den Drachen geschehen ist; ob sie womöglich getötet wurden oder einfach nur verschwunden sind? Dieses festzustellen ist die Aufgabe des Spielers. Zuallererst jedoch muss eine Weltkarte (zur besseren Orientierung) zusammengestellt werden, deren erster Teil von Anfang an im Besitz eines Members der Party ist. Die Welt von Dragonflight besteht aus zwei wesentlichen Bestandteilen: Der Oberwelt (zu vergleichen mit Ultima), in der es jede Menge große und kleine Städte sowie Dörfer, Wüsten und dergleichen mehr gibt, und den dreizehn Dungeons, mit über hundert verschiedenen Levels. Der gesamte Umfang der Map (also der Oberwelt) umfaßt 669 mal 450 Felder, bestehend aus acht mal acht Pixel großen Grafikblöcken, in der sich die Party in "Achter-Schritten" fortbewegt. Zum Vergleich: Die Map von Ultima IV besitzt eine Größe von 256 mal 256 Feldern, bestehend aus 16er-Blöcken, in der sich die Party in 16er-Schritten bewegt.

In den einzelnen Städten erhält man viele Informationen von Leuten, die herumstehen oder gerade am Arbeiten (Gärtner usw.) sind. Weiterhin kann man aber auch an jede Tür klopfen und die Bewohner der Häuser befragen, und ihnen etwas anbieten, damit Informationen rausgerückt werden. Die Geschäfte, in denen Fackeln (für Dungeons), Lebensmittel, Waffen etc. erworben werden können, sind an einem roten Schild erkennbar, das über der Eingangstür hängt. Man sollte aber nicht alle benötigten Gegenstände beim erstbesten Händler kaufen, in den Randgebieten der Städte gibt es oft günstigere Angebote...

Der Spieler wird während des Spiels immer vertrauter mit der Umgebung und erfährt immer mehr über die Aufgaben, die es zu erledigen gilt. In den meisten größeren Städten müssen zusätzlich Aufgaben (Unter-Quests) erfüllt werden. Eine dieser UQs besteht darin, einen Friedensvertrag mit einem Orkhäuptling zu erstellen. Doch wir wollen ja nicht zuviel verraten, gelle?

Selbstverständlich kann die Party nicht ganz ungehindert ihrer Aufgabe nachgehen. Feinde sind en masse enthalten. Eine große Anzahl von Gegnern versucht die Party am Erfüllen des Spielzieles zu hindern. Da wären wir auch schon bei einer weiteren Besonderheit von Dragonflight: Alle bisher erschienenen RPGs stellten die Kampfsequenzen eher spärlich dar; es wurde meist nur eine Abbildung des Gegners und mittels Textangabe der restliche Teil angezeigt. Im Kampfbildschirm von Dragonflight werden alle Gegner samt ihren Waffen animiert dargestellt: Man kann jede einzelne Bewegung genauestens verfolgen. Dies hat mich persönlich bei den meisten Rollenspielen gestört, denn im grafischen Bereich wurde bisher zu wenig getan. Dragonflight bietet da mehr! Die gesamte grafische Präsentation ist sehr ausgefeilt und bietet viel für das "actionverwöhnte" Auge. Alle Zusatzaufgaben werden (nach Erfüllung der Aufgabe) mit einer animierten Sequenz belohnt, die einiges aus dem ST herausholt. Überhaupt wurden allerlei technische Tricks eingesetzt: Das komplette Spiel ist in 32 Farben gehalten: Die Zwischensequenzen bieten bis zu 512 Farben! Für das leibliche Wohl der Ohren sorgte Soundmagician Jochen Hippel - satte 25 Kompositionen untermalen das Spielgeschehen. Und: Es fließt erfreulicherweise kein Blut!

Dragonflight ist mit Sicherheit eines des umfangreichsten Rollenspiele überhaupt und kann sich durchaus mit den Ultimas messen. Es bietet nämlich neben der Oberwelt noch eine komplette Dungeon-Welt, die es bei Ultima in der Form nicht gab. Kein Wunder, dass das Programmierteam drei Jahre für die Erstellung dieses RPGs benötigte: Herausgekommen ist ein Rollenspiel, das nicht nur für die absoluten Freaks dieses Genres interessant sein dürfte, auch Anfänger kommen sofort mit Dragonflight klar. Vom Konzept über die Story bis hin zur Steuerung wurde alles genauestens ausgearbeitet.

Die Amiga-Version wird der ST-Fassung mindestens ebenbürtig sein, der Sound wird natürlich kräftig aufpoliert. Für die PC-Version hat sich THALION etwas ganz Besonderes ausgedacht: Eine spezielle Grafikroutine, die es ermöglicht, auf einem PC mit EGA-Karte über 120 Farben darzustellen, die in den Zwischensequenzen bewundert werden können. Die PC-Version wird voraussichtlich Mitte dieses Jahres erscheinen und neben EGA und VGA auch Soundkarten unterstützen! Dragonflight ist übrigens das erste RPG, für das ich mich geopfert habe, und das will schon was heissen! Nicht umsonst habe ich sogar mein geliebtes Atomix und Cyber Core für THALIONs erstes Rollenspiel sausen lassen. Dragonflight muss man einfach gesehen haben, um den Wert dieses Programms zu erkennen.

Torsten Oppermann

ASM (Amiga-Konvertierung)

Jahrelang hatte der "Flug des Drachens" Startschwierigkeiten. Nachdem die ST-Version im Frühsommer endlich abhob, kommen jetzt die Amiga-Besitzer in den Genuss des ersten deutschsprachigen Rollenspiels. Zur Erinnerung: Ihr zieht mit vier vorgegebenen Charakteren durch das Land Ontaflareth, seine Städte, Inseln und Dungeons. Eure Suche gilt der alten Magie und den sagenhaften Drachen. Hilfreicher Zauber und Gegenstände aus den Dungeons erleichtern das Überleben. Ehrensache, dass Euch viele Landesbewohner mit Rat und Tat zur Seite stehen. Bequem sind die Maussteuerung und das Automapping (auf der Oberfläche), ansehnlich die Darstellungsweisen: Überland seht Ihr die Party von oben, im Dungeon wird auf 3D-Sicht ("Was kommt nach der Ecke?") umgeschaltet. Bei Kämpfen seht Ihr alle Beteiligten animiert von der Seite.

Thalion hat Wort gehalten und Dragonflight auf dem Amiga noch schönere Musik spendiert. Selbst die Nachladezeiten ohne Speichererweiterung trüben den guten Eindruck kaum. Die liebevoll gezeichnete Grafik und das originelle, bunt bebilderte Hand(ring)buch vervollständigen das umfangreiche Spiel. Lasst Euch diesen Klassiker von morgen nicht entgehen!

Eva Hoogh

Amiga Joker

Drei Jahre ihres jungen Lebens, sowie etlichen Schweiss und unzählige durchgearbeitete Nächte haben Erik Simon und Udo Fischer in ihr gigantisches Rollenspiel-Projekt investiert - jetzt ist es endlich fertig! Voller Erwartungen stopfen wir eines der ersten Amiga-Testmuster in die Floppy...

Nach erstaunlich kurzer Ladezeit erscheint auch schon das Hauptmenü am Bildschirm, nur wer jetzt auf [T] drückt, kommt in den Genuss einer animierten Titelsequenz. Man sollte sich das Intro aber keinesfalls entgehen lassen: Ein riesiger roter Drache breitet seine Schwingen aus und lässt einen Feuerstrahl los, der direkt auf den Spieler zufliegt. Dann geht es zurück ins Hauptmenü, wo man sich entscheiden darf, ob ein bereits begonnenes Abenteuer fortgesetzt, oder der Neueinstieg in die Fantasy-Welt gewagt werden soll.

Ehe das Abenteuer beginnt, macht man noch Bekanntschaft mit einem ehrwürdigen Magier, der in einem Scrolltext die Vorgeschichte zum besten gibt: Vor vielen, vielen Jahren bevölkerten herzensgute Drachen das Land, die aber nach einem erbitterten Streit zwischen weißen und schwarzen Magiers spurlos verschwunden sind. Damit nicht genug, auch die Zauberer sind nicht mehr auffindbar. Da braucht man nicht lange zu überlegen, welche Aufgabe nun dem Spieler zuteil wird. Einerseits sollen die verschollenen Feuerspeier ausfindig gemacht werden, andererseits gilt es, die hohe Kunst der abgängigen Magier zu erlernen.

Neben diesem Hauptziel harren noch viele kleinere Aufgaben der Erledigung. So muss zum Beispiel ein Einhorn befreit werden, oder man ist einem König behilflich, einen lästigen Quälgeist loszuwerden. Derart großmütige Taten werden vom Computer dann auch mit wundervoll animierten Szenen reich belohnt. Das befreite Einhorn mit graziösen Bewegungen über den Screen galoppieren zu sehen, ist schon ein erhebender Anblick! Wer sich gar nicht daran satt sehen kann, darf die Sequenz unter dem Menüpunkt "Erlebnisse" vor jedem Spielbeginn nochmals beliebig oft betrachten. Ausgangspunkt des Abenteuers ist eine Stadt namens Pegana, die, genau wie die elf anderen Städte in Dragonflight, aus der Draufsicht zu bewundern ist. Betritt man jedoch einen der Dungeons, wird auf eine 3D-Perspektive umgeschaltet, die der von "Dungeon Master" nicht unähnlich ist. Überhaupt ist diese Rollenspiel-Welt geradezu riesig, bis man alle Sehenswürdigkeiten erforscht hat, ziehen Wochen oder gar Monaten ins Land.

