Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Die bisher unbekannte deutsche Softwarefirma "Longtime Development" hat sich den Thalion-Klassiker Ambermoon vorgenommen und für den Nintendo DS umgesetzt.

 

Ambermoon für unterwegs

Ambermoon für den Nintendo DS nutzt beide Displays des Gerätes. Während im oberen Bildschirm der automatische Kartenzeichner (Automapper) angezeigt wird, ist auf dem unteren Screen (Touchscreen) die eigentliche Spielumgebung zu sehen. Die Planetenoberfläche und die Innenräume der Stadthäuser werden aus der Vogelperspektive in 2D dargestellt. Wandert man durch Städte oder Dungeons, sieht man seine Umgebung in drei Dimensionen. Durch eine neuartige Realtime-Texturemapping-Technik können auf dem NDS erstklassige Texturen realisiert werden.
Gesteuert wird das Spiel über einen multifunktionalen Cursor, der sich je nach Spielsituation in ein Fadenkreuz, einen Pfeil, eine Hand, einen Mund oder beispielsweise ein Schwert verwandelt. Eurer Party könnt Ihr durch Druck auf verschiedene Richtungsknöpfe oder verschiedene Aktionsknöpfe (z. B. Schlafen, Geld/ Gegenstände aufnehmen/ abgeben, etc.) entsprechende Befehle erteilen.

Die Entwickler überlassen dem Spieler die Entscheidung, ob sie den Cursor mit dem Steuerkreuz steuern möchten oder lieber direkt zum Stylus greifen. Die Steuerung über das D-Pad in Verbindung mit den verschiedenen Buttons ist nicht ganz optimal. Hier vermisst man den Analog-Stick der Sony PSP. Ambermoon ist geradezu prädestiniert für den Stylus. Eure Party habt Ihr hiermit jederzeit im Griff und seit flinken Fußes unterwegs. Ein einfaches Antippen der einzelnen Komandos genügt. Mit einem "Doppel-Tipp" auf die Charaktere landet Ihr im jeweiligen Status-Bildschirm Eures Partymitgliedes und könnt hier mit dem Stylus das Inventar verschieben und manipulieren.

In Bezug auf die Steuerung ist noch ein kleiner Nachteil zu erwähnen: Ambermoon verfügt - wie auch damals auf dem Amiga - über anklickbare Zielpunkte auf der Karte, die ein wiederholtes (und lästiges) Ablaufen von Wegstrecken vermeiden sollen. Konnte man diese auf dem Amiga noch problemlos mit der Maus anklicken, so ist dies auf dem NDS mit dem Stylus leider nicht möglich, da die Karte auf dem oberen Bildschirm dargestellt wird. Möchte man die Zielpunkte nutzen, so muss man das digitale Steuerkreuz bemühen. Spielt man das Rollenspiel mit dem Stylus, ist dies auch gar kein Problem: Man "parkt" den Cursor einfach auf der Karte im oberen Display und wechselt bei Bedarf kurz vom Stylus auf das D-Pad. Spielt man ohne Stylus, muss man den Cursor jedes Mal vom unteren auf den oberen Bildschirm "fahren", was ungeduldige Spieler vielleicht mit der Zeit etwas nerven könnte. Die Screen-Aufteilung kann man dennoch als sinnvoll und praktikabel bezeichnen, da auf dem Touchscreen die Mehrzahl der "Stylus-fähigen" Elemente untergebracht wurden und man die Zielpunkte der Karte verhältnismäßig selten benötigt.

Der Soundtrack von Matthias Steinwachs wurde leider nur 1:1 vom Amiga-Original übernommen. Eine an die Soundfähigkeiten des NDS angepasste Musik wäre schon schön gewesen, war aber wohl aus Speicherplatzgründen nicht machbar. Nunja, schlecht klingen die Originalstücke von Herrn Steinwachs ja nun auch nicht.
  Die "32 Farben"-Grafiken des Amiga-Vorbildes wurden ebenfalls unverändert übernommen. Auf den kleinen Displays des NDS kommen die Bilder auch ohne tausende von Farben sehr gut zur Geltung und sehen nicht "alt" aus. Brauchte man damals einen gut aus- bzw. aufgerüsteten Amiga, um Ambermoon in voller Pracht spielen zu können, so reicht heutzutage der Nintendo DS für eine angenehme Spielgeschwindigkeit vollkommen aus. Während man durch Dungeons und Städte zieht, scrollen in der 3D-Ansicht die Objekte mit sehr schönen Texturen an den Augen des Spielers vorbei - nicht superschnell, wohl aber flüssig. In der 2D-Ansicht können Objekte und Partymitglieder trotz kleiner Bildschirme noch gut erkannt werden.
Das eigentliche Highlight dieser Ambermoon-Fassung ist der Multiplayer-Modus. Im Solo-Modus gleicht das Spiel der Amiga-Version. Wird das Ambermoon-Universum von mehreren Abenteurern erforscht, so können die Mitspieler wählen, ob die Anzahl der möglichen sechs Charaktere ausgeschöpft und entsprechend der Anzahl der Spieler verteilt wird (z.B. zwei Spieler steuern jeweils drei Party-Charaktere / drei Spieler verkörpern jeweils zwei Heldinnen bzw. Helden) oder ob jeder Spieler nur einen Charakter auswählt und somit die Anzahl der Party-Mitglieder und hierdurch die Kampfstärke der Truppe von der Anzahl der Mitspieler abhängt.

