AMIGA Games (Preview) |
Turrican bekommt Konkurrenz
Ein Actionspektakel in allerbester Turrican-Machart steht uns mit Thalions Lionheart ins Haus. In mehreren, spielerisch unterschiedlichen Levels wird der Amiga bis auf das letzte Bit ausgenutzt. Einen Katzenmenschen steuert man in allerbester Jump and Run-Manier durch riesige Levels, die durch grafische Vielfalt und technische Gags glänzen. So wurde neben gewöhnlichem Parallaxscrolling eine bislang einzigartige 3-D Scrollingroutine implementiert, die dem Spieler das Gefühl gibt, live dabei zu sein. Die Steuerung ist sehr gut gelungen und äußerst exakt. Um Lionheart erleben zu können, muss man allerdings mindestens über 1 MByte verfügen, ansonsten bleibt der Monitor dunkel. Pünktlich zu Weihnachten sollte Lionheart erscheinen, wenn denn Programmierer Erwin Kloibhofer und Grafiker Henk Nieborg von größeren Problemen verschont bleiben.
AMIGA Games (Test) |
Das beste Amiga-Actionspiel aller Zeiten
Den Subtitle müssen Sie nicht für übertrieben halten. Bei Lionheart von Thalion handelt es sich allen Ernstes um das technisch, grafisch, audiell und spielspaßmäßig beste Arcade-Actionspiel, das je für den Amiga veröffentlicht wurde. BC Kid, Fire & Ice und Assassin wirken gegen das Löwenherz reichlich altbacken und sollten schleunigst zum Verstauben auf den Dachboden gelegt werden.
Alle, die solche markigen Sprüche für reichlich übertrieben und zweifelhaft halten, sollen sich durch diesen Testbericht eines Besseren belehren lassen. Hinter diesem Testbericht steckt auch kein Thalion-Mitarbeiter oder gar ein handfester Bestechungsskandal, wahrlich nicht. Wie würden Sie urteilen, wenn Sie bislang beispielsweise nur PKWs kennen, die maximal 160 km/h schnell fahren können, und plötzlich stellt Ihnen jemand einen Ferrari Testarossa 512 vor die Tür, der weit über 300 km/h schnell ist. Na, und? Eben. Genauso erging es mir, als ich zum ersten Mal mit unserem Katzenmenschen phantasievolle Abenteuer erleben durfte.
Vorneweg möchte ich gleich die Personen herausstellen, denen wir dieses Erlebnis zu verdanken haben: Erwin Kloibhofer aus Österreich die technischen Kabinettstückchen und Henk Nieborg aus Holland die wunderbaren Pixels. Matthias Steinwachs aus Berlin arrangierte den traumhaften Soundtrack und Michael Bittner warf sein Know How über 3D-Routinen in die Waagschale. Nicht zuletzt gebührt Erik Simon, dem Interviewpartner von Seite 3, gebührende Anerkennung für das ausgefeilte Spieldesign. Dem Geschäftsführer Willi Carmincke wollen wir ebenfalls seinen Platz in der Ruhmeshalle reservieren, schließlich haben wir ihm zu verdanken, dass diese sündhaft teure Entwicklung jemals Geldgeber gefunden hat.
Wollen wir uns nun aber dem Programm zuwenden. Ein aufwändiges Intro versetzt den Spieler schon einmal in die richtige Atmosphäre. Von seinem König wird dem Katzenmenschen Valdyn aufgetragen, das Löwenherz aus dem weit entfernten Land Norka zu holen. Dazu begibt er sich an eine alte Kiste, greift sich sein Schwert, zieht sich seine Handschuhe und Stiefel an und läuft zu seinem Drachen. Gefühlvoll muntert er diesen auf, der macht sich sodann bereit und entschwebt mit seinem Herren auf dem Rücken in die Lüfte. Alles was ich Ihnen nun geschildert habe, können Sie in grafisch exzellenten Szenen beobachten. Während des Fluges geschieht nun das Unerwartete. Sie werden von einem riesigen Luftschiff angegriffen. Ein Netz fällt über die beiden. Valdyn kann sich mit einem gezielten Schwerthieb zwar aus dem Schlamassel befreien, doch sein Drache wird entführt, er fällt in den Sumpf. Dort beginnt nun das eigentliche Spiel.
Sie stehen in einer Sumpflandschaft und sehen sich den ekelerregendsten Monstern gegenübergestellt. Um diesen Gestalten Herr zu werden, bieten sich mehrere verschiedene Möglichkeiten an. Am Effektivsten ist es mit einem Schwerthieb, der in drei verschiedene Richtungen ausgeführt werden kann. Je nach Joystickanschlag können Sie nach oben oder zur Seite schlagen. Sollten Sie den Joystick in die umgekehrte Blickrichtung drücken, so führt Valdyn einen fein animierten Rundumschlag aus, der sich im Verlaufe des Spiels als äußerst praktisch erwiesen hat. Außerdem können Sie aus der Hockposition per gezieltem Fußtritt dem Untier einen Denkzettel verpassen.
In der Sumpfwelt lässt sich das Spiel zunächst noch ganz ruhig an, damit Sie sich ohne Eile an die Fähigkeiten Valdyns und dessen Steuerung gewöhnen können. Die technisch famose Qualität lässt sich auch schon in dieser Welt entdecken. Wasser schwappt beeindruckend animiert auf und ab, der Himmel ist in einem wunderbaren roten Farbverlauf zu sehen, der Dank Interlacemodus keinerlei Farbabstufungen erkennen lässt. Eine schöne parallaxscrollende Berglandschaft gibt es im Hintergrund zu bewundern und das technische Sahnehäubchen bildet eine weitere Grafikebene, die es in dieser Form noch nie in einem Computerspiel zu sehen gab. Sie scrollt tatsächlich in perfekter dreidimensionaler Darstellung und vermittelt genau die Perspektive, die man hat, wenn man aus dem Seitenfenster eines fahrenden Autos blickt. So unglaublich dies sich nun auch anhört, das müssen Sie einfach selbst einmal erlebt haben. Eines hätte ich beinahe zu erwähnen vergessen: Es gibt auch noch einen Wolkenhimmel, der in sechs verschiedenen Ebenen scrollt.
Jedes der grafisch detaillierten Monster kann durch eine spezielle Taktik aus dem Rennen geworfen werden. Bei den kriechenden Biestern empfiehlt es sich, in die Hockstellung zu gehen und mit einem Fuß zuzutreten. Anfliegende Exemplare werden durch einen ordinären Schwerthieb eines Besseren belehrt.
Die wundersame Welt von Norka | Valdyn im Detail |
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Soweit würde das Ganze schon ein sehr gutes Spiel abgeben, doch was sich die Jungs aus Gütersloh an spielerischen Leckerbissen einfallen lassen haben, dürfte sogar Super Mario ins Staunen versetzen. Schräge Plattformen, dargestellt in Form von Baumstämmen, müssen mit verlangsamtem Tempo erklommen werden, während man bergab geradezu elegant hinabrutschen kann. An aufgespannten Lianen kann man sich schwungvoll entlang hangeln, und wenn man will, kann man sogar auf ihnen balancieren, um eine weitere Plattform zu erreichen. Wie er dabei um Gleichgewicht ringt, ist wunderbar anzusehen. Neben gewöhnlichen Plattformen können auch eine ganze Reihe weiterer Gegenstände bestiegen werden. Verschlungene Pflanzen bieten unzählige verschiedene Blätter an. Meist können sie bedenkenlos besprungen werden, doch wenn sich ein Blatt energisch rüttelt, ist Vorsicht geboten. Denn kurz darauf beginnt es, sich zu drehen, und weg ist die Sprungfläche. Andere wiederum drehen sich die ganze Zeit und können durch einen Schwerthieb oder Fußtritt zum Stillstand gebracht werden. Wenn man sich dann auf ihnen befindet, ist allerdings Eile angebracht, denn der Ruhezustand ist nur von kurzer Dauer. Sollte man einmal herumkrabbelnden Käfern begegnen, ist übrigens keine Furcht angesagt, denn sie dienen netterweise als horizontale oder vertikale Transportmittel.
