Videotutorial für Handbuchopfer
Programmhandbücher sind die wichtigste und gleichzeitig fragwürdigste literarische Erscheinung des Computerzeitalters.
Opfer sind vornehmlich die Einsteiger. Dabei ist alles so einfach, wenn man die Software in Aktion kennenlernt.
Dies besorgt das Videotutorial "Megabrain".


Ute Welty, bekannt aus einem WDR-Computermagazin, moderiert Megabrain.

 

Trotz Desktop-Video und Medienverbund gibt es noch immer diese Situation: Das neuerworbene Programm steckt im Laufwerk, man hat das Icon angeklickt und probiert ungezwungen auf der terra incognita der Benutzeroberfläche herum. Früher oder später - meistens früher - steckt man fest und öffnet das beiliegende Handbuch. Und dann geht es los: Nachdem man die obligatorischen Eröffnungsfloskeln überblättert hat, gerät man an die allgemeinen Hinweise. "Die Toolbox hochzuziehen ist nicht hilfreich. Ausnahme: Bei rubthrough im swap screen wird paint benutzt." Diese fast kabarettistischen Einlagen sind zumindest für den Einsteiger weder hilfreich noch besonders komisch, sondern in höchstem Maße frustrierend.

"Intuitive Benutzerführung" ist das Stichwort, und selbst MS-DOS-geplagte Büromenschen sehen in bunten Gadgets und Icons nicht mehr die schiere Kindlichkeit. Umso schwerer haben es die Handbuch-Autoren: Noch immer müssen sie die visuelle Sprache des Computers verbal beschreiben, sie müssen erklären, was doch eigentlich zu sehen ist. Probieren unter Anleitung ist besser - learning by doing -, wie es so verharmlosend heißt. Wie gut, wenn man jemanden hat, der das Programm bereits kennt und einem Tricks und Schliche zeigt. Das kann learning by viewing leisten, Lernen durch Zusehen.

Was sich im Industriebereich schon seit einem Dutzend Jahren bewährt, kommt jetzt auch im stetig wachsenden Home-PC-Sektor zum Tragen: Das videounterstützte Lernen. Bereits 1975 begannen in Europa einige Verlage - zunächst nach amerikanischem Vorbild - Videokassetten für Schulungszwecke zu produzieren. Das war damals technisch und redaktionell sehr aufwändig und teuer, und leisten konnte sich diese Art der Schulung nur die Großindustrie. Man holte sich den Lehrgang in Form einer Videokassette in die Abteilung und ließ ihre Mitarbeiter dem Fachmann via Bildschirm über die Schulter sehen.

Das altbewährte Konzept des Videotutorials ist dank des neuen Medienverbundes aus Computer und Video einfacher und preiswerter zu haben. Die gezielte und mediengerechte Anleitung per Video kann so auch der engagierte Heimanwender nutzen. Pro Stück kaum teurer als eines der zahllosen "Tipps und Tricks"-Sekundärhandbücher, steht bald die "Megabrain"-Serie mit aktuellen Videotutorials zur Verfügung. Megabrain beginnt, nicht ganz numerisch, aber sinnvoll, mit der Folge 2, einem Überblick über die wichtigsten Grafik-und Animationsprogramme auf dem Amiga. Der Schwerpunkt liegt dabei auf DPaintIII, dem Grafikereignis des letzten Jahres. Gut 25 Minuten sind vollgepackt mit den wichtigsten Informationen für Einsteiger und Fortgeschrittene: Man sieht die Zusammenhänge zwischen Palette, Pinsel und Auflösungen, man beobachtet die Werkzeuge Box, Circle oder Ellipse bei der Arbeit, man überblickt das wichtige Konzept der Brushes und seine Möglichkeiten, man erkennt die Funktion der Perspektive und lässt sich von den Grundlagen des Trickfilms animieren. Hier muss man nicht seitenlang lesen was ein Brush ist. Man sieht, wie und mit welcher Maustaste er ausgeschnitten wird, wie und mit welcher Ziffernblocktaste er in alle perspektivischen Richtungen gedreht wird, und wie er schließlich automatisch nach Daumenkinoart animiert wird.