Und die 15 verschiedenen (und optisch toll gelungenen!) Monster machen das Heldenleben auch nicht gerade leichter - häufiges Abspeichern des Spielstands ist besonders am Anfang lebenswichtig. Die Kampfsequenzen, in denen man seine vierköpfige Party und den jeweiligen Gegner aus der Seitenansicht sieht, erfordern nämlich schon ein bisschen Eingewöhnungszeit. Hier kommt dann auch so etwas wie Action ins Spiel: Mit der Maus steuert man jeden einzelnen Charakter vor und zurück, lässt ihn mit seiner Waffe auf den Feind eindreschen, oder verschießt Zaubersprüche. Das kann auf Dauer ganz schon zeit- und nervenaufreibend sein, umso unverständlicher, dass die Programmierer nicht an eine Option gedacht haben, mit der man den Fight umgehen und nur das Ergebnis mit aufgerechneten Werten auf einer Tabelle bewundern kann. Obwohl die Kämpfe grafisch wirklich aufwändig gestaltet sind (z.B. trägt jeder Charakter seine jeweilige Waffe deutlich in der Hand!) ist die Unausweichlichkeit solcher Begegnungen die einzige Schwäche des Games.

Ansonsten gibt es an Dragonflight eigentlich nichts auszusetzen: Sämtliche Grafiken sind detailfreudig gezeichnet und überaus farbenprächtig. Auch der stimmungsvolle Sound von Jochen Hippel versteht zu gefallen. Thalions neues Meisterstück ist nicht nur eines der realistischsten Rollenspiele, die es derzeit für den Amiga gibt, sondern auch das technisch perfekteste. Spielstände müssen nicht (können aber) auf einer zusätzlichen Disk untergebracht werden, sondern finden problemlos auf einer der beiden Programmdisketten Platz. Und das Allerschönste: Das Programm ist komplett in deutsch! Das gilt auch für die 120seitige Anleitung, die Meistergrafiker Celal mit 60 Illustrationen zu einem kleinen Kunstwerk aufgepeppt hat.

Wer also auf komplexe Rollenspiele steht, aber auf Spitzengrafiken und markante Sounds nicht verzichten möchte, liegt bei Dragonflight genau richtig. Das Spiel bietet auch vom Ablauf her alles, was das Abenteurerherz begehrt: Seien es nun knifflige Rätsel, heiße Kämpfe, informative Unterhaltungen mit diversen Einwohnern oder Einkaufsbummel (mit Preisvergleich) in den Geschäften. Weder vom Umfang (in den 13 Dungeons warten über 100 Level darauf, erforscht zu werden!), noch von der Spieltiefe her braucht sich die Lindwurm-Saga hinter renommierten Namen wie "Ultima", "Bard's Tale" oder "Dungeon Master" zu verstecken. Kein Zweifel: Dragonflight wird mich noch viele Nächte kosten!

(C. Borgmeier)

Amiga Joker (Klassiker-Test)

Anno 1990 legte der deutsche Hersteller Thalion sein erstes Rollenspiel vor - und damit den Grundstein für eine Hit-Dynastie, die mittlerweile auch "Amberstar" und "Ambermoon" umfasst!

Wie so viele große Ideen entstand auch die zum Drachenflug beim Essen: In einer Pizzeria beschlossen Erik Simon und Udo Fischer, ein Rollenspiel zu programmieren, das den bis dato nahezu allein das Feld beherrschenden US-Importen ebenbürtig sein sollte. Und das ist ihnen ja auch gelungen, selbst wenn Thalion inzwischen längst vom Markt verschwunden ist - nicht umsonst stricken die beiden inzwischen für Blue Byte am dritten Nachfolger namens "Albion"...

Doch zurück zu unserem Klassiker, wo sich eine vorgegebene Party aus Elfe, Kämpfer, Zwerg und Zauberer auf die Suche nach den verschwundenen Drachen und der verlorengegangenen Magie macht. Das Quartett wandert dabei über eine 2D-Karte, in der alle wichtigen Dinge wie Ortschaften oder Dungeon-Eingänge verzeichnet sind; ganz so, wie es die "Ultima"-Schule lehrt. Wird eine Stadt betreten, sind sämtliche Gebäude in einer schrägen Draufsicht zu sehen; hier können dann Einwohner ausgehorcht, Vorräte ergänzt und Häuser besichtigt werden. Sobald man jedoch in dunkle Gewölbe gerät, entfernt sich Dragonflight wieder von Lord Britishs Lehrplan, um auf eine schrittweise an den Helden vorüberziehende 3D-Perspektive umzuschwenken. Die Gefechte werden wiederum in einer etwas unübersichtlichen Seitenansicht ausgetragen; dank gleichzeitig eingeblendeter Karte bleibt der rundenweise Kampf jedoch beherrschbar. Im Übrigen sind magische Schriftrollen und Items wie bessere Waffen und Rüstungen zu finden, wobei natürlich nicht jeder Mitstreiter alle Fundstücke gleich gut gebrauchen kann - was soll etwa eine holde Elfenmaid mit einem Zweihänder anfangen? Auch die Magie setzt Talent voraus: Während unser Mann fürs Grobe nur bestimmte Kampfspells benutzen kann, steht dem zwar weniger geschickten, dafür aber umso beleseneren Zauberlehrling ein ganzes Repertoire an Sprüchen zur Verfügung, die allerdings in schriftlicher Ausfertigung vorliegen müssen. Und wer auf magische Fortbildung Wert legt, sollte seine Party dann und wann zwecks Meditation in einen Tempel schicken.

Was seinerzeit grafisch noch sehr ansprechend war (die Zwischensequenzen, wie die mit dem berühmten Einhorn, setzten ja Maßstäbe!), wirkt inzwischen schon erkennbar angestaubt, und akustisch war hier noch nie was los - von Jochen Hippels nach wie vor überzeugender Musikuntermalung einmal abgesehen. Aber die Stimmung stimmt heute noch, wie sie vor fünf Jahren gestimmt hat, zumal die Rätseldichte in Tateinheit mit den vielen Dungeonwanderungen jede Menge Spannung garantiert. Nur mit dem Komfort hapert es mittlerweile so richtig, denn trotz grundsätzlich bequemer Maus/ Icon-Bedienung sind die Nachladezeiten doch fast so nervig wie der eine Savestand pro Diskette. Trotzdem: Dass AGA-Abenteurern die Drachenflugerlaubnis verwehrt bleibt, ist schade, ihnen entgeht damit nämlich ein Rolli mit zeitlos gutem Spielprinzip!

(mash)

Amiga Joker Sonderheft RPG

Thalions erstes und bisher einziges Rollenspiel hatte wahrlich keine leichte Geburt: mehrfach angekündigt und immer wieder verschoben tauchte es im Frühjahr 1990 endlich in den Händlerregalen auf. Volle drei Jahre ihres jungen Lebens haben die Programmierer Erik Simon und Udo Fischer in das ehrgeizige Projekt investiert!

Tja, gut Ding will nunmal Weile haben, und letztendlich wurde Dragonflight ja auch ein schöner Erfolg! - und das, obwohl (oder gerade weil?) Rollenspiele heimischer Bauart bis dato etwa so häufig waren, wie ein quer gestreiftes Zebra! Die Story hingegen war auch für damalige Verhältnisse nicht unbedingt ein Musterbeispiel an Originalität: Einst wurde das Fantasy-Reich von ebenso gutmütigen wie mächtigen Drachen beherrscht. Allerdings sind die herzensguten Lindwürmer seit einem gewaltigen Magie-Krieg von der Bildfläche verschwunden, ja sogar die streitsüchtigen Zauberer fielen dem Strudel der Ereignisse zum Opfer. Und als ob das nicht schlimm genug wäre, kriechen nun aus dem Untergrund allerlei garstige Monster an die Oberfläche. Was ein Glück, dass es da noch den Spieler und seinen vierköpfigen Heldenverein gibt...