Ein Abstecher in eine Höhle bringt grafisch eine komplett neue Darstellungsform. 64 Farben glänzen auf dem Monitor und eklige Spinnen krabbeln über den Bildschirm und jagen Valdyn Dutzende von Miniausgaben auf den Hals. Der Sound von Matthias passt hier besonders, er sorgt nämlich für wunderbares Kribbeln in der Magengegend. Weiter geht es mit schießenden Pflanzen, denen durch einen gezielten Schwerthieb allerdings der Kopf abgemäht werden kann. Herumstehende Flaschen sollten Sie übrigens immer aufnehmen. Diese bringen Ihnen nämlich Lebensenergie und drei verschiedene Schwerter ein. Das gleiche gilt für die rotierenden Thalion-Logos, die Ihre maximale Lebensenergie um eins erhöhen, sofern sie 100 mal eingesammelt worden sind. Haben Sie den imposanten Endgegner besiegt, werden Sie in die nächste Welt gebracht. Grafisch komplett anders, jedoch noch beeindruckender ist der Vulkanlevel geworden, der Ihnen die schönsten Feuerbälle und Flammensäulen in den Weg stellt. Vom Vulkanlevel aus können Sie übrigens in einen Geheimlevel gelangen, in dem Sie ein Amulett finden können. Anschließend besteigen Sie eine Echse und fliegen durch die Lüfte. Herabstürzende Flugmonster wollen Sie vom Erreichen des Luftschiffes abhalten, auf dem Sie den Steuermann besiegen müssen und damit das Schiff zum Absturz bringen. Mit ihrem Gefährten vom Anfang begeben Sie sich schließlich zum großen Showdown, der Ihnen zwei kleine Monster und den Bad Guy selbst bietet. Sollten Sie auch das noch überstanden haben, dürfen Sie einen genialen Abspann erleben, der neben perfektem Zooming, wie man es nur dem 3D-Chip des Super NES zutraut, auch mit doppeltem 3D-Scrolling aufwarten kann.
Alles, was man in Lionheart bewerten kann, ist nahezu perfekt. Die Grafik ist detailliert, farbig und abwechslungsreich. Der Sound atmosphärisch hervorragend und technisch sauber arrangiert und das Gameplay thront auf Super Mario-Niveau. Der Katzenmensch lässt sich hervorragend steuern und im ganzen Spiel ist keine unfaire Situation zu finden. Jeder Sprung lässt sich pixelgenau durchführen und der Schwierigkeitsgrad steigt langsam aber sicher an. Wer mit dem Gedanken spielt, sich eine Konsole anzuschaffen, sollte sich Lionheart zulegen, denn Besseres wird er auch auf einer Konsole nicht erleben können.
(hi)
Coverdisk: Lionheart
Das beste Amiga-Jump'n'Run-Spiel aller Zeiten können wir Ihnen auf der nächsten Amiga Games-Coverdisk als spielbare Demo präsentieren. Überzeugen Sie sich selbst von der spielerischen und grafischen Extraklasse mittels zweier spielbarer Levels.
Der große
Carminckula stiftet 50 Preise!
Thalion total!
Diese Ausgabe leuchtet unter dem Stern von Thalions Lionheart, das als das beste "Jump and Run" aller Zeiten in die Amiga-Geschichte eingehen dürfte. Dank der freundlichen Unterstützung von Thalion verlosen wir satte 50 Preise!
Alle bisherigen Spiele, die jemals im "Jump and Run"-Genre erschienen sind, geraten ebenso in Vergessenheit, wie die Motorradrennspiele, die je die Pixel-Pisten der Amiga-Monitore erreichten. Thalion stellte mit seinen beiden jüngsten Produkten die Softwarewelt auf den Kopf und heimste nicht weniger als zwei Auszeichnungen für das Spiel des Monats der Amiga Games ein. No Second Prize und Lionheart sind die heißesten Tipps, die ich derzeit Actionfreaks geben kann. Umso erfreulicher ist es natürlich, dass sich waschechte Westfalen um diese Spiele verdient gemacht haben.
Wenn Sie auch weiterhin Spiele dieses Formates erleben wollen, sollten Sie nun schleunigst in den nächstgelegenen Softwareshop stürzen, Ihre letzten Münzen aus dem Portemonnaie fischen, und dieses Prachtspiele einkaufen. Sollte Ihnen das Weihnachtsfest überraschenderweise nichts eingebracht haben, gibt es ja noch die Möglichkeit, dem Glücksgott ein bisschen Zuneigung zu entlocken und dann an unserer großen Thalion-Competition teilzunehmen. Wir verlosen unter allen richtigen Einsendungen folgende Schmuckstücke:
1. Preis: Lionheart +
No Second Prize + Amberstar + T-Shirt 2. Preis: Lionheart + No Second Prize + T-Shirt 3. - 50. Preis: Je ein T-Shirt mit Lionheart oder Amberstar-Motiv |
Als besonders wertvoll dürften sich die Spiele erweisen, denn diese sind durch die Unterschriften des Thalion-Teams veredelt worden. Zwei Fragen müssen Sie uns allerdings beantworten:
Nennen Sie die Namen des Programmierers und des Grafikers, die hinter Lionheart stehen.
Ein Blick ins Infotorial dürfte vielleicht weiterhelfen. Schreiben Sie beide Namen zusammen mit den anderen Daten auf untenstehenden Abschnitt und senden Sie diesen bis spätestens 20.02.1993 an nachstehende Adresse.
CT Verlag Redaktion AMIGA GAMES Kennwort: Thalion total! Isarstraße 32 8500 Nürnberg 60 |
T
H A L I O N · T O T A L Programmierer: .................. Grafiker: .............................. ................................................. Name, Vorname ................................................. Straße, Hausnummer ................................................. PLZ, Wohnort |
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen - Mitarbeiter des CT Computec Verlages und deren Angehörige dürfen nicht teilnehmen.
AMIGA Games (Sonderheft 1: Die größten Hits) |
Schon vor langer Zeit gab es einen jungen Herrn, der an einer gewissen Tafelrunde ab und zu Platz nahm. Sein Name war Löwenherz, wegen seines Mutes und seiner Kraft. Aus den gleichen Gründen hat Thalions neuester Held seinen Namen und Ihr müsst ihm alle Ehre machen.
Valdyn ist der eigentliche Rufname eines spärlich bekleideten, langhaarigen Kerls, der den üblichen Spaß in seiner Stammkneipe haben wollte. Diesmal allerdings wird er offensichtlich grundlos gefangen genommen und zum König des Landes gebracht. Dieser offenbart ihm, dass er aufgrund von Schicksal und all so altmodischer Sachen nun die Aufgabe hätte, ein heiliges Juwel zurückzuholen. Dass dies tatsächlich eine göttliche Fügung zu sein scheint, merkt man daran, dass auch das Juwel "Lionheart" genannt wird. Dieser Klunker ist dummerweise von größter Wichtigkeit für den König, da er damit seine Macht beweisen kann und das Volk an diesen Stein glaubt (tja ja, die Menschen in den Fantasywelten). Um Valdyn so richtig von seinem Job zu überzeugen, erzählt ihm der König noch beiläufig davon, dass Lionhearts Freundin auch entführt wurde. Ab hier ist er auch endlich zu allem bereit.
Lionheart im Schatten des Biests?
Nun steht Ihr vor einem Arcade-Action-Spiel, wie Ihr es mit Sicherheit noch nicht gesehen habt. Am ehesten dürften wohl die späten "Shadow of the Beast"-Episoden an dieses Spiel herankommen. Denn Valdyn hat zum Glück sein Schwert dabei und kann ein paar üble Schläge damit austeilen. Zwar ist er robust gebaut, hat aber keinerlei Schutz (außer so göttlichem Kram, den man ihm mitgegeben hat) und muss also ziemlich auf der Hut sein. Das Sprite, das Ihr steuern müsst, ist ansehnlich groß geworden. Fast lassen sich die einzelnen Muskelpartien des Recken erkennen. Beim Rennen lässt er ein paar amotorische Züge zum Vorschein kommen, was heißen soll, dass die Simulation des menschlichen Bewegungsablaufs nicht so gelungen ist. Dafür zeigt Valdyn wiederum sein ganzes Können beim Hangeln an Seilen, beim Klettern auf dieselben, beim gekonnten Hieb mit dem Schwert und bei seinen Tritten. Eine seiner besten Angriffstechniken ist der "Kampfsprung". Er ist recht leicht auszuführen und sehr effektiv. Beachtet man hierbei die Joystickbelegung, so merkt man, dass dieser "Kampfsprung" nichts anderes ist, als jeder "Spring-dem-Gegner-auf-den-Kopf"-Move eines jeden Jump & Run (siehe "Alfred Chicken", "Giana Sisters" usw.). Ist aber nicht so schlimm, denn der Joystick hat ja auch irgendwo seine Grenzen bei der Belegung.