Es folgt PhotonPaint2, der HAM-Hammer. Auch hier bleibt man nicht auf das Zuschauen beschränkt, sondern kann sofort mitmachen, wenn die erste kleine Animation mit allen 4096 Farben entsteht. Dabei wird auf das zuvor Gelernte aufgebaut. Viele Funktionen von DPaintIII finden sich in ähnlicher Form auch bei PhotonPaint2, die Informationen zu beiden Programmen ergänzen sich, wobei Besonderheiten des HAM-Modus mit seinen 4096 Farben berücksichtigt sind. All das, was auf dem Bildschirm geschieht, wird allerdings nicht einfach per Genlock vom Programmscreen auf das Video übernommen, sondern die Requester, Gadgets und Tastaturkürzel sind deutlich markiert und vergrößert dargestellt. So kann man das Entstehen der Animation durch alle Stufen leicht verfolgen.

Sinnvoll an die beiden Mal- und Animationsprogramme anschließend wird Butcher, der Wandler zwischen den Grafikwelten, vorgeführt. Gezeigt werden einige Bearbeitungsfunktionen dieses Konverters und dessen oft unterschlagene Verfremdungsmöglichkeiten durch Falschfarben, Positiv-/ Negativ-Effekt oder Komplementärfarben.

Vielen Anwendern bereitet die reizvolle Technik des Digitalisierens Schwierigkeiten. "DigiView, das Auge des Amiga" zeigt am Beispiel, wie die optischen und digitalen Komponenten im Bild gewählt werden, und lässt weder Fragen zur Verkabelung noch zur Beleuchtung offen.

Im zweiten Teil des Videotutorials geht es um 3D-Animation, sicher eines der interessantesten und schwierigsten Gebiete auf dem Amiga. Beispiele für kleine und große Animationsproduktionen werden gezeigt und die Grundlagen der 3D-Technik erläutert. Natürlich zeigt ein solcher Überblick nicht jede einzelne Funktion, aber bei der Beurteilung der Vorzüge und Möglichkeiten der unterschiedlichen Programme ist ein solcher Einblick von erheblichem Nutzen. Man sieht zum Beispiel endlich den Unterschied zwischen raytracing und solid modeling im Bild und kauft nicht mehr die Katze im Sack.


Medienpädagoge Martin von Mallinkrodt leitete Video-Aufzeichnung und -Schnitt.

Fachgerecht betreut und moderiert werden die Themen von Ute Welty, Moderatorin eines Computermagazins des Westdeutschen Rundfunks. Den Off-Text, die Kommentare zu den visuellen Informationen, spricht Rainer Hagedorn, Sprecher unter anderem beim ZDF. Die hohe Informationsdichte wird so angenehm und präzise präsentiert, Pausen zum Atemholen für den Zuschauer (und Mit-Macher) sind durchaus eingeplant. Wer einen Abschnitt wiederholen oder intensiv nacharbeiten will, spult die Kassette einfach zurück und stellt sich den Amiga neben den Fernseher. Dieses Videotutorial, "Grafik-und Animationsprogramme - ein Überblick" ist das erste einer ganzen Serie, die sich zunächst den Grafik-Homecomputer schlechthin, den Amiga, zum Thema nimmt. Die nächste (und eigentlich erste) Folge wird zur Zeit produziert und zeigt den Umgang mit Workbench und CLI, oft der erste Stolperstein für Einsteiger. Weiter geht es dann mit programmspezifischen Megabrain-Videos, so einem kompletten DPaintIII-Lehrgang. Später werden Kurse zu Programmiersprachen und MS-DOS-Programmen dazukommen.

Megabrain wird von Profis gemacht. Fachautoren aus den jeweiligen Themenbereichen schreiben und redigieren die Texte; Umsetzung und Produktion besorgen altbewährte Medienfachleute, für die Didaktik und Schulungspraxis keine Fremdworte sind. Als Initiator dieser Serie habe ich meine in zwölf Jahren angesammelte Erfahrung aus eben diesem Bereich der Videotutorials eingebracht. Die mediengerechte Umsetzung leitet Martin von Mallinkrodt, Lehrbeauftragter für Medienpädagogik an der Fachhochschule Fulda. Für die künstlerische Kompetenz des DPaintIII-Lehrgangs wird übrigens auch AmigaWelt-Autor Joel Hagen sorgen.