Hat man sich auf einen Modus geeinigt und seine Charaktere erstellt, geht es auch schon los. Alle Spieler starten in Großvaters Haus. Im Gegensatz zum Solo-Spiel, wo man alleine nach und nach die verschiedenen Örtlichkeiten aufsucht um alle Objekte zu erlangen, können die Multiplayer getrennter Wege gehen, um auf Monsterjagd und Schatzsuche zu gehen. Während der Eine direkt in Großvaters Keller verschwindet, zieht ein Teil der Party schonmal los nach Spannenberg. Ein Fortkommen ist im Spiel jedoch nur gemeinsam möglich, wenn sich die Spieler untereinander über den Fund von Objekten verständigen, die für den Spielverlauf von entscheidender Bedeutung sind und Objekte (und/ oder Gold) untereinander austauschen. Mit einem Klick (bzw. "Tipp" mit dem Stylus) auf die Pictogramme der Partymitglieder kann man sich jederzeit über den Gesundheitszustand und die Besitztümer der Mitspieler informieren. Auf eine Chat-Funktion wurde vor dem Hintergrund der relativ geringen Reichweite der Wi-Fi-Verbindung verzichtet (hier dürfte die P2P-[Person-to-Person]-Sprechverbindung, also die klassischen und vollkommen untechnischen Gespräche der Spieler untereinander vollkommen ausreichen).

Für den Multiplayer-Modus muss jeder teilnehmende Abenteurer im Besitz eines Ambermoonmoduls sein.

  Ambermoon für den Nintendo DS versprüht den gleichen Charme wie die ursprüngliche Amiga-Version. Auch wenn Grafik (nur 32-Farben) und Sound (nur 8-Bit Qualität) nicht NDS-Niveau erreichen, wird man von diesem Spiel gefesselt. Die beiden Displays werden gut genutzt und die Stylus-Bedienung, die sich bei diesem Spiel geradezu aufdrängt, wurde sinnvoll umgesetzt. Des Weiteren wusste der Multiplayer-Modus zu gefallen. Zog man früher allein durch die Gegend, kann man jetzt mit bis zu fünf anderen Leuten das Abenteuer bestreiten. Jeder zieht los und sucht sein Glück. Später trifft man sich im Gasthaus wieder und schmeisst das erbeutete Gold zusammen, um sich eine größere Anschaffung leisten zu können. Egal, ob allein oder mit anderen Mitstreitern - man hat auch etwas zu tun, wenn man nicht gerade mal wieder einen der vielen Aufträge erfüllt und/ oder Monster bekämpft: Gespräche müssen geführt und die eigenen Charakterwerte trainiert werden.

Ihr habt damals schon begeistert Ambermoon auf dem Amiga gespielt? Ihr hattet keinen Amiga und/ oder seid erst später auf Ambermoon aufmerksam geworden und wollt das Spiel nun zocken, ohne den Amiga samt Erweiterungen jedes Mal aufbauen zu müssen/ den Amiga-Emulator zu bemühen?

Dann werdet Ihr den Kauf dieses Moduls nicht bereuen. Zum Einsteigerpreis von 25,- Euro ist das Spiel ab sofort erhältlich.

  In Kooperation mit "The Thalion Source" verlost "Longtime Development" für einen begrenzten Zeitraum 10 spielbare Demos von Ambermoon für den Nintendo DS.

Ihr möchtet eine spielbare Ambermoon DS - Demo gewinnen? Dann schickt einfach eine Email an "The Thalion Source" und lasst Euch überraschen.

 

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