Bunter Fantasytraum
All diese Sperenzchen müssen dann in einer farbenreichen Fantasywelt angewandt werden. Schlingpflanzen, Spinnenhöhlen (inklusive Riesenspinne), Spieße im Boden und, und, und. Eine gut gemachte Welt, die von Gefahren nur so wimmelt. Echte Freunde findet Ihr so gut wie keine in dieser Gegend. Lediglich einige Käfer laden zu einem kleinen Ritt ein und ersetzen dadurch die sonst bekannten "fliegenden" Plattformen, um Euch über Abgründe zu transportieren. Dafür gibt es allerdings viel mehr Feinde auf Eurem beschwerlichen Weg in diesem Reich. Neben seltsamen kriechenden Monstern, den erwähnten Spinnen und schießenden Pflanzen gibt es immer wieder schier unüberwindbare Stellen, die Euer ganzes Geschick verlangen. Ab und zu dreht sich unter Euch die Plattform einfach weg, so dass Ihr abstürzt. Da hilft nur schnelles Davonspringen oder ein Hieb mit dem Schwert, der die Plattform für einige Zeit anhält. Die ganze Zeit über scrollt der Hintergrund in vielen Farben parallax. Ein Bild der Tiefe entsteht so unweigerlich, das Euch ins Spiel "hineinsaugt". Der Sound hinkt hier der sehr guten Grafik hinterher. Was aber nicht heissen soll, dass er schlecht ist. Doch das Scrolling macht schon einiges her und die Farbenpracht ist nicht von schlechten Eltern. Die obligatorischen Bonuselemente wie Energie-Kristalle, Energie-Tränke und Extrawaffen (bessere Schwerter usw.) sind ebenfalls verwandt worden.
Lionheart ist ein tolles Spiel, obwohl es sich im Endeffekt "nur" um ein Action-Spiel mit den gewohnten Features handelt, das allerdings in ein tolles Gewand gekleidet daherkommt. Zudem ist der Held ja auch ein Kerl, mit dem man sich identifizieren kann. Wer möchte denn riesige Ohren haben, kurze Hosen mit Hosenträgern tragen und sonst nur mit weißen Handschuhen bekleidet sein (Mickey Mouse). Da ist so ein gut gebauter blonder Hüne schon vorzuziehen.
Thalion schuf seinerzeit einen Meilenstein in Sachen Arcade Action. Faszinierende Grafiken von Henk Nieborg und tolle Soundtracks von Matthias Steinwachs machten das großartige Programm von Erwin Kloibhofer zum Hit. Brillant!
Play Time |
Sollte sich jemand ein Super NES zugelegt haben, nur um Super Mario World spielen zu können, so sollte derselbige nun flugs in den Computershop stürzen und sich einen Amiga vor den Monitor stellen. Lionheart lautet hierfür der Grund. BC Kid und Fire & Ice haben nun endgültig ausgedient.
Wenn Ihr nun diesem heißen, ziemlich ultimativen Auftakt meines Testberichts mit Argwohn gegenübersitzt, so lasst Euch sagen, dass dies mein voller Ernst ist. Ich stehe weder auf der Gehaltsliste von Thalion, noch zahlt mir Commodore meine Brötchen. Selbst der Chefredakteur und der leitende Redakteur glaubten meiner Begeisterung nicht, und überzeugten sich selbst sodann von den genialen Qualitäten dieses Spiels. Auf drei Disketten wird digitale Unterhaltung in Perfektion geboten. Schritt für Schritt will ich Euch von den famosen Bestandteilen dieses Spiels berichten.
Exzellente Einführung
Anleitungsmuffeln wie mir gefällt es natürlich, wenn man sich nicht durch ein trockenes Anleitungsbüchlein arbeiten muss. Man kann sich zwar eine schöne Kurzgeschichte zu Gemüte führen, doch dieselbe Story wurde auch in Form eines schönen Intros verarbeitet. Mystisch angehaucht wird mit animierten Sequenzen und kleinen, detaillierten Bildern die Geschichte des Katzenmenschen Valdyn erzählt. Der König trägt ihm auf, aus dem fernen Norka ein heiliges Kunstwerk zu holen. Als braver Gefolgsmann macht er sich natürlich sogleich auf die Socken, nicht jedoch ohne sich vorher gut auszurüsten. Per 3D-Zoom begibt sich Valdyn an eine alte Kiste, die so manches Wunderwerk in sich birgt. Handschuhe übergezogen, Schwert angelegt und in die Stiefel gesprungen, und auf geht es zu der langen Reise. Er läuft zu seinem Drachen, der im Garten wartet und muntert ihn herrlich auf. Dieser zeigt sich bereit für das Abenteuer und setzt seine Schwingen in Bewegung. Schon diese Animationssequenzen sind hervorragend gelungen und lassen den Spieler fast vor Staunen vom Stuhl kippen. Doch das Intro nimmt hier noch kein Ende. Alleine dies würde zwar bei anderen Spielen als Story reichen, doch während des Fluges nach Norka geschehen furchtbare Dinge, die in kleinen Bildern erzählt werden. Ein riesiges Luftschiff nähert sich dem Drachen und Valdyn und greift sie an. Per Netzwurf werden die beiden eingefangen und in das Schiff gezogen. Valdyn kann sich durch einen gekonnten Schwerthieb noch aus dem Dilemma befreien, und fällt auf die Erde, doch der Drachen wird mit dem Schiff entführt.
Das Spiel
Um in den Genuss des Extros zu kommen, muss man acht verschiedene Welten mit insgesamt über 14 Levels durchqueren. Ausgangspunkt des Ganzen ist die extrem große Sumpflandschaft, die alleine schon durch die technisch spektakulären Effekte zu begeistern weiss. Der Himmel zeigt sich in einem prachtvollen Farbverlauf von Blau nach Rot, dank Interlace sogar ohne erkennbare Farbabstufungen. Ein schöner Wolkenhimmel scrollt in nicht weniger als sechs verschiedenen Ebenen, und das sogar hinter der eigentlichen Spielfläche. Der Wasserspiegel verändert sich ständig und platscht wunderbar auf und ab. Am Horizont gibt es noch eine schöne Bergenlandschaft zu sehen. Diese Features sind zwar zusammengenommen schon sehr beeindruckend. Jedes andere Spiel wäre damit schon hitverdächtig, doch die Spitze der technischen Kabinettstückchen bildet das 3D-Scrolling zwischen Spielebene und Bergpanorama. Es bietet sich in dieser Ebene exakt der Effekt, den man hat, wenn man aus dem Seitenfenster eines fahrenden Autos blickt. Man kann es nicht glauben, wenn man es nicht gesehen hat. Die Monsterparade muss sich hinter diesen Effekten jedoch keinesfalls verstecken. In einzigartiger Weise wurde hier der Fantasy-Stil von Künstlern wie Giger umgesetzt. Verschiedene Typen krabbeln und schleichen perfekt animiert über den Screen. Zu allem Überfluss verhalten sie sich auch noch unterschiedlich, und müssen auf spezielle Art und Weise besiegt werden. Mehrere verschiedene Schwerthiebe oder Fußtritte stehen dafür zur Verfügung. Während des Spiels darf man so manche Schrecksekunde per kaltem Schauer auf dem Rücken erfühlen, doch was die Programmierer an spielerischen Leckerbissen noch eingebaut haben, ist einfach fabelhaft. Man hat nicht nur mit gewöhnlichen, waagerechten Plattformen zu kämpfen. Manche Bäume, die dem schiefen Turm von Pisa Konkurrenz machen wollen, lassen nur einen verlangsamten Aufstieg zu, während sie den Abstieg nur durch elegantes Hinabrutschen erlauben. In wahrer Seilkünstlermanier kann man sich an aufgespannten Lianen entlang hangeln. Ganz ausgefuchste Profis schaffen es sogar auf dieselbige zu klettern. Wenn Valdyn dabei oben steht und ängstlich um Gleichgewicht rudert, gibt es wunderschöne Animationen zu bewundern. Prachtvoll verschlungene Kletterpflanzen bieten sogar eine eigene Fauna an Blättern an. Meist können Sie bedenkenlos besprungen werden, doch wenn sich ein Blatt energisch rüttelt, ist Vorsicht geboten. Denn kurz darauf beginnt es, sich zu drehen, und weg ist die Sprungfläche. Andere wiederum drehen sich die ganze Zeit und können durch einen Schwerthieb oder Fußtritt zum Stillstand gebracht werden. Auftauchende Lebewesen sind zwar unserem Helden in der Regel feindlich gesinnt, doch wenn es sich dabei um gepanzerte Krabbeltierchen handelt, die auf den Namen Maikäfer hören, darf man ruhig auf sie springen. Bei allen vorgestellten Elementen handelt es sich übrigens um Bestandteile der ersten Welt. Über eine Höhle gelangt man in den nächsten Level. Diese Höhle überrascht sodann auch mit einer neuen Darstellungsform. Per Halfbright-Modus werden 64 Farben auf dem Monitor dargestellt, und lassen eklige Spinnen noch gruseliger aussehen. Wiederum grafisch komplett anders gestaltet wurde der Vulkanlevel, von dem aus man in einen Geheimlevel gelangen kann, in dem ein Amulett versteckt ist.
