Making of

Power Play freut sich, die erste CD eines deutschen Computerspielemusikers präsentieren zu dürfen. Jochen Hippel peppte in einem Profistudio seine erfolgreichsten Songs auf.

CDs mit Soundtracks zu Spielen sind nichts gänzlich Neues. In Japan gibt es Platten zu Spielautomaten, in Frankreich veröffentlichte Delphine Software eine Promo-Platte, basierend auf "Future Wars", und selbst zu FTLs Rollenspiel "Dungeon Master" gibt es eine musikalische Umsetzung. Die CD von Thalions Computerspiel-Soundtrackschöpfer Jochen Hippel hat diesen Produktionen eines voraus: Sie klingt nicht steril nach purem Keyboard-Muff, sondern wurde professionell mit "richtigen" Instrumenten eingespielt. Neben vielen Synthesizertricks bekommt man auch kernige Gitarren, ein echtes Schlagzeug und bei einem Track sogar einen leibhaftigen Rapper zu hören.

Als Grundlage dienten bei den meisten Kompositionen Musikstücke von Thalion-Computerspielen, die Jochen Hippel für Amiga und ST komponierte. Im Studio wurden die Titel mit 24 Spuren kräftig geremixt und klingen jetzt um einiges satter. Zwei Tracks waren bislang noch nicht veröffentlicht, werden aber bei künftigen Thalion-Spielen zu hören sein. Ein Kapitel für sich ist der "Bittner-Rap". Diese weitere Neukomposition bringt nicht nur jedes Tanzbein zum Beben, sondern bietet auch ungeahnten textlichen Tiefgang. Der Gast-Rapper Stewart Taylor gibt hier Auskunft über das Schaffensdasein von Thalion-Programmierer Michael Bittner (Textauszug: "Vectorgraphics all day long...").

Thalions Marketingchef Willi Carmincke sieht in diesem CD-Debüt mehr als nur ein einmaliges Experiment. Das Konzept von Soundtracks zu Computerspielen, die mit viel Aufwand und professionellem Studio-Equipment neu aufgenommen werden, sieht er als ideale Verschmelzung der Medien Tonträger und Software. Den Praxistest auf unserem redaktionseigenen Stereoblaster hat "Give it a try" jedenfalls mit Bravour bestanden - die Diskettenboxen vibrieren.