Zwar muss man sich in Dragonflight mit einer vorgefertigten Party begnügen, aber die umfangreiche Spielwelt macht dieses Manko locker wett. Insgesamt bekommt man es mit drei großen Bereichen zu tun, nämlich Ortschaften, Wildnis und Dungeons. Gestartet wird in der Stadt: Pegana, ein detailliert und farbenfroh gezeichneter Ort, der (wie alle anderen auch) aus einer schrägen Draufsicht zu sehen ist. Unsere Truppe wird von einem Männchen symbolisiert, das man nun per Maus und Icons durch die Straßen dirigiert, Gespräche mit den vielen Passanten sind ebenso möglich wie Hausbesuche; und in der Tat kann und muss man den guten Leuten eine ganze Menge wichtiger Hinweise entlocken, ohne die das Spiel kaum zu lösen ist. Selbstverständlich findet sich in den Ansiedlungen auch die gewohnte Infrastruktur, also Kneipen, Heiler, Händler und Handwerker verschiedenster Zünfte. Sobald sich das Team mit Hilfe des schmalen Geldbeutels (Grundausstattung) mehr schlecht als recht ausgerüstet hat, kann die nähere und weitere Umgebung von Pegana erforscht werden. Es erscheint ein Karten- ausschnitt à la "Ultima", allerdings schöner gezeichnet. Die Party befindet sich stets in dessen Zentrum und kann in acht Richtungen bewegt werden; dabei scrollt das Terrain sauber mit. Städte, Tempel und Dungeoneingänge sind hier getreulich vermerkt, auch die Gegner kann man frühzeitig erkennen. Zur noch besseren Orientierung steht eine Art magischer Atlas zur Verfügung, dessen einzelne Teile man jedoch erstmal zusammensammeln darf.

Um in die Dungeons zu gelangen, bedarf es allerdings des öfteren eines Codeworts. Einmal drin, stellt man fest, dass der Aufenthalt in den weitverzweigten 3D-Fluren relativ ungefährlich ist - wer aber an feine Rüstungen, Waffen oder Zaubersprüche kommen will, muss sie sich schon in den monsterverseuchten Kellerkammern erkämpfen! Sobald es zu einer solchen Auseinandersetzung kommt, wird auf den speziellen Kampfscreen umgeschaltet: Party und Gegner sind nun in einer Seitenansicht zu bewundern, außerdem wird ein schachbrettartiges Raster eingeblendet, auf dem die Positionen aller Mitwirkenden prima zu erkennen sind. Dank der ausgeklügelten Iconsteuerung können jedem Helden genaue Befehle erteilt werden: danach heisst es auch schon Ring frei zur ersten Prügelrunde. Die Aktionen lassen sich dabei in allen Einzelheiten verfolgen, das gilt sogar für die Zauberei!

Apropos Hexerei: Zum ersten gibt es hier weisse und schwarze Magie, und nur einer von beiden kann man sich verschreiben. Zum zweiten braucht man natürlich Spells; die finden sich in Form von Pergamentrollen, deren Inhalt der zauberwillige Charakter auswendig lernen muss (zur Stärkung der übersinnlichen Energien empfiehlt es sich, regelmäßig Tempel zum Meditieren aufzusuchen). Und schließlich ist auch nicht jeder Recke für jeden Spruch geeignet...

Das Schönste an Dragonflight ist die unheimlich dichte Atmosphäre, die den Spieler bereits nach kurzer Bekanntschaft in ihren Bann zieht. Einerseits liegt das an den vielen kleinen Aufgaben und Rätseln (z.B. einen König von einem lästigen Quälgeist befreien), andererseits an der wunderschönen Grafik und den herrlichen Animationen, von denen sich einige sogar gesondert betrachten lassen. Und die musikalische Begleitung ist eh ein Kapitel für sich: Altmeister Hippel hat der Sorcery-Oper einen ganzen Reigen gelungener Melodien spendiert. An der Maussteuerung lässt sich ebenfalls nicht herummeckern, wohl aber an den nervigen Nachladezeiten. Auch, dass es keine Möglichkeit gibt, bei schwachbrüstigen Gegnern den zeitraubenden Kampfscreen zu umgehen, stellt ungeduldige Abenteurer oft auf eine harte Probe!

Derlei kleine Mankos sind jedoch bei einem ansonsten rundum gelungenen Erstlingswerk verzeihlich; davon abgesehen bleibt diesbezüglich ja noch die Hoffnung auf den Nachfolger: "Amberstar" ist schon lange in Arbeit, wenn der große Rollenspiel-Gott mitmacht, wissen wir Ostern '92 Genaueres. (jn)

Atari ST Der "Urdrache" kommt auf drei Disks daher; hier spielt es sich mit 1 Megabyte flotter.
Amiga Grafisch eine 1:1 Umsetzung vom ST, nur der Sound klingt deutlich besser. Zwei Disketten, akzeptiert aber nur eine Floppy. Bei 1 MB weniger Nachladezeiten.
PC Erscheint voraussichtlich zu Weihnachten, wird aber nur EGA-Grafik bieten.
C64 Gibt es leider nicht.

 

PC Joker

Zwei lange Jahre blieb Thalions Rollenspielerfolg Amiga- und ST-Recken vorbehalten, nunmehr hatte die Spieleschmiede ein Einsehen - ehe die Feuerspeier nur noch Auslaufmodelle sind, ist auch am PC Drachenfliegen angesagt.

Aber wo fliegen sie denn? Das Grundproblem bei "Dragonflight" ist nämlich, dass all die vielen freundlichen Lindwürmer seit einer gewaltigen Schlacht in ferner Vergangenheit vom Angesicht der Erde verschwunden sind. Dazu kommt, dass neuerdings vielerlei düsteres Gesindel das Fantasy-Reich unsicher macht. Grund genug für ein fest einprogrammiertes Helden-Quartett, mal nach dem Rechten zu sehen...

Städte und Wilderness zeigen sich dabei recht detailliert aus der Vogelperspektive, in den Dungeons lautet die Parole 3D-Partysicht, gekämpft wird in der taktisch überschaubareren Seitenperspektive. Zaubersprüche muss man in Form von Pergamentrollen erstmal finden, aber das Wichtigste sind hier ohnehin die gelegentlichen Schwätzchen mit braven Einwohnern, ohne die die zahlreichen Miniquests nicht zu lösen sind.

Spielerisch kann "Dragonflight" eine dichte Atmosphäre garantieren, technisch leider nur Altbackenes: Zwar läuft das Programm auch mit einer VGA-Karte, bietet aber bloß EGA-Optik. Die Sprites sind manchmal nur schwer vom Hintergrund zu unterscheiden, und die Geschwindigkeit erinnert häufig an die Zeitlupenwiederholung in der Sportschau. Der AdLib-Sound ist abwechslungsreich aber irgendwie blechern, lediglich an der bequemen Maus-Iconsteuerung kann nicht gemäkelt werden. Naja, zwei Jahre gehen halt auch an Drachen nicht ganz spurlos vorüber...


"Dragonflight" von Thalion [hatte] ganz ohne Zweifel Origins "Ultima" zum Vorbild. Und das nicht nur wegen seiner Vogelperspektive, sondern auch in Bezug auf die epische Story mit ihren vielen kleinen Unterquests. PC-Besitzer freilich hatten auch hier das Nachsehen, denn eine Umsetzung des Drachens erschien erst Jahre später und konnte zudem in mancherlei Hinsicht nicht gefallen.

(jn)

Power Play

Eine mächtige und magiekundige Rasse von Drachen lebte vor Urzeiten friedlich mit Elf, Mensch und Zwerg in dem Fantasyland Ontaflareth zusammen. Allerdings gab es einige unzufriedene Drachen, denen es zu geruhsam war. Ein fieses Drachenmädel meuchelte den Drachenkönig, und so entbrannte ein langer Krieg, in den alle anderen Rassen verwickelt wurden. Im Verlauf der langen Auseinandersetzung verschwanden nicht nur die Drachen, sondern gingen auch die magischen Künste verloren. Eure Aufgabe in dem komplett deutschen Rollenspiel "Dragonflight" ist es, soviel der alten Magie wie möglich und eventuell die Drachen wiederzufinden. Neben der Hauptaufgabe warten noch zahlreiche kleine Extramissionen auf Euch, die von einigen Bezirkskönigen verteilt werden.

Ihr steuert eine vierköpfige Truppe durch die Lande. Neben einem kräftigen Kämpfer gibt es einen Magier, eine zarte Elfen-Maid und einen bärtigen Zwerg. Im Gegensatz zu anderen Rollenspielen könnt Ihr die Charaktere nicht selber erschaffen, sondern diese werden Euch vom Programm vorgegeben. Alle vier haben besondere Stärken und Schwächen. Um nun Eure Aufgabe zu erfüllen, müsst Ihr das komplette Land Ontaflareth bereisen, Städte besuchen, mit dem Schiff übers Meer brausen, um entlegene Inseln zu finden, in tiefe Labyrinthe absteigen und Euch mit allen im Spiel vorkommenden Leutchen unterhalten. Informationen, Ausrüstung und allerlei anderes Abenteurerzubehör, wie Kompass, Fackeln und Nahrung, gibt es gegen bare Münze in den Städten zu kaufen. Tolle magische Waffen und Zaubersprüche findet die Party meist in den verwinkelten Dungeons. Das Land selbst seht Ihr im "Ultima"-Stil aus der Vogelperspektive. Eine Stadt oder ein Dungeoneingang ist hier als kleines Icon zu sehen. Betretet Ihr nun eine Ortschaft oder ein Labyrinth, schaltet die Bildschirmdarstellung um. Die Städte werden nun vergrößert, während die Dungeons in 3D à la "Dungeon Master" zu sehen sind. Eine ganz andere Darstellungsform erscheint bei Prügeleien mit Monstern. Kommt es im Land oder im Dungeon zum Kampf, sehr Ihr die Charaktere und die Monster von der Seite. In diesem Kampfbild erscheint zusätzlich ein kleines Fenster, in dem Ihr dieselbe Szene in einem Positionsraster von oben seht. Hier könnt Ihr genau erkennen, welcher Charakter wo steht. Gekämpft wird in Runden. Je mehr Erfahrung ein Partymitglied hat, desto mehr Züge pro Runde darf er ausführen. Gesteuert wird Dragonflight komplett mit der Maus. Dragonflight wird übrigens auf doppelseitigen Disketten ausgeliefert. Besitzer von einseitigen Laufwerken können bei Thalion das Spiel auf einseitigen Disketten nachbestellen.