Das Fazit
Nie zuvor hat man eine solche Perfektion in einem Amiga-Spiel bewundern können. Die Grafiken sind unglaublich vielfältig und allesamt beeindruckend. Der Sound passt grandios zum Spiel und vermittelt eine hervorragende Atmosphäre. Das Gameplay ist exzellent. Dank hervorragender Steuerung und tollem Leveldesign treten nie frustrierende Spielsituationen auf. In allen Belangen wurde beispielhafte Arbeit geleistet. Wer sich nun weiterhin Spiele dieser Qualität für den Amiga wünscht, sollte nun zugreifen, sonst wird es sich um einen Traum handeln.
Play Time Sonderausgabe 2: Die Top Games 1993 |
Löwenherz kennt keinen Schmerz - Nicht nur Prinz Löwenherz fegt mit seinem Schwert durch mittelalterliche Gefilde. Auch Thalions Held verschafft sich auf diese Weise Respekt.
Die Story zu Thalions Actionhammer Lionheart ist wieder mal von geradezu klassischer Einfallslosigkeit. Held Valdyn muss das Königreich retten: Die einzige Stütze des derzeitigen Monarchen ist Lionheart, ein sagenumwobenes Juwel mit magischen Kräften. Es leuchtet ein, dass natürlich dieses Juwel vom Oberbösewicht Norka geraubt wurde. Zudem verwandelte Norka die zufällig in der Nähe weilende Angebetete von Valdyn zu Stein. Zurückverwandeln is' nich' - außer man hat besagten Stein zur Hand. Welch eine Motivation, um sich mit dem Schwert auf die wundersame Reise ins ferne Land zu begeben!
Auf Valdyn warten acht Welten mit zahlreichen Unterleveln und Bonushöhlen, ehe er sich dem Obermotz stellt. Zunächst schleicht man sich durch finstere Wälder, in denen merkwürdige Schlammteufel lauern. Später wandert der Held durch eine zerfallene Geisterstadt, um in eine Vulkanwelt zu entschwinden. Zum Schluss droht noch eine "Ballersequenz" auf einem Zwergdrachen, mit dem man sich schließlich dem bösen Norka stellt.
Technisch wurde Erlesenes von Thalion geschmiedet: Bis zu sieben Ebenen scrollen hinter dem Recken, die Animationen sind extrem flüssig und die Endgegner füllen teilweise fast den ganzen Screen aus. Pixelpracht in verschwenderischer Fülle zieht sich ohnehin durch das Game, doch Thalion schwingt den Pinsel bis zum Exzess. Lungert Valdyn in der Spinnenhöhle herum, wird der Halfbright-Modus mit 64 Farben ausgenutzt, wenn Valdyn sich z.B. wacker durch die Spinnenhöhle schlägt. Der Schwierigkeitsgrad wird über das Spiel hinweg stetig angehoben und gipfelt in hordenweisen Angriffen von bissigen Drachen, unwirschen Ogern und sogar einem riesigen Luftschiff. Dabei beherbergen die Welten nicht nur anstürmende Gegner, sondern auch massenweise Fallen, Trick-Aufzüge und Drahtseilakte, die nur durch Taktik und Raffinesse zu bewältigen sind. Bei Lionheart ist eben nicht jedes Problem mit theatralischem Säbelrasseln zu lösen. Gesteuert wird der Recke per Joystick, wobei sich Thalions Coder eine ausgefallene, aber wirkungsvolle Bewegungstherapie für Superhelden ausgeknobelt haben. Valdyn verteilt Fußtritte, fuchtelt mit dem Schwert und gibt spektakuläre Kampfsprünge zum Besten.
Fazit:
Hervorragende Grafik, hervorragendes Gameplay, hervorragender
Sound! Wer dieses Spiel nicht kauft, dem ist nicht mehr zu
helfen.
AMIGA-Magazin |
Valdyn ist eigentlich ein ganz sympathischer Typ: Den lieben langen Tag treibt er sich in seiner märchenhaften Heimat herum. Wenn er nicht gerade beim Glücksspiel Hab und Gut verliert, rettet er hübsche Maiden aus den Klauen fieser Monster. Dabei kommt ihm sein unorthodoxer Körperbau sehr zugute. Als Mischung aus Raubkatze und Bodybuilder schlägt Valdyn auch den härtesten Gegner in die Flucht. Kein Wunder also, dass der weise König des Landes Wind von den Ruhmestaten unseres Helden bekommt. Erst kürzlich hat ein gewisser Norka das Wahrzeichen des Reichs, einen uralten Edelstein, entwendet. Bei der Gelegenheit ließ der Finsterling auch gleich noch Valdyns Freundin zu Stein erstarren. Ohne Zögern schnallt der Katzenmensch sein Schwert um und bricht in den ersten der 14 Level auf.
Es gilt, das Medaillon aufzustöbern und die Allerliebste wieder zum Leben zu erwecken. Dazu bleibt dem Spieler unbegrenzt viel Zeit. Die braucht er auch, will er die acht Welten von Norkas Reich erkunden. Wer's besonders haarig liebt, schaltet vor dem Abenteuer den Schwierigkeitsgrad von Normal auf Brutal. Auch im Standard-Betrieb bekommt es der Katzenmensch mit allerhand Getier zu tun. Im Sumpf kreuzen kleinere Orks und Flugeidechsen seinen Weg. Valdyn kann springen, rennen und in Deckung gehen. Nach einem Druck auf den Feuerknopf zückt er seinen Säbel und schlägt auf feindliche Monster ein. Mit etwas Geschick am Joystick legt das Sprite sogleich einen impossanten Dreh- oder Luftschlag hin oder tritt seinem Widersacher mit der Pfote kräftig vor's Schienbein. Zu Beginn segnet die Gegnerschaft nach ein bis zwei Treffern das Zeitliche. Während sich der Akteur möglichst ohne großen Energieverlust durch die Landschaft schlägt, scrollt der ganze Bildschirm in mehreren Ebenen durch die Gegend. Wie in jedem Jump and Run gibt es haufenweise Plattformen und Leitern zum Turnen.
Schon recht bald erweist sich das mitgebrachte Schwert als untauglich zur Bekämpfung großer Flugdrachen und widerlicher Mutanten. Zum Glück entdeckt man beim Herumstöbern zwei Säbel mit besserer Wirkung. Nebenbei liegen auch noch Extraleben und Punktgutschriften in der Gegend herum. Sammelt Valdyn 100 Diamanten ein, erhält er zusätzliche Lebensenergie. Extrem nützlich, wenn einer der riesigen Obermotze zum Kampf herausfordert. Nach der unheimlichen Begegnung mit dem kampflustigen Sumpfkrabbler der Größe XXL hüpft Valdyn durch die Überreste aus dem ehemals prächtigen Mittelalter. Danach wird's feurig: Im Vulkan-Level fließt literweise Lava, Besitzer einer Turbokarte bekommen zusätzliche Explosionen geboten. Erschöpft von den Anstrengungen der letzten Zeit nimmt Valdyn als nächstes auf einer Eidechse Platz und erforscht einen dunklen Urwald. Erst wenn das Medaillon gefunden und die Freundin gerettet sind, flimmert der filmartige Abspann über den Monitor. Angesichts der 14 Level in acht verschiedenen Stilen überrascht es kaum, dass Lionheart vier Disketten füllt und mindestens 1 MByte RAM benötigt. Ungewöhnlicherweise verzichtet Thalions Action-Arie auf einen Kopierschutz und lässt sich daher problemlos auf Festplatte installieren. Amiga-Spieler sollten diese faire Produktpolitik durch ehrliches Bezahlen der Software honorieren. Wer will, steuert Valdyn mit dem Joypad des Megadrives oder einem Multi-Button-Joystick.