Natürlich werden Videotutorials wie die Megabrain-Serie die vorhandene Handbuchsammlung im Bücherregal nicht völlig ersetzen. Es ist schon einfacher, Programmierbefehle oder Tastatur-Shortcuts nachschlagen zu können. Immer dann aber, wenn es darum geht, relativ komplizierte Abläufe als zusammenhängende, klar verständliche Information zu präsentieren, hat ein visuelles, computerunterstütztes Medium die Nase vorn.

Für technisch Interessierte: Megabrain wird auf Highband produziert, als Genlock dient die Magni-Karte, Produktionscomputer ist ein Amiga 2000 mit Flickerfixer, Wechselplatten-Laufwerk und 68030/ 68882-Prozessor. Alle besprochenen Programme werden auch zur Produktion eingesetzt, vor allem DPaintIII, das die vielen Grafiktricks zur Visualisierung der Programmabläufe beisteuert. Einige Animationen, wie der Serientitel, wurden auf einem Spezial-Grafikrechner mit 64 Millionen Farben erzeugt. "Megabrain"-Videos werden auf der CeBIT am Commodore-Stand zu sehen sein.

Info: Heinrichson Schneider & Young, Köln; Pictures of Oz-Medienproduktion, Manfred J. Heinze, Köln; Agentur für Videofilme, Fulda

(Manfred J. Heinze - AMIGA Welt 4/90)



Megabrain statt Handbuchpein
Anhand animierter Darstellungen erleichtert die VHS-Kassette "Megabrain - Folge 1" Amiga-Neulingen den Einstieg in Workbench und CLI.

 

Neu erschienen in der Videokassettenserie "Megabrain" ist das Tape "Workbench und Shell/ CLI". Ebenso wie sein Vorgänger, "Grafik- und Animationsprogramme" beleuchtet dieses Amiga-Video die Hintergründe und Zusammenhänge des jeweiligen Themas mit Hilfe animierter Darstellungen. Für den Einsteiger ist bereits die Shell, die zweite Benutzeroberfläche des Amiga, ein Stolperstein. Wenn man die Möglichkeiten dieser textorientierten "Schale" allerdings nicht wirklich gut kennt, ist eine wirkungsvolle Kommunikation mit dem Rechner kaum möglich. Der Weg durch die Hierarchien des Dateisystems wird durch das Megabrain-Tutorial ebenso transparent wie Funktion und Syntax der wichtigsten CLI-Befehle. Bei diesem Megabrain-Video gilt ebenfalls der Grundsatz, dass modernes Lernen durch visuelle und akustische Information zu einem tieferen Verständnis des Themas führt als das reine Studium von Handbuchtexten.

Ebenfalls angekündigt ist "Megabrain - Folge 3", das sich intensiv und über mehrere Kassetten mit allen Finessen von DPaintIII beschäftigen wird. Um alle relevanten Details dieses vielfältigen Programms abdecken zu können, werden die Praxisteile im Studio des Amiga Welt-Autors und Computergrafikers Joel Hagen in Kalifornien gedreht.

Info: Heinrichson Schneider & Young, 5000 Köln 41, Preis: "Megabrain - Folge 1" 69 Mark, "Megabrain - Folge 2" 89 Mark

(AMIGA Welt 7/90)



CLI und Workbench - die Elemente des Betriebssystems für den Amiga werden in Bild, Ton und als Grafik verdeutlicht.