(mh)

Wertung
Dragonflight ist das erste deutsche Rollenspiel, das mich überzeugt. Ein Feuerwerk an neuen Ideen wird nicht gerade abgebrannt, doch alles, was Rollenspiele schön macht, ist vertreten. Die Qualität der Grafik schwankt zwischen dürftig und gut, die Musik ist durchgehend hörenswert. Besonders Pluspunkte sammelt das Programm bei der sehr guten Benutzerführung. Der Schwierigkeitsgrad ist gerade richtig und lässt Einsteigern eine Chance, die dank der tadellosen deutschen Texte auch keine Sprachprobleme haben. Ärgerlich, dass es in den Dungeons kein Auto-Mapping gibt. Wer sich nicht verlaufen will, muss wohl oder übel Karten zeichnen. Bei Amigas und STs mit 512 KB wird zudem häufig nachgeladen: Wohl dem tapferen Abenteurer, der Macht über eine Speichererweiterung hat.
Knapp drei Jahre standen zwischen den ersten Bildern und der Fertigstellung des Rollenspiels "Dragonflight" - aber das lange Warten hat sich gelohnt. Besonders gelungen finde ich das große Spielgebiet und die schön verzwickten 3D-Dungeons. Für die nöige Abwechslung sorgen fiese Monster in Hülle und Fülle, viele Gegenstände und famose Einzelmissionen. Das taktisch angehauchte Kampfsystem spricht auch den alten AD&D-Hasen an, und die gute Benutzerführung ist extrem einsteigerfreundlich. Durch die reichhaltigen (streckenweise mit herrlichen Anspielungen gespickten) Texte wird Dragonflight allerdings eher die Ultima-Fans ansprechen als die pures "Hack'n Slay"-gewöhnten "Bard's Tale"-Freunde. Leider trüben einige kleine Eigenheiten von Dragonflight das ansonsten famose Spiel. Mir persönlich fehlt das Auto-Mapping (ich hasse Kartenzeichnen), in den Dungeons gibt es Geheimgänge, die leider nicht ganz fair versteckt sind, und teilweise sieht die Grafik etwas laienhaft aus. Aus diesen Gründen hat Dragonflight bei mir die "Höchstnote", wenn auch nur knapp, verfehlt.

 

 

Power Play (PC-Konvertierung)

Thalions Rollenspieldebüt "Dragonflight" scheint zum Rekordhalter für Verspätungen zu werden. Fast 1½ Jahre nach der Ur-Version auf dem Atari ST können sich jetzt PC-Besitzer durch 3D-Dungeons prügeln und ein magisches Einhorn befreien. Leider zeigt "Dragonflight" deutliche Alterserscheinungen: EGA-Grafik ist eben nicht mehr zeitgemäß. Spielerisch hat "Dragonflight" angesichts der heutigen Konkurrenz ebenfalls nicht viel zu lachen.

mh

Power Play Sonderheft 2 - Die 100 besten Spiele

Alte Weisheit in neuem Kleid: Es kann der liebste Drache nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbardrachen nicht gefällt.

Neid und Missgunst sind offenbar nicht nur typisch menschliche Eigenschaften; auch die sonst so edlen Drachen scheinen dagegen nicht gefeit zu sein. In früheren Jahren lebten sie in Harmonie mit allen Rassen des Fantasy-Landes Ontaflareth, bis das Schicksal in Gestalt einer besonders liebreizenden Drachenmaid zuschlug. Die junge, grüne Dame meuchelte hinterrücks den König der Drachen und entfachte durch diese Freveltat einen langen, verlustreichen Krieg, in den auch die anderen Völker von Ontaflareth verwickelt wurden. Jahre sind seit dieser schrecklichen Zeit vergangen, und nicht nur die Drachen sind von der Oberfläche des Landes verschwunden, auch die magischen Künste sind verloren gegangen.

Wie es sich für aufstrebende Helden gehört, wurmt Euch dieser unhaltbare Zustand ganz gewaltig. Zu viert macht Ihr Euch auf die Suche nach Drachen und Zauberkunst. Nebenbei erledigt Ihr noch einige kleine Aufträge für diverse Bezirkspotentaten. Eine willkommene Gelegenheit, das schmale Abenteurerkonto etwas aufzufüllen. Neben ausgiebigen Überlandreisen gondelt Ihr mit Segelboten über gefährliche Ozeane und kundschaftet modrige Dungeons aus. An wichtige Informationen gelangt Ihr nur durch ausgiebige Gespräche mit den Bewohnern des Landes. Bei Euren Reisen wird die Landschaft aus der Vogelperspektive gezeigt, während in den zahlreichen Verliesen 3D-Grafik geboten wird. Kommt es zum Kampf, dann seht Ihr Monster und Helden von der Seite, zusätzlich wird die genaue Position der Figuren auf einem kleinen Rasterbildschirm dargestellt. Das übrigens komplett deutsche Dragonflight wird komfortabel mit der Maus gesteuert.

Power Tipps

Fast drei Jahre mussten wir auf die Fertigstellung von Dragonflight warten. Doch was lange währt, wird endlich gut. Dragonflight bietet für jeden etwas. Steht Euch der Sinn nach einem innigen Gespräch, so habt Ihr dazu ausgiebig Gelegenheit. Wollt Ihr Eure Aggressionen an armen, wehrlosen Geistern und Skeletten ausleben, bitte sehr, auch das ist kein Problem. Daneben bietet das Kampfsystem genug Raum für taktische Finessen, und die Rätsel liefern Stoff für lange Grübelnächte. Dragonflight ist eine runde Sache, das kann auch die teilweise etwas dürftige Grafik nicht ändern. Seid Ihr auf der Suche nach vergnüglichen und spannenden Stunden vor dem Monitor, dann sei Euch Dragonflight ans Herz gelegt.

vw

Power Play (Dr. Bobos kleiner Einkaufsführer - Rollenspiele)

Ebenfalls von Thalion kommt die gehaltvolle Mischung aus 3D-Dungeons und einer riesigen Oberwelt, die unsere Helden erforschen müssen.

bs

Amiga Magazin

Ein neues Rollenspiel namens "Dragonflight", das in einer Fantasywelt spielt, wurde für den Amiga angekündigt. Thalion ist der Hersteller, und da die Firma ihren Sitz in Deutschland hat, sind Handbuch und Programm in Deutsch gehalten.

Das Märchenland, das diesmal im Würgegriff fieser Mächte dahinsiecht, heißt Ontaflareth. Die Drachen sind schon aus dem Land verschwunden, denn sie haben sich untereinander verzankt. Schlimm ist, dass gerade auch noch die Magie auszusetzen beginnt. Da hilft nur eins: Flugs eine Combo aus vier munter-starken Fantasy-Kämpen zusammengestellt, die die Magie wiederfinden und alles Böse breitpeitschen.

"Dragonflight" zeigt auf dem Amiga in der Atari ST-Version (die Grafik für den Amiga wird nicht grundsätzlich verändert werden) ein neues Kampfsystem. Kämpfer und Gegner sind von der Seite zu sehen, ein zusätzlich eingeblendetes Stellungsraster markiert die exakte Position. Wann genau das Spiel fertig sein wird, war allerdings bei Redaktionsschluss noch nicht abzusehen. Die Version für den Atari ST hat immerhin zwei Jahre gebraucht, bis sie aus dem Ei gekrochen war. Hoffen wir, dass sich die Amiga-Version schneller ihrer Schale entledigt.


Ontaflareth war einst eine friedliche Welt. Durch Intrigen unter den machtvollsten Wesen dieser Welt, den Drachen, begann Zwietracht über das Land hereinzubrechen. Alles steuerte auf ein furchtbares Gemetzel zwischen Gut und Böse hinaus. Keiner ging dabei als Sieger hervor, doch die Folge war, dass die einstmals im Lande hochangesehene Kunst der Magie vergessen wurde. Schlimmer noch: Alle verbliebenen Drachen, die einstmals die Magie aufs Vortrefflichste beherrschten, sind nach dem "Krieg des Todes" spurlos verschwunden. Ein Zwerg, eine schöne Elfin und zwei junge Menschen - die Abenteurergruppe von "Dragonflight" - sind nun angehalten, das vergessene Wissen der Magie in den Ruinen der einstigen Zauberstätten wieder ausfindig zu machen und vor allem den Verbleib der Drachen auszukundschaften. Ausgangspunkt ist die Stadt Pegana. Es gibt auch andere Städte und Orte, die man allerdings auf eigene Faust finden muss, da zunächst nur ein kleiner Teil der Weltkarte im Besitz der Abenteurer ist. Gelegentliche Gespräche mit Dorfbewohnern bringen wertvolle Hinweise zur Lösung der Aufgabe.

