Thalion |
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In der ersten Etage eines ganz normalen Geschäftshauses in der Gütersloher Innenstadt wurde Software-Geschichte geschrieben. Hinter der Eingangstür mit dem unauffälligen Klingelschild entstanden unter anderem die beiden Rollenspiel- und Simulationsklassiker "Amberstar" und "Airbus A 320". In den Räumen der Thalion Software GmbH wird Spiele-Software für Amiga-, IBM- und ATARI-Systeme produziert. | |||||||||||||||||||||||
Im Oktober 1988 wurde die
Thalion Software GmbH von ein paar ST-Freaks gegründet.
Damals wurden die Spiele auf dem ATARI entwickelt und
dann auf die anderen Systeme umgesetzt. Im Laufe der
Jahre ist man allerdings dazu übergegangen, die Spiele
auf dem Amiga zu entwickeln und dann auf die anderen
Syteme umzusetzen. Aus diesem Grund liegen die
Erscheinungstermine von neuen ATARI-Spielen immer ein
paar Monate hinter denen von Amiga-Neuerscheinungen. Von
Beginn an war Thalion bei der Spieleprogrammierung
bestrebt, die jeweils vorhandene Hardware des Anwenders
bis zum äußersten auszureizen. Die Programmierung wurde
so flexibel aufgebaut, dass ein z.B. vorhandener
Blitterchip, die jeweilige Speicherkapazität und die
STE-Soundfähigkeiten voll ausgenutzt wurden. Als andere
Spiele noch "stumm" waren, gehörten
digitalisierte Sprach- und Soundeffekte während eines
Thalion-Spieles schon zum Standard. Aber auch in Sachen
Grafik wurden einige Kabinettstückchen vom Stapel
gelassen: Nicht nur das sanfte und ruckelfreie Scrolling
während der Spiele, sondern auch die farbenprächtigen
Titelbilder (bis zu 512 Farben) waren sehr schön
anzusehen. Trotz alledem wurden die Spiele vor 1992, nach
Auskunft von Thalion, kein großer Verkaufserfolg. Der
Durchbruch gelang erst Anfang 1992 mit
"Amberstar" und "Airbus A 320". Was gibt es Neues? Die Anwort auf diese Frage werden alle Spielefans mit Spannung erwarten. Jurie Horneman, der Programmierer des Rollenspiels "Amberstar", arbeitet mit Hochdruck an dem zweiten Teil der Amberstar-Trilogie. Die Fortsetzung heisst "Ambermoon" und verspricht in jeder Hinsicht ein absoluter Hammer zu werden. Das Spielareal ist dreimal größer als bei "Amberstar", und um alle Spiel- und Grafikdaten unterzubringen, werden, je nach System, zwischen sieben und neun Disketten notwendig sein. "Ambermoon" sieht auf den ersten Blick wie sein Vorgänger aus, es hat jedoch ein stark verbessertes Userinterface. Unter anderem bedeutet dies, dass die einmal erforschten und somit bekannten Orte nicht erneut angelaufen werden müssen. Zusätzlich sind jetzt bis zu acht Spielstände speicherbar. Bei der Grafik wird auf die altbewährte Kombination von 2D- und 3D-System zurückgegriffen. In Gebäuden wird in den 2D-Modus umgeschaltet, Landschaften, Dungeons und Kampfszenen erscheinen dreidimensional. Der 3D-Teil wurde jedoch komplett überarbeitet. Die Charakterfiguren können jetzt frei durch die Landschaften bewegt werden, und alle Blickpositionen werden neu berechnet. Es werden keine Standardgrafiken verwendet, und die Kameraposition wird in Abhängigkeit von der Größe der Charakterfigur umgeschaltet. In den Dungeons befinden sich ca. 300 verschiedene Zoomobjekte, und es wurden ca. 150 verschiedene Wand-, Decken- und Fußbodentexturen verwendet. Kommt es zu Kampfszenen, so werden diese auf dem gesamten Bildschirrnbereich dargestellt. Je nach Art der verwendeten Waffe oder des Zauberspruches wird ein anderer Grafikeffekt eingesetzt. Jurie Horneman verspricht "Grafik ohne Ende". Die Grafikfähigkeiten der jeweils vorhandenen Hardware werden voll ausgenutzt. Das bedeutet im Detail: Erst 68020-Erweiterungen, TTs und Falcons zeigen die Dungeons in ihrer vollen Grafikpracht. Auf den anderen Rechnern erscheinen die Fußböden und Decken der Dungeons leider nur einfarbig. Akustisch wurde das ganze Werk mit 31 verschiedenen Musikstücken untermalt. Als Erscheinungstermin ist Dezember 1993 vorgesehen. Auch auf dem Simulationssektor ist Thalion nicht untätig. Der Flugsimulator "Airbus A 320" wird weiterentwickelt. Christian Jungen stellte schon bei der Programmierung der extrem schnellen Vektorgrafik von "No Second Prize" und der Konvertierung der beiden Airbusversionen sein Können unter Beweis. Beim Flug mit dem neuen "Airbus 1.2" sollen mit Hilfe seiner bewährten Vektorgrafik Flughafengebäude und Gebirgszüge originalgetreu dargestellt werden. Als Erscheinungstermin ist das Frühjahr 1994 geplant. Als Zukunftsvision wird an eine Vernetzung der Europa-, USA- und Fernost-Edition (in Planung) gedacht. Somit soll dann ein Simulatorflug um die Erde möglich werden.
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Das Thalion-Team (v.l.n.r.): Erik Simon (Grafik, Spieledesign), Jurie Horneman (Programmierung), Monika Krawinkel (Grafik), Thorsten Mutschall (Grafik), Christian Jungen (Programmierung). Beim Fototermin fehlten: Matthias Steinwachs (Sound) und Gunar Gaubatz (ST-Sound). |