Unglaublich, aber wahr. Das Actionspiel Lionheart stellt sogar meinen Favoriten Turrican II in den Schatten. Thalion liefert das perfekte Jump and Run im Edel-Look. Jede einzelne Welt ist noch ein Stückchen schöner gestylt als die vorherige, das impossante Parallax-Scrolling sucht seinesgleichen und der Held ist detailliert und flüssig animiert. Dazu gesellen sich atemberaubende 3-D-Effekte und butterweiche Animationen. Matthias Steinwachs liefert den perfekten Soundtrack. Vom orchestralen Sound bis zu rockigen Rhythmen geht die Musik voll ins Ohr. Gebt dem Mann einen Plattenvertrag! In Sachen Spieldesign zieht das Team um Erik Simon ebenfalls alle Register: Nach kurzer Eingewöhnungszeit klappt die herrlich flexible Steuerung im Schlaf. In den üppigen Welten schlummern viele nette Ideen, Geheimräume und hinterhältige Gegner ohne Ende. Einzig und allein das dünne Extras-Arsenal bringt Lionheart einen dezenten Rüffel ein. Doch wenn dem Action-Fan schon mal soviel Gutes wie mit dem Katzenmenschen widerfährt, ist das den Kaufpreis locker wert. (Carsten Borgmeier)
Power Play |
Irgendwann, in einer längst vergessenen Zeit, lebte irgendwo, auf einem längst vergessenen Planeten, das Volk der Katzen in Friede und Eintracht mit seinen Nachbarn. Grundlage für ihre lebenslustige Existenz war ein mächtiger König und ein heiliges Juwel, der Lionheart.
Thalions neuestes Produkt entführt Euch in die sagenumwobene Welt der Katzenmenschen. Hauptheld Valdyn wurde mal wieder beim verbotenen Glücksspiel in der "Blutigen Kralle" erwischt und macht sich auf eine Gefängnisstrafe gefasst. Nach zwei Tagen im finsteren Kerker wird unser erschrockener Held vor den König geführt, der ihm auch gleich ein spannendes Geschichtchen verklickert. Jedes Jahr hat der König seinem Volk den Lionheart zu zeigen, um erstens kräftig auf den Putz zu hauen und zweitens seine Integrität zu präsentieren. Dummerweise wurde das tolle Juwel vom oberbösen Norka gemopst und der König ist am Rande eines Nervenzusammenbruchs. Norka hat vor den Grenzen seine Streitmacht mitsamt Monsterhorden, fliegender Eingreiftruppe und schwebendem Basis-Schloss aus dem Boden gestampft. Der gute König kann seine Armee nicht schicken, da sie zu viel Aufsehen erregt und somit die Bevölkerung frühzeitig über den grandiosen Verlust informieren würde. Die Sache muss schnell und unauffällig vonstatten gehen. Dummerweise trägt Valdyn den Spitznamen Lionheart, da er so kräftig gebaut und mächtig intelligent ist. Valdyn soll nun den schwierigen Job übernehmen und die Kostbarkeit aus den Klauen Norkas retten. Natürlich lehnt Valdyn dankend ab - der König konfrontiert ihn jedoch mit einer Frage, wie sie nur Herrscher stellen können: Nimmst Du an, bist Du frei, lehnst Du ab, rollt dein Kopf. Zusätzlich angetrieben von der Tatsache, dass seine Freundin beim Diebstahl zugegen war und fluchs versteinert wurde, nimmt unser Held doch an und schlägt sich durch dicke sieben Welten, bevölkert mit den unausstehlichen Schergen Norkas und bewacht von übermäßig großen Obermotzen.
Die ersten drei Lionheart-Welten teilen sich in einzelne Levels, die mittels Höhlen verbunden sind. Zu Beginn hüpft sich Held Lionheart durch einen vertrackten Sumpf, gefolgt von der Ruine einer einst großartigen Stadt. Hat sich Valdyn durch diese Ruine gehüpft, wartet ein Vulkanlevel mit Lava-Ausbrüchen und feurigen Überraschungen. Unser Held springt sich jedoch nicht nur per Pedes durch die in alle Richtungen scrollenden Levels, sondern steigt zu fortgeschrittener Stunde auf eine kleine Kampfechse. Mit dieser durchstreift Ihr das vorletzte Level, indem Ihr gegen ein riesiges Luftschiff zu Kriege zieht und fliegt zum Schluss in schönster "Shoot'em-Up"-Manier zu Norka persönlich.
Auf der Suche nach Freundin und Juwel werdet Ihr auf den zahlreichen Plattformen in gefährliche Situationen verwickelt, die nicht nur flinke Reaktionen, sondern auch eine gehörige Portion Taktik verlangen. Bei dem Aufbau seiner Armee zog Norka alle Register seines Könnens: Treffen wir anfangs lediglich auf langsame, schwächliche Monster, begegnen uns in höheren Levels ganze Formationen von Drachen oder finsteren Orks. Dabei hat jede "Art" ihre eigene Angriffstaktik und fordert von Euch eine bestimmte Bewegungsabfolge, um ungeschoren davonzukommen. Natürlich verteidigt sich Valdyn nicht mit der bloßen Handfläche. Dank eines extrascharfen Schwertes haut der Katzenmensch auf Knopfdruck in gegnerische Körper. Dabei lassen sich in Verbindung mit bestimmten Joystick-Richtungen verschiedene Schlagarten hervorrufen. Alle Gegner haben zudem eine bestimmte Anzahl Hitpoints und sind somit nicht immer mit nur einem "Pieks" auszuschalten. Lionheart bietet jedoch nicht nur herumlaufendes oder -fliegendes Feindvolk an, sondern wartet mit Unmengen stationärer Verteidigungsanlagen auf. Blumen spucken Giftpollen, aus Tonnen springen Stahlkugeln und aus Wespennestern schwärmen kleine Flugungeheuer aus. Des weiteren trifft Valdyn auf ungewöhnliche Plattformen, hangelt sich an Seilen über Abgründe oder hängt zur Abwechslung an der einen oder anderen Burgzinne. Valdyn verfügt über ein mittels Herzen angezeigtes Energiereservoire. Berührt er einen Gegner, wird ihm ein Herzchen abgezogen. Nimmt Valdyn ein Heilfläschchen ein, wird das Herz wieder aufgefüllt. Die Heiltränke sind jedoch nicht die einzigen Extras. Valdyn findet kräftige Schwerter, Extraleben und jede Menge "Thalion"-Kristalle. Habt Ihr 100 Kristalle im Säckelchen, gibt's ein Extraherz, also einen Hitpoint hinzu. Logischerweise lagern die Extras nicht unübersehbar auf dem Weg, sondern hocken gut versteckt in schwer zugänglichen Höhlen. Habt Ihr alle Leben verspielt, warten je nach Schwierigkeitsgrad unterschiedlich viele Continues auf Euch. kn
Was für eine Grafik ! Was für ein Sound ! Was für ein Spiel ! Die Jungs von Thalion haben derart viel Arbeit in dieses Projekt gesteckt, dass man glaubt, den Schweiss aus den Disketten tropfen zu sehen. Und wahrlich, sie haben nichts vergessen, was ein gutes Hüpf- und Kampfspiel ausmacht. Die verzweigten Levels sind toll ausgetüftelt und mit neuartigen Ideen versehen, die Bewegungsmöglichkeiten des Löwenmenschen Valdyn sind wunderbar vielfältig und die Musik bombastisch und atemberaubend atmosphärisch. Aber noch schöner ist die optische Präsentation: Die düstere Fantasy-Grafik, die sensationelle parallax-scrollende Wolkendecke und die flüssigen Animationen lassen jeden Amiga-Besitzer mit der Zunge schnalzen. Keine Kritik ? Doch: Lionheart zeigt sich nie unfair, aber irre komplex und hart. Unbegrenzte Continues vermisse ich ebenso wie schlagkräftige Extrawaffen. Meine Begeisterung bleibt davon jedoch unberührt. Kauft Euch dieses Programm !