Augenfutter statt Handbuch
Megabrain-Videotutorials für Amigaprogramme

Schon davon gehört? Wir leben im ausgehenden 20. Jahrhundert und Gutenberg war vor 400 Jahren ein Technofreak. Aber wir, die mit dem Computer umgehen wie mit einem Flaschenöffner, wir lernen alles, was damit zu tun hat, aus dicken Folianten. Wir momorieren leise murmelnd Programmabläufe und Befehle, bevor wir auch nur einen Blick auf den Monitor geworfen haben. Ausgerechnet der Amiga, der bildorientierte Grafikcomputer, und seine Programme werden uns so erklärt, wie Oma das Kochen lernte: Mit vielen, vielen Worten. Aber was bleibt den papierorientierten Handbuchautoren zum Beispiel bei der Beschreibung eines Grafikprogramms auch anderes übrig, als mit langen, wortreichen Erklärungen das zu beschreiben, was man eigentlich sehen sollte. Der Amiga hat Icons und Gadgets und Intuition, damit der Mensch, sein Herr und Meister, leichter damit zurechtkommt - wenn er nicht vorher zweihundert Seiten lesen müsste. Da geht es schon los: Wenn man die obligatorischen Eröffnungsfloskeln ("nach dem Einschalten stecken Sie die Diskette in das Laufwerk des Computers...") hinter sich hat, gerät man an die allgemeinen Hinweise. "Ist in diesem Handbuch von 'aktivieren' in Verbindung mit einem der Werkzeuge der Toolbox (Werkzeugkasten) die Rede, aktiviert man diese Werkzeuge, indem man es anklickt." Oder: "Die Toolbox hochzuziehen ist nicht hilfreich. Ausnahme: Bei rubthrough im swap screen wird paint benutzt." Diese Originalzitate sind zwar besonders bösartig, aber sie kommen vor und zeigen das Dilemma. Da hilft nur noch probieren, "learning by doing", wie es so verharmlosend heißt. Und so liest man das Handbuch vielleicht irgendwann einmal, wenn das Programm schon ein alter Bekannter ist und man noch die letzten Feinheiten herauskitzeln will. Wie gut, wenn man jemanden hat, der das Programm bereits kennt und einem die Tricks und Schliche von vornherein zeigt.

So etwas gibt es jetzt. Es heißt "Megabrain" und zeigt dem von Hand- und "Tipps und Tricks"-Büchern Erschlagenen, wie man's macht. Wie so ein Programm aussieht, wie man damit umgeht, was man damit machen kann, und wie die Ergebnisse aussehen. Und zwar bevor man hunderte von Mark für die Katze im Sack, die Programmdiskette im farbenfrohen Karton, ausgegeben hat.

Die erste Folge, Megabrain 1, zeigt in 45 Minuten den Umgang mit Workbench und CLI, oft der erste Stolperstein für Einsteiger. Die Workbench, die Preferences, die Icons und Menüs werden erklärt, und zwar nicht mit schweren Wortgewittern, sondern mit visuellen Darstellungen der Zusammenhänge. Da schaut einem aus dem Fernseher die Workbench entgegen und eine freundliche Sprecherstimme erklärt, wie man zum Beispiel beim Kopieren von Disketten vorgeht. Ich erinnere mich noch deutlich, wie ich - vor fünf Jahren etwa - sowas zum ersten Mal durchexerziert habe: Vorsichtig und scheu, um dem teuren Computer nicht etwa ein Leid anzutun. Megabrain zeigt das alles, und die geheimnisvollen Redewendungen im Amiga-Handbuch werden klar verständlich. Der berühmte "Aha"-Effekt folgt auf dem Fuße, denn was man da auf dem Bildschirm sieht, das kann man begreifen, ohne sich die Gehirnwindungen bereits bei der Anleitung zu verrenken. Als nächstes Ziel auf der Reise durch das Amiga-Betriebssystem folgt die Shell, der direkte Draht zum Computer. Auch hier vergeht die Scheu vor dem Neuen ganz schnell, denn die abstrakten Zusammenhänge und die nicht immer ganz logischen Tücken der CLI-Befehle werden an einfachen, bewegten grafischen Beispielen deutlich.