"Dragonflight" besitzt optische Ähnlichkeit mit den Klassikern unter den Rollenspielen, der "Ultima"-Reihe. Die Umgebung der Abenteurer wird aus der Vogelperspektive gezeigt. Sowohl die Kämpfer als auch Monster sind kleine, wenig animierte Sprites, die mit den Cursor-Tasten durch die Gegend bewegt werden. In Dungeons wechselt die Darstellung: Modrige Wände und verfallene Türen sieht man in 3D-Sicht. Betritt man einen Raum, ändert sich das Bild abermals. Jedes einzelne Mitglied der Gruppe wird dabei in einer Seitenansicht gezeigt. In dieser seitlichen Ansicht werden auch die Kämpfe ausgefochten. Ein Raster in der linken oberen Ecke des Bildschirms zeigt zusätzlich das Geschehen in der Draufsicht. Es soll taktischen Zwecken dienen. Jeder Kämpfer verfügt über eine Anzahl von Bewegungspunkten, die er für die Fortbewegung, das Abfeuern einer Fernwaffe, das Zaubern oder das Zuschlagen im Nahkampf verwenden kann.

Das Abenteuer von "Dragonflight" fängt gut an, wenn man als erstes das schön gestaltete Handbuch mit Hochglanzseiten und bunten Illustrationen aufschlägt. Eine pathetische Geschichte stimmt vortrefflich auf das bevorstehende Abenteuer ein.

Doch beim Griff zur Spieldiskette wird der neugierige Rollenspiel-Fan auf eine harte Probe gestellt. Eine extrem lange Ladezeit lässt die Freude jäh abflauen und die Tatsache, dass "Dragonflight" partout nicht auf einer Festplatte zu installieren ist, stößt dem eingefleischten, festplattenverwöhnten Rollenspielkenner säuerlich auf. Die Ladepausen ziehen sich durch den gesamten Spielablauf, und das nicht nur beim Betreten einer Stadt oder dem Abstieg in einen neuen Dungeonlevel, sondern in jedem Raum eines Verlieses. Die Anleitung verspricht für Besitzer größerer Hauptspeichermengen kürzere Ladezeiten, weil dieser sozusagen als RAM-Disk verwendet würde. Doch davon merkt man nur wenig. Immer wieder leuchtet einem der Satz entgegen: "Es wird geladen", verbunden mit einer unfreiwilligen Spielpause, ob dem Amiga nun viel RAM innewohnt oder nicht.

(Gerade bei größeren Adventures oder Rollenspielen hat sich noch nicht einmal die Installation auf Festplatte durchgesetzt. "Dragonflight" vom deutschen Label Thalion bildet hier nur die Spitze des Eisbergs. [...] Dass "Dragonflight" nur die Umsetzung eines Atari ST-Programms ist, merkt man zu deutlich. Auf dem Amiga ist bei gekonnter Programmierung wesentlich mehr Spielkomfort drin.)

Aufgrund guten Willens kann man auch darüber hinwegsehen, dass man mit vier vorgefertigten Charakteren (bei Rollenspielern eigentlich verpöhnt) auf die Reise gehen muss. Nicht aber über die fehlende Flexibilität während des Spielablaufs. So stellen sich im Laufe der ersten Spielstunden verblüffende Inkonsequenzen heraus. Die Abenteurergruppe legt eine enorme Verfressenheit an den Tag. Nahezu im Sekundentakt geht der teuer erstandene Proviant zur Neige. Dass bei großen Wanderungen durch das in der Tat riesige Land viele Rationen verbraucht werden, ist verständlich. Weniger einleuchtend ist, dass auch in Städten und Dungeons jeder dritte Schritt Proviant verbraucht. Glücklicherweise wirkt sich das damit unvermeidliche Übergewicht der Charaktere nicht auf die Kampfkraft aus, wohl auf die Motivation des Spielers. Fast ausschließlich wird er damit beschäftigt sein, genügend Geld heranzuschaffen, um die nötigen Essenspakete zu erstehen. Jeder Schritt wird zu einem Wettlauf gegen den Hungertod. Der Spielspaß bleibt auf der Strecke.

Der scheinbar ausgeklügelte Kampfmodus in Seitenansicht inklusive taktischer Draufsicht entpuppt sich bald als unflexible und platte Hau-drauf-Szene. Monster können nur von vorne oder direkt von hinten angegriffen werden. Ein Schlag in die Flanken etwa ist gar nicht möglich. Nicht einmal mit Fernwaffen oder Magie kann ein Gegner aus einem anderen Winkel als direkt frontal niedergestreckt werden. Fein säuberlich muss der Bogenschütze oder Magier dem Monster in direkter Linie gegenüberstehen. Wozu ein taktisches Raster, wenn man noch nicht einmal von der Seite attackieren kann?

Die Tatsache, dass alle Mitglieder der Truppe zu Beginn der Reise nicht den geringsten Zauber zu sprechen vermögen, ist einleuchtend. Erträglich ist auch, dass selbst einfache und lebensnotwendige Zauberformeln wie etwa zum Entfachen von Licht derart spärlich in den Dungeons verteilt sind, dass die Truppe lange Zeit ganz auf Magie verzichten muss. Der Schwierigkeitsgrad des Spiels erhöht sich dadurch lediglich. Ein absolutes Novum ist allerdings, dass ein Zauberkundiger in der Welt Ontaflareth, sei er auch noch so erfahren, immer nur einen Zauberspruch gleichzeitig im Gedächtnis behalten kann. Ist er gesprochen, kann im Kampfgeschehen keine neue Formel verwandt werden. Dies bedeutet, dass selbst ein erfahrener Zauberer während des Kampfes bald zum Schwert greifen muss. Das taktische Zusammenspiel von Muskelkraft und Magie, wie es den Reiz von Rollenspielen ausmacht, ist bei "Dragonflight" unterentwickelt.

All diese Eigenheiten dämpfen trotz schöner grafischer Aufmachung des Spiels die Motivation schon nach wenigen Spielstunden. Sicherlich steckt hinter "Dragonflight" eine interessante Geschichte. Deren Ende dürften jedoch aufgrund der mangelhaften technischen Präsentation und der besagten Ungereimtheiten wohl nur endlos geduldige, hartnäckige und anspruchslose Rollenspiel-Enthusiasten erfahren. Wer Computerrollenspiele nach Mustern wie AD&D von SSI und Might & Magic II von New World Computing kennt oder die ungeheuere Flexibilität von Ultima schätzt, wird sich an Dragonflight kaum erfreuen.

Michael Thomas/ Jörg Kähler

Play Time 3/92

So ein Schneesturm ist in der Winterzeit schon eine tolle Sache! Doch was alle Skifahrer erfreut, finde ich auf meinem Monitor eher falsch plaziert.

Leider erzeugt die PC-Konvertierung von "Dragonflight" statt den versprochenen tollen Grafiken nur Schneefall auf meiner VGA-Karte, da half leider auch kein Ausweichen auf ein anderes Gerät. Solche groben Schnitzer bezüglich der Kompatibilität eines Spiels sollten bis zur Auslieferung eigentlich behoben sein - deshalb kann von "Dragonflight" an dieser Stelle nur abgeraten werden. Nachdem wir das Teil mit vereinten Kräften endlich auf unserem Redaktions-PC zum Laufen brachten, stellten wir fest, dass sich der Aufwand in keiner Weise gelohnt hatte. Schwache, den VGA-Modus nicht im geringsten ausnutzende Kümmer-Grafik und nervender Dudel-Sound setzten der Installations-Orgie noch die Krone auf. So nicht!

(tb)

AMIGA Kickstart

Vor vielen, vielen Jahren bevölkerten Drachen die Fantasy-Welt. Entgegen aller Spekulationen waren diese riesigen Kreaturen friedfertig und äußerst intelligent. So beherrschten sie beispielsweise die hohe Zauberkunst. Doch trotz dieser magischen Fähigkeiten hatten die Feuerspeier ein Problem: Sie waren unfruchtbar. Nicht einmal befreundete Menschen, Zwerge und Elfen konnten den armen Tierchen einen Zauberspruch sagen, der ihnen Nachkommen bescherte.

Zu dieser Zeit lernten die Völker viel voneinander. Magie war aus dem alltäglichen Leben nicht mehr wegzudenken. In den Baumhäusern der Elfen brannten beispielsweise Feuer, die kein Holz verzehrten. Doch leider wurde die Magie nicht nur für sinnvolle Zwecke, sondern auch für Kriege eingesetzt. Dies führte zu einer Spaltung in schwarze und weiße Magie. Konflikte waren vorprogrammiert. Es kam schließlich, wie es kommen musste: Eine magische Schlacht tobte auf der Dracheninsel. Jede Partei versuchte, die andere auszulöschen. Am Ende der Schlacht siegten die Anhänger der weißen Magie, jedoch waren alle Zauberer dabei umgekommen. Auch die Drachen wurden seitdem nie mehr gesehen.