In letzter Zeit litten Computerspieler unter akutem Mangel an hochwertigen Jump'n'-Runs. Wenige Highlights, wie Fire & Ice oder B.C. Kid täuschten darüber nicht hinweg. Allzu oft boten Videospielkonsolen wesentlich dichtere Hüpfabenteuer mit phantastischer Grafik und durchgestylter Steuerung. Das Thalion-Team um Erik Simon zeigt jedoch, dass Amiga-Spiele mit fernöstlicher Edel-Springerei mithalten können. So bringt Lionheart alle Qualitäten eines erfolgreichen Jump'n' Runs mit sich: Atemberaubende Grafik betört den Spieler von Beginn an. Schaut man sich dazu die liebevollen und sehr zahlreichen Animationen an, scheut man sich regelrecht, den Feinden einen Dolch in die so wundervollen Leiber zu bohren. Musikalisch hat Erik Simon mit Matthias Steinwachs zweifellos einen der fähigsten Computer-Kapellmeister verpflichtet. Die zahlreichen Musikstücke sind durchgehend eingängig, dabei allerdings in Sachen Melodie und Sample-Wahl gehörig abgefahren: Dröhnt aus dem einen Level orchestraler Bombastikus-Sound, der auch von Carl Orff stammen könnte, erleben unsere Ohren in der nächsten Welt wunderschöne Melodien, die sich glänzend als Badewannen-Hits eignen. Im Spieldesign stimmt ebenfalls nahezu alles: Eine durchdachte Steuerung, die nicht besser hätte gelingen können und viele Gags in nett bis genial aufgebauten Levels motivieren kräftig. Zudem bieten Feindvolk und zahlreiche Minirätsel reichhaltige Abwechslung. Trotz etlicher Geheimräume und Bonushöhlen werden sich "Extra"-Fetischisten jeden totsuchen: Lionheart bietet ausser drei verschiedenen starken Schwertern keine Extras. Zudem juckt es gewaltig an des Spielers Nerven, anfangs ständig Löcher in die Luft zu schneiden und so an das sehr kurze Schwert erinnert zu werden.
Amiga in Nöten
Es wird immer augenscheinlicher: Größere Softwarefirmen, vor allem amerikanische, behandeln Commodores 16-Bitter seit geraumer Zeit als notwendiges Übel. Umsetzungen werden, wenn überhaupt, immer schlampiger und ohne Liebe "runterkonvertiert". Der Grund ist dabei nicht der Amiga selbst, sondern die Tatsache, dass mit Amiga-Spielen kein Geld mehr verdient werden kann. Auf keinem Computer wird so viel kopiert, wie auf Commodores Freundin. So lässt sich, trotz der riesigen Verbreitung des Amigas, im Gegensatz zu PC-Software nur lächerlich wenig verkaufen. Kein Wunder, dass immer weniger Firmen aufwändige Amiga-Spiele produzieren. Der Abstieg des Amigas wird vom "kopierenden Spieler" selbst verursacht. Thalion's Lionheart soll in diesen schweren Zeiten als Markt-Indikator dienen. Werden viele Lionhearts verkauft, dürfen wir auch in Zukunft auf großartige Thalion-Spiele für den Amiga hoffen. Verkauft sich das Spiel jedoch schlecht (und trotzdem hat es jeder), war es Thalion's Abschiedsgeschenk an die Freundin. Aus diesem Grund besitzt Lionheart keinen Kopierschutz. Wer seinen Amiga nicht selbst "töten" will, sollte von Cracks und Kopien die Finger lassen.
Valdyns Gastauftritt in Ambermoon
Power Play Sonderheft 6: Die 100 besten Spiele |
Robin Hood würde Lionheart spielen: Thalions High-End-Jump 'n' Run setzt neue Maßstäbe im Genre.
Katzen in Computerspielen sind meist böse, hinterhältig und greifen in ganzen Horden an. Thalion verhilft der Hauskatze jedoch zur Rehabilitation: In Lionheart begleitet Ihr eine Mischung aus Mensch und Kätzchen auf der Suche nach einem Juwel.
Vor einigen Jahren lebte auf einem weit, weit entfernten Planeten das Volk der Katzen in Frieden und Eintracht miteinander. Grundlage für das lebenslustige Miteinander waren der mächtige König und sein noch mächtigerer Juwel: Lionheart. Dieses Juwel wurde dem König vom Schurken Norka gemopst, der natürlich von nichts anderem träumt, als die ganze Miau-Mannschaft genüsslich zu versklaven. Ihr schlüpft nun in die Rolle des kräftigen Valdyn, der nicht umsonst den Beinamen Lionheart trägt. Der König stellt ihn vor die Wahl, den Diamanten wieder nach Hause zu bringen und Ruhm zu ernten oder abzulehnen und den Kopf zu verlieren, Lionheart nimmt das Angebot dankend an und macht sich alsdann auf den Weg durch sieben Welten, um das Juwel zu retten und seine Freundin zu erlösen. Diese war unglücklicherweise zugegen, als Norka die Aktion "Her mit dem Juwel" steigen ließ und wurde versteinert.
Lionheart macht sich also auf und kämpft sich durch Sümpfe, verlassene Ruinen und Vulkanlandschaften. Zu fortgeschrittener Stunde besteigt unser Held gar eine Kampfkröte und jagt im letzten Level dem unausstehlichen Norka und seinen Schergen in bewölkten Lüften hinterher. Auf der Suche nach Freundin und Juwel begegnet uns ein ganzes Spektrum an bösartigen Norka-Schergen. Machen uns anfangs noch recht einfältige Monster das Leben schwer, bekommt Ihr es nach einiger Zeit mit Drachen und Orks zu tun. Dabei greift jeder Feind zu der eigenen Angriffstaktik und ist dementsprechend schwierig zu bezwingen. Als Waffe steht Euch zu allem Unglück nur ein winziges Schwert zur Verfügung, das auch bei den Obermotzen am Weltenende nicht länger werden will. Im Laufe des Spiels finden sich aber gut versteckte kräftigere Säbel und Unmengen von Kristallen, die freundlicherweise die Hitpoints in die Höhe schnellen lassen.
Lionheart bringt einfach alle Qualitäten eines guten Jump 'n' Runs mit, wie man es sonst nur vom Konsolensektor kennt: Herausragende Grafik, atemberaubend gute Musik und wirklich ausgefeiltes Leveldesign. Allein die toll animierten Feinde lassen uns nur ungern den eigenen Säbel in die Leisten der so wundervollen Kreaturen bohren. Im Spieldesign stimmt fast alles: Eine durchdachte Steuerung, die nicht besser hätte gelingen können, und viele Gags in nett bis genial aufgebauten Levels motivieren ordentlich. Zudem sorgen die zahlreichen Feinde und die unzähligen versteckten Plattformen und Bonushöhlen für reichhaltige Abwechslung. Gänzlich ungeschoren kommt unser Kätzchen jedoch nicht davon: Lionheart ist nie unfair, aber stellenweise dermaßen komplex und hart, dass Einsteigern schnell die Freude am Hüpfen vergeht. Unbegrenzte Continues vermisse ich genauso stark wie durchschlagende Extrawaffen. Die allgemeine Begeisterung bleibt von den kleinen Mankos jedoch unberührt: Hüpfexperten werden kaum etwas Anspruchsvolleres finden.
kn
AMIGA plus |
Dass ein deutsches Label wie Thalion durchaus nicht nur durch seine Simulationen oder Rollenspiele glänzt, wurde uns in der Vergangenheit oft genug gezeigt. Man sehe sich nur die Ballerorgie Wings of Death an. Viel mehr als nur ein schneidiges Schießspiel soll demnächst mit Lionheart in die Geschäfte kommen. Der Schwerpunkt liegt auch hier auf Action, doch es erfordert alle Joystick-Gewandheit des Spielers, um die Hauptfigur mit Hüpfen, Laufen und Kämpfen durch die Level voller Monster zu geleiten. Auch im dazugehörigen und von Thalion schon als Demo veröffentlichtem Intro waren ein superweiches Scrolling und interessante Grafiken zu begutachten.
(jk)
Löwengesichtig und mit entsprechender Mähne ausgestattet sind die Humanoiden in Thalions neuem Jump-and-Shoot-Game Lionheart. Im Fantasy-Reich der furchtlosen Krieger gibt es ein heiliges Juwel, das den Zusammenhalt gewährt und Zentrum aller Aktivitäten darstellt: Das magische Lionheart. Logisch, dass sich Fiesling Norka, der in einer fliegenden Festung haust, genau dieses Relikt ausgesucht hat, um das Reich in die Knie zu zwingen. Er setzte die Gilde der Diebe und einen Magier darauf an, das Lionheart zu stehlen. Der Tempel wurde des nächtens beraubt und die Priesterin Ilene nebenbei durch einen Zauberspruch versteinert. Das ruft einen Kämpfer auf den Plan, der besser sein soll als alle anderen und dessen Schicksal aufs engste mit dem heiligen Stein und auch der Priesterin verknüpft ist: Lionheart. Er erhielt seinen Spitznamen eben nach jenem Stein und ist der Freund von Ilene.