Megabrain 2, fast 60 Minuten lang, gibt einen Überblick über die wichtigsten Grafik- und Animationsprogramme auf dem Amiga. Schwerpunkt ist dabei natürlich DPaintIII, das Grafikereignis der letzten Jahre. Gut 25 Minuten sind vollgepackt mit den wichtigsten Informationen für Einsteiger und Fortgeschrittene: Man sieht die Zusammenhänge zwischen Palette, Pinsel und Auflösungen, man beobachtet die Werkzeuge Box, Circle oder Ellipse bei der Arbeit, man überblickt das wichtige Konzept der Brushes und seine Möglichkeiten, man erkennt die Funktion der Perspektive und lässt sich von den Grundlagen des Trickfilms animieren. Hier muss man nicht seitenlang lesen, was ein Brush ist. Man sieht, wie und mit welcher Maustaste er ausgeschnitten wird, wie und mit welcher Ziffernblocktaste er in alle perspektivischen Richtungen gedreht wird, und wie er schließlich automatisch nach Daumenkinoart animiert wird. Es folgt PhotonPaint2, der HAM-Hammer. Hier kann man mitmachen, wenn eine erste kleine Animation mit allen 4096 Farben entsteht. Auch hier wird das Geschehen nicht einfach per Genlock vom Programmscreen auf das Video übernommen, sondern die Requester, Gadgets und Tastaturkürzel sind deutlich markiert und vergrößert dargestellt. So kann man das Entstehen der Animation durch alle Stufen leicht und auf einen Blick verfolgen. Butcher, der Wandler zwischen den Grafikwelten, wird als nächstes gezeigt, wobei einige der Bearbeitungsfunktionen dieses Konverters vorgeführt werden. Auch die Verfremdungsmöglichkeiten werden in Beispielen veranschaulicht. Schwierigkeiten mit der reizvollen Technik des Digitalisierens werden ausgeräumt in "DigiView, das Auge des Amiga". Gezeigt wird die richtige Auswahl der optischen und digitalen Komponenten im Bild. Außerdem weiht das Video sowohl in die Kunst der Verkabelung als auch in die der Beleuchtung ein. Im zweiten Teil des Videotutorials geht es um 3D-Animation, sicher eines der aufregendsten und komplexesten Anwendungsmöglichkeiten des Amiga. Beispiele für kleine und große Animationen werden gezeigt und die Grundlagen der 3D-Technik erläutert. Natürlich zeigt ein solcher Überblick nicht jede einzelne Funktion, aber bei der Beurteilung der Vorzüge und Möglichkeiten der unterschiedlichen Programme ist ein solcher Einblick von erheblichem Nutzen. Man sieht zum Beispiel endlich den Unterschied zwischen Ray-Tracing und Solid Modeling im Bild und kauft nicht mehr die Katze im Sack.

Fachgerecht betreut und moderiert wird Megabrain 2 von Ute Welty, Moderatorin von "Highscore", einem Homecomputer-Magazin des Westdeutschen Rundfunks. Den Off-Text, die Kommentare zu den visuellen Informationen, spricht Rainer Hagedorn, Sprecher u.a. im ZDF. Die hohe Informationsdichte wird so didaktisch sinnvoll und angenehm präsentiert. Pausen zum Atemholen für den Zuschauer und Mitmacher sind durchaus eingeplant. Wer einen Abschnitt wiederholen oder intensiv nacharbeiten will, spult die Kassette einfach zurück und stellt sich den Amiga neben den Fernseher.

Auch Megabrain 3, "Videobetitelung mit dem Amiga", spielt die Vorteile des Mediums Fernsehen aus: Videopage wird zur Betitelung eigener Videofilme und für die professionelle Nutzung im Videostudio eingesetzt. Anhand von Beispielen aus der Praxis von Werbe- und Industriefilm wird deutlich, wie einfach der Amiga als Titelgenerator eingesetzt werden kann.