So ist die Ausgangssituation des neuen Rollenspiels "Dragonflight". Die Aufgabe des Spielers besteht nun darin, Zaubersprüche zu finden, die Magie zu erlernen und das Geheimnis der verschwundenen Drachen aufzuklären. Wie bei Rollenspielen üblich, bestimmt der Spieler nicht die Geschicke eines einzelnen Helden, sondern die einer ganzen Gruppe. In "Dragonflight" besteht sie aus zwei Menschen, einem Zwerg und einer Elfe. Die Zusammenstellung der Gruppe ist von vorneherein festgelegt. Es gibt also keine Wahlmöglichkeiten zwischen verschiedenen Charakteren, wie das in anderen Rollenspielen üblich ist. Mit dieser Truppe muss der Spieler während des gesamten Abenteuers auskommen. Es werden alte Dungeons erforscht, Tempel und Städte besucht sowie Seefahrten zu anderen Inseln unternommen. Während der Reise begegnen der Gruppe die unterschiedlichsten Figuren. Menschen, die in einem Gespräch wertvolle Informationen preisgeben oder miese Monster, die gleich angreifen, wenn man sie erblickt. Bevor man sich in die Wildnis wagt, sollte man in den Städten Ausrüstung, Waffen und Proviant organisieren, die in verschiedenen Geschäften feilgeboten werden. Bezahlt wird mit purem Gold. Leider sind die vier Abenteurer damit nicht besonders gesegnet. Deshalb haben sie ständig damit zu tun, alte Schatzkisten aufzutreiben, in denen sich wertvolle Goldschätze verbergen. Dummerweise werden die Truhen häufig bewacht, und auf den Wegen dorthin lauern wilde Tiere. Wer eine Kiste findet und sie öffnet, für den ist die Freude groß. Oft birgt sie nicht nur Gold, sondern auch Zaubersprüche, magische Tränke und Edelsteine.

Thalion hat sich sichtlich bemüht, "Dragonflight" so gut wie möglich an die klassischen Rollenspiele anzulehnen. Dies wird besonders deutlich in der Art, wie Kämpfe ausgetragen werden. Den Schauplatz eines Fights zeigt der Computer stets in einer Seitenansicht. Dazu wird ein kleiner taktischer Bildschirm eingeblendet, der die Position aller Beteiligten aus der Vogelperspektive zeigt. Durch die so gewonnenen zwei Perspektiven ist es leicht möglich, einen Gegner zu umzingeln und von zwei Seiten niederzuknüppeln. So schön ist der Kampf bisher bei keinem anderen Rollenspiel realisiert worden. Jede Phase ist voll animiert. Nicht nur bei der grafischen Darstellung, sondern auch an der Steuerung haben die Programmierer kräftig gefeilt. Fast alle Aktionen werden über Icons gesteuert. Je nach Situation erscheinen die passenden Symbole in den dafür vorgesehenen Feldern. Durch diesen klaren Aufbau ist die Einarbeitungszeit erfreulich kurz. Was die Spielbarkeit angeht, ist "Dragonflight" geradezu vorbildlich. Auch in Sachen Grafik und Sound hat Thalion Meisterliches geschaffen. Wunderschöne Bilder und passende Musiken verzücken Auge und Ohr. Wer Rollenspiele mag und schon immer eins gesucht hat, das neben Komplexität und Spielbarkeit auch noch durch ausgereifte Programmiertechnik begeistert, der sollte sich Thalions Fantasy-Erlebnis unbedingt zulegen. "Dragonflight" zählt zweifelsohne zu den besten Rollenspielen für den AMIGA. Da kann man nur sagen, um einmal United Softwares blöden Werbespruch zu zitieren: "Gut gemacht, Thalion!"

cbo

AMIGA Welt

Von Drachen und Magiern

Vor vielen Jahren lebten friedlich gesinnte Drachen im Land, die aber nach einem heftigen Streit zwischen schwarzen und weißen Magiern spurlos verschwanden. Dies ist die zentrale Handlung des Rollenspiels "Dragonflight", an dem Erik Simon und Udo Fischer drei Jahre lang arbeiteten. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Hat man das Spiel geladen, erscheint das Hauptmenü auf dem Bildschirm und ein Magier erzählt in einem Scrolltext die Hintergrundstory. Die Aufgabe des Spielers liegt nun darin, die verschollenen Feuerspeier zu finden und die große Zauberkunst der gleichfalls verschollenen Magier zu erlernen. Im Laufe des Spiels wird man dann noch mit weiteren Aufgaben konfrontiert. Ausgangspunkt des Abenteuers ist die Stadt Pegana. Neben Pegana existieren noch elf weitere Städte und zahlreiche Dungeons, die in 3D-Perspektive dargestellt werden. Auf den Helden lauern fünfzehn verschiedene Monster, die ihm Probleme bereiten können. Da die Kampfsequenzen einige Eingewöhnungszeit erfordern, sollte man zu Beginn den Spielstand vor jedem Kampf abspeichern. Während der Kampfsequenzen kann man mit der Maus jeden Charakter vor und zurück steuern, mit einer Waffe auf den Gegner eindreschen oder Zaubersprüche loslassen. Leider ist der Kampf mit den Monstern sehr zeitaufwändig und unumgänglich.

Weitere Schwachstellen sind kaum auszumachen. Die Grafiken sind aufwändig und farbenprächtig, der Sound von Jochen Hippel ist ebenfalls gelungen. Technisch ist das Spiel hervorragend, denn um den Spielstand abzuspeichern, braucht man nicht extra eine neue Diskette zu formatieren, sondern kann ihn direkt auf eine der beiden Programmdisketten abspeichern. Die deutsche Anleitung wurde mit zahlreichen Grafiken von Meistergrafiker Celal illustriert. Für Fans von komplexen Rollenspielen ist "Dragonflight" genau das Richtige.

(K. Bachmann)

ST-Computer

Vor vielen, vielen Jahren bevölkerten Drachen die Welt. Diese riesigen Kreaturen waren friedfertig und äußerst intelligent. Sie beherrschten die hohe Zauberkunst. Doch trotz dieser magischen Fähigkeiten hatten die Feuerspeier ein Problem: Sie waren unfruchtbar. So ist die Ausgangssituation des neuen Rollenspiels "Dragonflight". Die Aufgabe des Spielers besteht nun darin, Zaubersprüche zu finden, die Magie zu erlernen und das Geheimnis der ausgestorbenen Drachen aufzuklären. Wie bei Rollenspielen üblich, bestimmt der Spieler nicht die Geschicke eines einzelnen Helden, sondern die einer ganzen Gruppe. In "Dragonflight" besteht sie aus zwei Menschen, einem Zwerg und einer Elfe. Mit dieser Truppe muss der Spieler alte Dungeons erforschen, Tempel und Städte besuchen sowie Seefahrten zu anderen Inseln unternehmen. Während der Reise begegnet man den unterschiedlichsten Figuren: Menschen, die wertvolle Informationen preisgeben, oder Monstern, die gleich angreifen. Vor der Reise in die Wildnis sollte man in den Städten Ausrüstung, Waffen und Proviant organisieren. Bezahlt wird mit purem Gold. Leider sind die vier Abenteurer damit nicht besonders gesegnet. Deshalb müssen sie alte Schatzkisten auftreiben, die häufig bewacht werden. Auf den Wegen dorthin lauern wilde Tiere. Wer eine Kiste findet, darf sich über Gold, Zaubersprüche, magische Tränke und Edelsteine freuen.

Den Schauplatz eines Fights zeigt der Computer stets in einer Seitenansicht. Dazu wird ein kleiner taktischer Bildschirm eingeblendet, der die Position aller Beteiligten aus der Vogelperspektive zeigt. Durch die so gewonnenen zwei Perspektiven ist es leicht möglich, einen Gegner zu umzingeln und von zwei Seiten niederzuknüppeln. So schön ist der Kampf bisher bei keinem anderen Rollenspiel realisiert worden. Jede Phase ist voll animiert. Nicht nur bei der grafischen Darstellung, sondern auch an der Steuerung haben die Programmierer kräftig gefeilt. Fast alle Aktionen werden über Icons gesteuert. Durch den klaren Aufbau ist die Einarbeitungszeit erfreulich kurz. Was die Spielbarkeit angeht, ist "Dragonflight" geradezu vorbildlich und in Sachen Grafik und Sound meisterhaft. Wer Rollenspiele mag und schon immer eins gesucht hat, das neben Komplexität und Spielbarkeit auch noch durch ausgereifte Programmiertechnik begeistert, sollte sich Thalions Fantasy-Erlebnis unbedingt zulegen.

(cbo)

TOS

Etwa drei Jahre lang werkelte das Programmier-Team an seinem Fantasy-Titel. Dragonflight ist eines der ganz wenigen Fantasy-Rollenspiele, bei dem neben der Anleitung auch die Texte auf dem Bildschirm ins Deutsche übersetzt wurden. Sie steuern vier Spielfiguren (fachmännisch "Charaktere" genannt). Mit dieser Gruppe müssen Sie das Geheimnis einer verschwundenen Drachensippe lösen, die sich vor einiger Zeit aus dem Staub gemacht hat. Sie schlendern über Wald und Wiesen, besuchen Städte, betreten Läden und nehmen verschiedene kleine Aufträge an. Ihre Charaktere müssen Erfahrung und Geld sammeln, um sich davon bessere Ausrüstung zu kaufen. Außerhalb der sicheren Städte treffen sie des öfteren auf eine Gruppe schlecht gelaunter Monster. In den Kampfsequenzen bestimmen Sie die Position Ihrer vier Spielfiguren einzeln und haben die Wahl zwischen zuschlagen, verteidigen, zaubern und fortlaufen. Da das Erforschen der Fantasy-Welt lange Zeit in Anspruch nimmt, können Sie den Spielstand auf Diskette speichern.