Auf Steinsuche knüppelt sich Lionheart durch insgesamt 13 Levels (inkl. Sub-Level) bei immer wieder neuer Grafik. Laufen, Springen, Reiten und jede Menge Monster beseitigen (auch Mega-Gegner) ist ausgiebig vorgesehen. Lionheart soll erfreulicherweise keinen Kopierschutz besitzen und auch Festplatten unterstützen.
Meinung
Superb, was uns Thalion da
zusammengebaut hat. Die Riege der besten Action-Spiele für den
Amiga ist mit Lionheart wieder um eines größer
geworden. Grafik und Scrolling sind vom allerfeinsten; ein dickes
Lob an die Designer und Programmierer. Die Action beschränkt
sich zwar auf ehrliches Jump-and-Shoot, doch mit den paar
versteckten Sub-Leveln ist durchaus genug Motivation gegeben. Im
Intro und Extro präsentiert sich Thalion inzwischen gediegen:
Keine übermäßig langen Effekte, doch wunderschöne Grafiken
beherrschen das Bild. Es gibt übrigens ein Happy- und ein
Sad-End, je nachdem, ob der Spieler einen versteckten
Speziallevel entdeckt hat (und damit die versteinerte Freundin
der Hauptfigur retten kann) oder nicht. Software wie Thalions Lionheart
zeigt immer wieder auf eindrucksvolle Weise, wie stark der Amiga
gerade auf dem Gebiet der effektvollen Action-Spiele sein kann.
Wer bei Lionheart "Nein" sagt, kann das nur
noch mit einer angeborenen Abneigung gegen jede Art von
Action-Spiel begründen.
Jörg W. Kähler
AMIGA Special |
Das war's dann...
Eine Softwarefirma nach der Anderen verlässt den Amiga-Actionsektor. Das ist bitter, doch es ist eine Tatsache. Sicherlich ist die stetig steigende Anzahl von Konsolenbesitzern eine Ursache. Doch was auf dem Amiga technisch machbar ist, zeigen solche Highlights wie Unreal, die Beast-Reihe, Turrican oder das neueste und leider letzte Actionspiel von Thalion: Lionheart.
Wie kann es sein, dass ein Spiel sich in die Reihe eben genannter, schon legendär zu nennender Spiele einreiht? Ganz einfach: Thalion hat nochmals alle Programmierkünste zu einem Grafikhammer zusammengefasst. Denn nichts anderes ist Lionheart. Denkt jetzt aber nicht an solche "Games" wie Dragon's Lair. Dort fehlte der Spielwitz. Lionheart jedoch bietet alles, was das Spielerherz sich wünscht: Grafik, Sound und Spielbarkeit!
Ein Katzenmensch namens Valdyn, auch Lionheart genannt, hat vom König einen komplizierten Auftrag bekommen: Er muss das Heiligtum seines Landes wiederbeschaffen. Um die Motivation zu steigern, hat der obligatorische Bösewicht auch noch die Freundin unseres Helden in Stein verwandelt. Die Pflanze, die solche "Wehwehchen" heilen kann, wächst natürlich nur an dem Ort, an dem auch das Artefakt vermutet wird. Und so macht sich Lionheart auf den 14 Level-Weg, um seine Aufgabe zu erfüllen. Dass er dabei nicht nur auf friedliche Mitbewohner trifft, dürfte klar sein. So muss er sein Schwert eigentlich immer griffbereit haben, um nicht von irgendwelchen Plagegeistern getötet zu werden. Dieses Unterfangen fällt dem Spieler jedoch nicht leicht, ganz im Gegenteil: Ab dem dritten Level wird es immens schwer. Zum Glück findet Lionheart ab und zu ein mehr oder weniger kleines Fläschchen, das ihm verlorengegangene Energie zurückgibt. Sollte Euch jedoch der Tod ereilt haben, habt Ihr von den Programmierern einige Continues geschenkt bekommen, um den Level von vorn zu beginnen.
Damit Ihr alle Fähigkeiten des Pixelhelden kennenlernen könnt, solltet Ihr Euch zunächst eine ruhige Ecke suchen, wo man ungestört Schattenboxen kann. Lionheart ist nämlich vielseitig: Er kann laufen, springen, klettern, mit dem Schwert schlagen, wirkungsvolle Fußtritte austeilen, an Lianen klettern... Doch eines kann er nicht: Schwimmen. (Welche Katze geht schon gern ins Wasser?) Also Vorsicht bei den vielen Wasserlöchern. Solange Lionheart den Kopf über Wasser halten kann, besteht jedoch keine Gefahr. Besonders der Kampfsprung benötigt ein wenig Übung, er stellt jedoch die wirkungsvollste Waffe unseres Helden dar: Ein Sprung in die Luft, den Joystick nach unten ziehen und den Feuerknopf drücken. So hat kein Gegner den Hauch einer Chance! Wichtig ist vielleicht noch, dass im Laufe des Spiels einige neue Waffen versteckt sind, wenn sie gefunden sind, steigt die Kampfkraft.
Die Spezialität Lionhearts liegt jedoch in der Grafik. Da scrollt im Hintergrund der Himmel völlig ruckelfrei vorbei, die Level unterscheiden sich in Farbe und Aufmachung, sodass selbst ein eingefleischter Beast-Fan ins Grübeln kommt. Die Gegner sind toll animiert und es ist schon erstaunlich, was den Leuten so alles einfällt: Unmengen von Bienen, Riesenameisen, Flugsaurier usw. Der Held an sich ist selbstverständlich auch nicht zu verachten, seine stattliche (Pixel-)Größe ist schon beeindruckend. Dazu wird man ständig von tollen Sounds und Effekten begleitet. Das Intro ist absolut sehenswert und zeigt, wie ein Intro für ein Actionspiel aussehen muss!
Das Spiel läuft auf Amigas mit mindestens 1 MByte Speicher. Auf einem A1200 versieht es seinen Dienst noch ein wenig flüssiger als sonst. Lionheart lässt sich auf die meisten Festplatten kopieren. Einige HD-Treiber arbeiten zwar nicht mit der Software zusammen (z.B. MultiEvolution), doch man ist ja inzwischen an Inkompatibilitäten gewöhnt. Das Spiel läuft jedoch auch von Disketten ganz gut, das Nachladen und Wechseln der vier Disks hält sich in Grenzen. Da keine Codeabfrage vorhanden ist, könnte man das Spiel (verbotenerweise) kopieren. Doch bestimmt hat sich Thalion etwas dabei gedacht, auf alle Kopierschutzmechanismen zu verzichten. Das ungehemmte Raubkopieren und Cracken hat seinen (nicht ersten) "Erfolg": Thalion steigt aus.
Jens Tillack
Amiga Joker |
Werft Eure Konsolen weg, Leute: Wer wirklich mal tobende Action auf dem Screen erleben will, braucht einen Amiga - und dieses Spiel! Warum das so ist, erfahrt Ihr in unserem topexklusiven Testbericht.
Was die Jungs aus Gütersloh hier auf die Beine gestellt haben, braucht keinen internationalen Vergleich zu scheuen - im Gegenteil, selbst Highlights wie "Turrican II" oder "Beast III" verlieren erkennbar an Glanz, wenn man sie im Licht dieses Action-Hammers betrachtet. Tatsache ist nämlich, dass Thalion sich aus dem Metzel-Geschäft komplett zurückziehen möchte, weshalb die Programmierer zum Abschied noch mal alle Register ihres Könnens gezogen haben, um ein Game zu schaffen, das wirklich den derzeitigen Stand der Technik in puncto Amiga-Action repräsentiert. Tatsache ist weiterhin, dass ihnen das so gut gelungen ist, dass der Abschied nun erst recht schwer fällt...