Megabrain wird von Profis gemacht. Fachautoren in den jeweiligen Themenbereichen schreiben und redigieren die Texte, Umsetzung und Produktion besorgen erfahrene Medienfachleute, für die Didaktik und Schulungspraxis keine Fremdworte sind. Die Computer- und Videoprofis der Firma "Pictures of Oz-Medienproduktion", die die Megabrain-Serie herstellt, sind seit einem Dutzend Jahren dabei, wenn es um neue Medien geht. Nach diesen Einführungsvideos, die den soliden Grundstock legen, geht es "ans Eingemachte". Die Fortsetzung der Megabrain-Serie erscheint noch in diesen Monaten: Auch hier werden ganz direkt und ohne Schnörkel Praxisbeispiele zum Nachmachen und Lernen gezeigt. So kommt in Megabrain 4 das Superprogramm DPaintIII erneut zum Zuge. Eine 2D-Animation mit allen Kniffen und Raffinessen dient als roter Faden durch die fast unendlichen Möglichkeiten des Programms. Nach und nach werden alle Tricks gezeigt, von unkonventionellen grafischen Gestaltungsmöglichkeiten über Digitalisierung, Masken und Retouchen bis zum kreativen Einsatz von Anim-Brushes. So kann man die Arbeitsschritte bei der Entstehung einer Animation zunächst einmal einfach abgucken und das gelernte Know-how später mit eigenen Ideen realisieren. Diesem Konzept folgen auch die nächsten Megabrain-Videos. Der Vertrieb für jedes dieser Kreativ-Videos liegt direkt bei HS&Y, die Kassetten sind nach dem Motto "Für Mitmacher zum Mitnahme-Preis" über den Fachhandel und in den meisten Computerabteilungen der Karstadt-Kaufhäuser zu haben.

Infos: Heinrichson Schneider & Young, Köln, 0221 / 40407

(Amiga Special 11/90)


Im zweiten Teil des Grafikvideos geht es um PhotonPaint, Butcher, DigiView und um die Animationsprogramme VideoScape/ Modeler 3D sowie Sculpt/ Animate 3D.

VideoPage, der Profi-Titler, wird mit Megabrain 3 auch für den Heimanwender interessant.

Video Connection

 

[...] Die drei Videos der Megabrain-Serie sind in dieser Hinsicht vorbildlich gestaltet. Das erste Video ist dem CLI des AMIGA gewidmet und führt den Betrachter in anschaulicher Weise in den Mikrokosmos des Computers ein. Die 45 Minuten werden optimal genutzt und lassen keine Langeweile aufkommen. Die vielen Grafiken und Animationen werden immer wieder durch Realszenen aufgelockert. Auch wenn dieses Video vom gestalterischen Standpunkt sehr einfach wirkt, wird es seinem Anspruch voll gerecht. Das zweite Video aus der Megabrain-Serie widmet sich den Grafikprogrammen DPaint, Photon Paint, Butcher und dem Digitizer DigiView. Es findet aber auch ein kurzer Ausflug in die dritte Dimension statt, der zeigt, wie sie mit 3D-Programmen erschlossen wird. Dieses Video ist 55 Minuten lang und nutzt die Zeit ausführlich, die Programme und deren Möglichkeiten vorzustellen. Es ist wesentlich besser gestaltet als das erste. Natürlich gibt das Thema auch mehr her, was die Macher auch wirklich ausgenutzt haben. Obwohl dieses Video nur einen Überblick über die Grafikfähigkeiten des AMIGA bieten will, vermittelt es auch viel Hintergründiges. Auf jeden Fall kommt man durch es so richtig auf den Geschmack. Die Informationen werden recht kurzweilig vermittelt und bilden eine gute Grundlage für die spätere Zusammenstellung einer eigenen Grafikausstattung. Das dritte Video ist nur 15 Minuten lang und beschäftigt sich ausschließlich mit dem Programm VideoPage, das zur Erzeugung von Videotiteln dient. Man kann es eher als Verkaufsdemo betrachten. Der Informationsgehalt ist etwas dürftig. Dafür ist diese Videokassette auch wesentlich günstiger als die anderen beiden, deren Preise schon recht happig sind. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass die Videos der Megabrain-Serie sehr informativ und interessant sind. Besonders für den Einsteiger dürften diese Videos eine große Hilfe darstellen. Aber auch für Institutionen, die die Anschaffung von AMIGAs planen, sind diese Videos hervorragend geeignet. [...]

(Enrico Corsano - Kickstart 5/1991)