Dragonflight überzeugt durch schöne Grafik und eine sehr gute Benutzerführung. Dank der einfachen Bedienung per Maus kommen auch Einsteiger mit dem Spiel zurecht. Ohne Farbmonitor bleibt Ihnen der Zutritt ins Reich der Drachen aber versagt.

(hl)

DOS International

Bei "Dragonflight" steuern Sie vier Charaktere auf der Suche nach Hinweisen und Gegenständen, um verlorene Magiekenntnisse und die letzten Drachen aufzuspüren. Zu Spielbeginn hat man herzlich wenig konkrete Informationen zur Hand und schlendert deshalb am besten durch die erste Stadt, um in Gesprächen mit den Einwohnern mehr oder weniger tiefschürfende Anhaltspunkte zu erhaschen. Solange sich Ihr Helden-Quartett in einer Stadt oder in der Wildnis bewegt, wird die Grafik dem Landkarten-Look von "Ultima" nicht unähnlich von oben gezeigt. Betritt man eines der zehn unterirdischen Dungeons, bekommt man das Geschehen perspektivisch aus der Sicht seiner Charaktere zu sehen. Grafik-Typ Nummer drei wird bei Kämpfen mit Monstern verwendet. Eine Seitenansicht in Verbindung mit einer Art Mini-Radarschirm verdeutlicht die Position von Helden und Gegnern. Zur Wahl von Waffen und Magie kommt beim "Dragonflight"-Kampfsystem das taktische Herumbewegen der einzelnen Charaktere.

Der Spielverlauf ist bodenständig und hat einiges an Komplexität zu bieten. Allerdings entfällt das sonst Rollenspiel-übliche Generieren der Spielfiguren, weil Sie hier mit vier fest definierten Helden ins Abenteuer ziehen. Nach den Maßstäben von 1990 wäre "Dragonflight" ein empfehlenswertes deutschsprachiges Rollenspiel, aber an der verspäteten PC-Version nagte der Zahn der Zeit ganz gewaltig. Angesichts hochkarätiger Rivalen in Form von "Legend of Darkmoon", "Might & Magic III", "Pools of Darkness" oder (demnächst) "Ultima VII" muss "Dragonflight" kleinere Brötchen backen.

Die Grafiken wurden lieblos vom Atari ST rübergezogen, nutzen nur EGA aus und sehen im direkten Vergleich zu den oben erwähnten VGA-Prachtstücken arm aus.

(Heinrich Lenhardt/ gb)

CHIP

Ein Rollenspiel aus deutschen Landen wurde endlich fertig: "Dragon Flight" verspricht viel Unterhaltung und sogar einen Gewinn - siehe unser Wettbewerbsrätsel.

Start frei nach drei Jahren

Harmlos sieht sie aus, die Diskette, wie alle Disketten. Der Titel darauf: Dragon Flight. Klingt schon weniger harmlos, vor allem, wenn man bedenkt, wie oft dieses deutsche Rollenspiel schon angekündigt, vorabgelobt, verschoben, weiterentwickelt und neu angekündigt wurde. Drei Jahre Entwicklungszeit stecken hinter dieser harmlosen Disk, über zehn Mannjahre insgesamt - jetzt einfach von "viel Arbeit" zu schreiben, wäre eine grobe Untertreibung. Auch das Handbuch mit seinen 120 Seiten zeugt von Fleiss. Also: Rein damit ins Laufwerk (mit der Disk natürlich; Handbuch passt ja nicht), und überraschen lassen.

Eine Welt tut sich auf, genauer gesagt: Die Thalion-Welt. Sie besteht aus 645 mal 470 Feldern, enthält zwei Handvoll Dungeons (mit insgesamt rund 100 Levels), ein Dutzend Städte und überhaupt alles, was der Rollenspiel-Fan zum Leben braucht: Monster zum Jagen (oder Gejagtwerden), Aufgaben zum Knobeln, Karten- und Zauberstabteile zum Sammeln, Scrolls, Potions und Items in Mengen, und natürlich sind auch die guten alten Schatzkisten wieder dabei.

Vier ebenfalls altbekannte Spielfiguren sind fest vorgegeben: Kämpfer und Elfe, Zauberer und Zwerg. Mit dieser Party stürmt der Spieler los, um die verschwundenen Drachen und Magier wiederzufinden und sich so nebenbei mit Ruhm und Reichtum zu bekleckern. Einzelne gelöste Aufgaben führen langsam, aber sicher zum tosenden Finale.

Seine Welt sieht der Spieler dabei aus der Vogelperspektive, nur im Verteidigungsfall schaltet das Programm auf Seitenansicht um. Dann heißt es, mit bloßen Händen zuzuschlagen und die Partymitglieder zu bewegen, denn ein automatischer Kampfmodus wie in anderen Rollenspielen ist nicht vorgesehen. Je nach Erfahrung können die Figuren im Kampf pro Runde verschieden viele Felder weit bewegt werden; schon bei einer mittelmäßigen Party ergeben sich so reichlich Strategievarianten.

Also alles drin, was zu einem guten Rollenspiel gehört. Und die Technik? Ebenfalls alles vom Feinsten. Exzellente Animationssequenzen belohnen für erreichte Etappenziele ("... und das befreite Einhorn läuft heim zu Muttern ..."), Iconsteuerung erspart Tastaturquälerei. Grafik und Sound sind absolute Spitze.

Wer bei "Ultima" noch auf Nummer VI wartet, alle Erzählungen des Barden gehört und alle strahlenden Pools durchschwommen hat, sollte mal mit den Drachen fliegen. Es lohnt sich.

Rolf D. Busch

Gewinnen Sie mit Dragon Flight!

"Dragon Flight" braucht Vergleiche mit Spiele-Klassikern nicht zu scheuen. Dabei steht das Rollenspiel erst am Anfang: "Dragon Flight" soll der Beginn einer ganzen Saga werden, vergleichbar etwa mit der amerikanischen Dungeons & Dragons-Serie. Schlägt das Rollenspiel ein, dann sollen weitere solcher Programme folgen, die in der Thalion-Welt spielen. Figuren, Orte und "historische" Ereignisse werden immer wieder in anderem Zusammenhang und Variante auftauchen. Zudem spricht man hinter vorgehaltener Hand von möglichen Romanen zur Serie, von Landkarten oder gar Brettspielen - denkbar ist vieles, und an Ideen mangelt es Thalion bestimmt nicht.

Grund genug, eifrigen Spielern einige Fragen zu "Dragon Flight" zu stellen: Wie heißt die Königin der Elfen, und wie lautet das Losungswort für die unterirdische Passage zur Zwergenstadt Brindil-Bun?

Als Hauptpreis winken drei Originalposter von Thalion, handsigniert und gerahmt. Außerdem gibt's zehn "Dragon Flight"-Anstecker und dreißig T-Shirts zu gewinnen.

Die richtigen Antworten schreiben Sie bitte auf eine Postkarte und schicken diese bis zum 15. Juli 1990 an:

Vogel Verlag und Druck KG
Kennwort: Dragon Flight
Schillerstraße 23a
8000 München 2

Die Preisträger werden unter Ausschluss des Rechtsweges ermittelt. Mitarbeiter des Vogel Verlages und deren Angehörige sind von der Teilnahme ausgeschlossen.

 

Alle PC Spiele (Sybex)

Von der Technik her nicht mehr ganz auf der Höhe der Zeit stellt sich das Rollenspiel von der deutschen Softwareschmiede Thalion dar. Zwar ist die Atmosphäre recht stimmig und die Story um die vier Helden recht dicht, aber von Grafik und Sound ist man heutzutage einfach besseres gewohnt. Trotzdem verlangt das Game nach einem schnellen Rechner mit mindestens 33 MHz, sonst wird's ruckelig.

D.E.R. DISC-EDV-REPORT

Einst regierten weise Drachen die sagenhafte Welt Walronia. Eines Tages jedoch stiftete die finstere Drachenlady Shetryp Zwietracht unter den Sauriern und rief sie zum Kampf auf. Erbitterte Kriege und Kämpfe folgten, am anderen Ende die Menschen triumphierten. Die weisen Drachenherrscher waren verschwunden und mit ihnen auch alle wunderbaren magischen Fähigkeiten. So vergingen ungezählte Jahre, als eines Tages vier wackere Helden loszogen, um die Geheimnisse der Zauberei neu zu entdecken. Da waren sie, der Krieger Bladus, Savorlinson, der Hexenmeister, Zwerg Dobranur und die schöne Elbin Andernel. Eine weite und beschwerliche Reise steht ihnen bevor. Ständiger Begleiter des Quartetts ist die zwölfteilige Weltkarte. Das erste Stück der zwölf Teile erhalten die Helden von ihrem Lehrmeister Dambrano zu Beginn des Abenteuers mit auf den Weg, außerdem schenkt er ihnen Medizin für die Reise.