So wird beispielsweise während des Spiels zwischen Halfbrite- und anderen Grafikmodi hin- und hergeschaltet, das multidirektionale Parallaxscrolling arbeitet nicht nur mit Farbverläufen, sondern erzeugt auch richtige 3D-Effekte, und wer das Programm mit Turbokarte laufen lässt, kommt in den Genuss zusätzlicher (Explosions-) Effekte. Eine Installationsmöglichkeit auf Festplatte ist da quasi selbstverständlich, aber man hat auch die Sparefrohs ohne Zweitlaufwerk nicht vergessen und ihnen zuliebe die einzelnen Level so intelligent auf den Disks verteilt, dass sich die Wechselei in engen Grenzen hält. Ob die endgültige Verkaufsversion drei oder vier Disketten umfassen wird, war zu Redaktionsschluss noch unklar; auch die Sound-FX lagen bei unserem Testmuster noch nicht in ihrer endgültigen Form vor, weshalb wir auf eine Bewertung dieses Punktes kurzerhand verzichtet haben. Dass das Game ein tolles Intro enthält, steht dagegen ebenso felsenfest wie seine satten 14 Level, die sich auf acht verschiedene Grafikwelten verteilen. Kommen wir daher zum Eingemachten:
Lionheart ist der Spitzname eines gewissen Herrn Valdyn, der anatomisch halb Mensch, halb Raubkatze und von Beruf Herumtreiber ist. Außerdem ist er gerade ziemlich verärgert, weil so ein Wicht von unterbösem Obersprite ein heiliges Artefakt geklaut und darüberhinaus auch noch seine Freundin versteinert hat. Tja, damit wartet ein hübsches Arbeitspensum auf unsern Katzenmenschen! Neben dem verschwundenen Artefakt muss er ein Amulett zum Entsteinern der Angebeteten suchen, und zum Schluss steht natürlich der obligatorische Showdown gegen den bösen Obermotz an. Doch sind das nur die Highlights der Löwenherz-Tour, die eigentliche Hauptarbeit besteht darin, dem ebenso riesigen wie tückischen Plattform-Dschungel mit heiler Haut bzw. heilem Fell zu entkommen. Und das ist selbst auf der leichteren der beiden Schwierigkeitsstufen nicht einfach, denn einige der zahlreichen Gegner vertragen tierisch viele Treffer, und die meisten Abgründe haben eine absolut tödliche Wirkung auf die drei Bildschirmleben der menschlichen Großkatze. Gut, dass an Continues nicht gespart wurde, schließlich wimmelt es in diesem Spiel nur so von kleinen Gemeinheiten und Stellen, die man nur mit Nachdenken und/ oder gehobener Joystick-Artistik meistert: Nachfedernde Plattformen etwa, solche, die sich plötzlich drehen, oder unheimlich schmale, die pixelgenaues Springen erfordern - man darf schon fleißig üben, wenn man hier eine Überlebenschance haben will!
Ein bisschen Übung verlangt auch die Steuerung, aber sobald die Eingewöhnungsphase abgeschlossen ist, beginnt man ihre Qualitäten wirklich zu schätzen. Der Held kann laufen, springen, klettern, sich an Lianen etc. entlanghangeln, Fußtritte austeilen und mit dem Schwert in alle Richtungen schlagen - es werden sogar Sticks mit (echten) zwei Feuerknöpfen unterstützt, wobei dann der eine zum Springen und der andere zum Schlagen dient. Überhaupt entdeckt man immer mehr nette Sachen, je länger man mit dem Kampf-Kater unterwegs ist. Etwa Geheimräume, ja, komplette Höhlensysteme, die sich plötzlich unter dem eifrig betrampelten Boden auftun. Oder verborgene Mauervorsprünge, auf denen man unerwarteterweise landet, wenn der Held an bestimmten Stellen scheinbar ins Nichts springt. Selbstverständlich sind auch Extras mit von der Partie, genauer gesagt, (drei) Schwerter mit noch durchschlagenderer Wirkung, Zusatzleben und Kristalle für mehr Energie.
Vom Abwechslungsreichtum der Grafik könnt Ihr Euch anhand der abgebildeten Bilder leicht selbst ein Bild machen - dass zudem all' die Spinnen, Echsen, Riesen und sonstigen (Fantasy-) Monster genauso hervorragend animiert sind wie der katzenhafte Hauptdarsteller, müsst Ihr uns einfach glauben. Außerdem erklingt in jeder der acht Welten eine andere Begleitmusik, so dass auch akustisch so schnell keine Langeweile aufkommt. Vor allem aber bietet Lionheart mit seiner Mischung aus Jump & Run, knackigen Schwertkämpfen und kleinen Knobel-Einlagen spielerisch ständig neue Herausforderungen. Auf zwei Dinge wurde dagegen bewusst verzichtet: Einmal auf ein Zeitlimit, damit man sich in Ruhe durch die ganzen Höhlen, Urwälder, Türme, Vulkane und das Luftschloss am Ende kämpfen kann; zum anderen auf einen Kopierschutz, weil Thalion das Bewusstsein bezüglich Raubkopien ein bisschen schärfen will. Sollte es gelingen, überlegt sich die Firma den Ausstieg aus dem Genre vielleicht nochmal - es liegt also in Euer Hand!
Wenn Ihr uns fragt: Wir würden uns lieber die Hand abhacken lassen als zu riskieren, dass wir zukünftig auf Sahnestückchen vom Schlage eines Lionheart verzichten müssen...
ASM |
In der Höhle des Löwen Schon vor einem halben Jahr war sich Erik Simon, Spieldesigner bei Thalion, absolut sicher: "Lionheart wird das verdammt beste Amiga-Jump&Run aller Zeiten!" Nun gut, das Game ist fertig. Mal sehen, ob er da nicht ein wenig übertrieben hat! Held dieses Spiels ist Katzenmensch Valdyn, der auf der Suche nach einem magischen Edelstein, dem Lionheart, und einer Medizin für seine verzauberte Freundin immer tiefer in das Reich des bösen Norka eindringt. Damit das nicht zu einem Spaziergang wird, hat dieser Fiesling den Weg in sein Schloss mit allerlei Fallen und Monstern verziert, mit denen er unser überdimensionalen Miezekatze das Fell über die Spitzohren ziehen will. Diesen Gefahren hat Valdyn nur zwei Waffen entgegenzusetzen: Seine gewaltige Sprungkraft und ein scharfes Schwert. Beides wird er sicherlich brauchen. Geschwindigkeitsrausch Die Aufmachung des Spiels ist wirklich atemberaubend: Held und Feindesschar sind spitzenmäßig animiert. Manch eine Bestie ist so farbenprächtig, dass sie fast zu schade zum 'Schmusen' ist. Besonders die Killer-Spinnen im Höhlenlevel schillern in den buntesten Farben. Selbst die härtesten Monster-Metzler unter Euch werden spätestens hier wahre Albträume erleben. Denn während Ihr auf die Mama-Spinne eindrescht, stürzt sich todesverachtend ihre Ekel-Brut auf Euch. Derweil rauscht aus dem Lautsprecher ein Sound, der einem wirklich eiskalte Schauer über den Rücken jagt. Ein dickes Lob hat sich Thalion auch für das vielstufige Scrolling verdient, das zumindest auf dem guten, alten Amiga seinesgleichen sucht. Besonders im High-Speed-Level geht echt die Post ab. Erstaunlicherweise legten sich die Programmierer von Lionheart nicht auf einen bestimmten Grafikmodus fest, sondern nutzten je nach Bedarf die jeweils geeignete Auflösung - und das alles bei fast durchgängig 50 Hertz Bildwiederholfrequenz! Frischer Wind Aber technische Perfektion allein reicht nicht. Neue Ideen müssen her, denn besonders die Jump&Run-Sektion ist abgegriffen wie kaum ein anderes Spielgenre. Um so erfreulicher ist es dann, wenn ein Game mit neuen Elementen aufwarten kann. Und mit Lionheart weht tatsächlich ein wirklich frischer Wind durch das Computer-RAM: Manche Plattformen lassen sich wie eine Schaukel anschubsen und katapultieren Euch selbst über den tödlichsten Hinterhalt problemlos hinweg. Andere zappeln fröhlich vor sich hin, bis sie ein gezielter Schwertstreich zum Stehen bringt. Stolze Besitzer eines Joyboards müssen auf den Komfort der beiden verschiedenen Feuerknöpfe nicht verzichten, da Lionheart dieses praktische Zubehör optional unterstützt. Aber auch ohne diese Extraausstattung lässt sich unser Haudegen recht präzise durch die insgesamt 13 Level steuern. Spielerisch und technisch ist das Spiel also wirklich 1a. Der geplante Quantensprung mag Thalion zwar nicht geglückt sein, eine Nasenlänge voraus ist Lionheart seiner Konkurrenz aber allemal. Martin Klugkist |
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Das Handbuch zu Lionheart gibt es jetzt als PDF-Datei (ein Dankeschön dafür geht an Christian S.).
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On the first day God made... | |||
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