Einer der sogenannten Subquests, also Teilaufgaben innerhalb des Spiels, besteht darin, die Karte des Landes wieder zusammenzufügen. Dabei wandert das Gespann die meiste Zeit durch Städte, Felder und Wüsten. Kenner der "Ultima"-Serie dürften sich in der Vogelperspektive schnell zurechtfinden. Im Gegensatz zu Origins Rollenspiel-Klassikern wird Dragonflight jedoch komplett über Maus gesteuert. So genügt z.B. ein Klick auf das Helden-Piktogramm am Bildschirm unten links, um die Charakterwerte (Trefferpunkte, magische Fähigkeiten, Kontostand etc.) abzurufen oder Gegenstände auszutauschen. In der rechten unteren Ecke sorgt eine Icon-Box für den Kontakt zur Umwelt: Durch Anklicken lassen sich mit ihrer Hilfe Objekte untersuchen, Plaudereien mit Einheimischen führen und Gasthäuser oder Geschäfte betreten. In den Läden erhält das Grüppchen im Tausch gegen Goldstücke Ausrüstungsgegenstände, Waffen oder Magier-Know-How. Weniger kostspielig, dafür aber umso langwieriger ist es, seine Mannen im Streit mit Rittern, Trollen oder Orks zu schulen. Der Kampfbildschirm zeigt die Kontrahenten von der Seite, links oben in der Ecke plaziert der Spieler in einem Raster seine Attacken und aus dem Kasten am unteren Rand wählt er Waffen oder aktiviert Feuerbälle und andere Zauberkunststücke. Der Weg durch Walronia führt nicht nur über Land, sondern auch in unterirdische Gewölbe, die berühmten Dungeons. Dort präsentiert sich die Umgebung durch die Augen des Anführers in dreidimensionaler Grafik, vergleichbar mit SSIs "Eye of the Beholder".

Thalion hat weder Kosten noch Mühen gescheut, die Welt von Dragonflight mit Leben zu füllen. Richard Karsmakers hundertseitiger Roman entwirft Land und Leute in bester Tolkien-Tradition als perfekten, in sich geschlossenen Mikrokosmos voller Fabelwesen und Legenden. Für die farbenprächtigen Illustrationen zeichnet kein Geringerer als Airbrush-Künstler Celal Kandemiroglu verantwortlich. Vom Umfang her kann sich Walronia ohne Weiteres mit Lord Britishs "Reich Britannia" messen. Allein die Landschaftsoberfläche umfasst 669 × 490 Felder, dazu kommen noch einmal mehr als ein Dutzend Dungeons auf mehreren Etagen.

Leider dämpfen zahlreiche technische Mängel die anfängliche Begeisterung, auch wenn die Herausforderung groß bleibt, den mysteriösen Vorkommnissen durch Kämpfe und Kommunikation mit der Umwelt auf die Spur zu kommen. Unverständlicherweise wurde grafisch gegenüber den beiden zwei Jahre alten Atari ST- bzw. Amiga-Versionen abgespeckt. Die Handlung kratzt mit jämmerlichem EGA-Look, verwaschenen Farben und ruckeligem Scrolling am Sehnerv des Spielers. Trotz Adlib-Unterstützung erklingen außer einer kurzen Titelmelodie nur spärliche Soundeffekte. Am Spielspaß jedoch konnte der Zahn der Zeit kaum nagen: Die Mischung aus Monster-Metzelei und Rätseln wandelt geschickt auf dem schmalen Grat zwischen Lust und Frust. Vor allem für Englisch-Muffel und AT-Besitzer stellt Dragonflight eine willkommene Alternative zur harten Rollenspielkost amerikanischer Softwarehäuser dar, Party-Profis verkürzt es die Wartezeit auf "Ultima VII".

CB

Bugs der PC-Konvertierung


(de.rec.spiele.computer.rpg "'Old-School'-Hack'n' Slay RPG?", Antwort von Gabriele Neukam)

But after this was fixed, we detected another bug, even more a plot-stopper. The dungeons weren't always fully walkable, but had some one-way passages like falling through the floor, or being teleported in, and there's no teleport going out. This wouldn't be the problem, as my party could obtain and learn the teleport spell - but when opening the spell window, I could only scroll until spell number 15, making all further (dark) spells unreachable! Guess what number the teleport spell had - it was number 17. It was never fixed, as soon afterwards the company stopped working and was dissolved."

(comp.sys.ibm.pc.games.rpg "What is the buggiest game that you ever played?!", Antwort von Gabriele Neukam vom 14.04.2001/ de.rec.spiele.computer.rpg "Ambermoon für MS-DOS", Antwort von Gabriele Neukam vom 07.01.2000)

» Das erneute Einsetzen des Sounds abwarten!

» Spiel beenden und neu starten.

» Abhilfe schafft hier nur die Positionsveränderung per Hexeditor, um die Truppe wieder an die Oberfläche zu versetzen.

» Diesen Level auf kürzestem Weg überwinden, da im folgenden dieser Fehler wieder entschärft ist.

» Der Aufruf muss mit "DeApsea" erfolgen.

 

Dragonflight artwork


Active Sales and Marketing is one of those companies that you, the public, rarely get to hear about. It masquerades behind the name Thalion and a whole lot of other companies for which it does the marketing. Well, Active Sales and Marketing has decided to brighten up bedrooms country, nay, Europe-wide, with 20 signed, framed, art-printed (that's expensive y'all) copies of the Dragonflight artwork. Get your wall on the line for this one.

New Computer Express, issue 100, October 6th, 1990

Fantastic Dragonflight giveaway


Here's your chance to win a fabulous Philips RGB monitor suitable for connection to virtually any computer or console and a copy of Thalion's stunning role playing game Dragonflight. That's the first prize. Ten lucky runners-up receive an excellent copy of Dragonflight. The Philips monitor, courtesy of Thalion, is worth in excess of £200. By plugging your machine into it, you get a better, brighter picture. No more hogging the TV when everyone else wants to watch Neighbours and no more eye-strain due to poor picture quality.

Thalion's Dragonflight is a strategy role playing game in which you must discover what happened to the dragons that once thrived in the vale. You control four charakters in your quest. Dragonflight is an audio visual treat that is designed to thrill.

Winning streak
So what do you have to do to get your mits on these fabulous prizes? Nothing could be simpler. Answer the three multiple choise questions below und put your answer on a postcard or back of an envelope und address your entry to: Dragonflight Giveaway, RAZE, Unit 3, 7 Back Street, Trowbridge, Wiltshire, BA14 8LH.

Rules
Entries must be received by October 31st. Anything received after that date will be thrown at the Ushers brewery bods across the street. Newsfield and Thalion employees are not eligible. The winners list will be announced in the forthcoming issue of RAZE.

What does RPG stand for? What does RGB mean? NPC stands for what?
     
A. Royal played game A. Really good box A. Non-player charakter
B. Role playing game B. Right good bonk B. Night players club
C. Really pathetic game C. Red, green, blue C. Not player checked

RAZE November 1990

 

Thalion auf der Amiga '90

 

Power Play 3/95 Rückblick
Die interessanteste Anzeige 1990

Ungewöhnlich und interessant: Die Ariolaanzeige für Dragonflight

"Äh, um was gehts hier eigentlich?", fragten sich Leser und Redakteure beim Anblick dieser - auf den ersten Blick recht verwirrenden - Computerspielanzeige in der Power Play 4/90. Um was es ging - nämlich das deutsche Rollenspiel Dragonflight - erfuhr man erst nach ausgiebigem Studium der - mit Insiderwitzchen - gespickten Werbeseite. Alleine der Schmierzettel mit den Veröffentlichungsdaten sorgte für herzhafte Lacher: Vom Programmierteam (Thalion) wurde an den Publisher (Ariolasoft) gemeldet, dass das Spiel im April 1990 fertig werden würde - nach zwei Jahren Verspätung und fünfmaligem Verschieben des Erstverkaufstages! Aber selbst der Apriltermin konnte letztendlich nicht gehalten werden: Erst runde drei Monate später gingen die ersten Muster an die Presse. Der Test erschien in der Power Play 7/90.
  • Geheimnisumwittert: Wer wirbt für was auf den Seiten 118/ 119 in Power Play 4/90?
    Diese Frage ist nicht ganz unberechtigt, die Werbung fällt zweifelsohne aus der üblichen Werbemasche heraus. Wenn Du ganz genau hinsiehst, findest Du auf dem Schreibtisch rechts über der Maus einen rechteckigen Zettel, auf dem steht: "Bitte nicht vergessen: ARIOLASOFT-BALKEN in die Anzeige!". Das beworbene Spiel heißt "Dragonflight". Den Test dazu gibt es in der nächsten Ausgabe. (Leserbrief + Antwort aus Power Play 6/90)

 

Lösung, Tipps, Tricks & Karten
Deutsches Handbuch (PDF-Format)
Die Genese eines Rollenspiels - Dragonflight von Thalion
Erik Simon spricht im 69. Spieleveteranen-Podcast über Dragonflight