Lösungsweg von Torsten Stauden
Verwendung mit freundlicher Genehmigung

 

In diesem Rollenspiel ist es die Aufgabe des Spielers, mit Hilfe einer bis zu sechsköpfigen Heldengruppe den dunklen Magier Marmion und natürlich auch den Lord-Dämon Bralkur daran zu hindern, das Ritual zur Befreiung von Tarbos durchzuführen.

Doch davon weiss ich, der Held des Spiels, zu Beginn noch nichts. Zunächst musste ich erst einmal mit dem plötzlichen Tod meiner Eltern klarkommen, die von einer Bande Orks niedergemetzelt wurden. Da mich nun nichts mehr in Twinlake halten konnte, machte ich mich also auf in die weite Welt, um bei ein paar kleinen Abenteuern meinen Kummer zu vergessen. Doch so schnell ging das dann doch nicht, da man, wie für alles im Leben, auch hierbei ohne ein wenig Geld nicht sehr weit kommt.

Deshalb habe ich einen Auftrag vom Kanzler der Stadt - Karwain - angenommen, der ein kleines Problem mit seinen Abwasserkanälen hatte. Ständig verschwanden Gegenstände und sogar einige Haustiere in den Katakomben unter der Stadt. Manche wollten sogar eine unheimliche Gestalt mit funkelnden roten Augen in der Nacht gesehen haben. Selbst die Stadtwache traute sich nicht mehr in die Nähe der Kanäle. Und da ich entbehrlich war, bekam ich den Schlüssel zu den Kanälen und machte mich auf den Weg des Rätsels Lösung zu finden. Dabei bekam ich allerdings tatkräftige Unterstützung. Im Gasthaus von Twinlake habe ich einen jungen Mann getroffen, der unbedingt ein Dieb werden wollte. Silk wusste, dass die Diebesgilde irgendwo in Twinlake war; um jedoch in sie aufgenommen zu werden, musste man sie erst einmal finden.Niemand kannte den genauen Standort. Daher hat er sich mir angeschlossen in der Hoffnung, dass wir zwei sie vielleicht eher finden würden. Aus irgendeinem Grund wollte ich anschließend unbedingt einen kleinen Abstecher in die Stadt Crystal machen. Im Nachhinein betrachtet war es ein richtiger Glücksfall, denn dort traf ich auf zwei weitere Männer, die sich uns anschlossen: Gryban war ein idealistischer junger Mann, der davon träumte, eines Tages ein großer Paladin zu sein. Dann war da noch ein äußerst talentierter Magier im Gasthaus anzutreffen. Wie sich nach ein paar Bier herausstellen sollte, war er ein Schwarzmagier. Da die Menschen Lyramions in diesen Tagen nicht sonderlich gut auf diese zu sprechen waren, bot ich ihm an, bei meiner kleinen Abenteurergang mitzumachen. Trasric war einverstanden und so gingen wir zusammen in den Garten des Gasthofes. Dort hatte Trasric, der gerne zum Turm der Schwarzmagier reisen wollte, eine Wegbeschreibung zum Turm des Rätselmeisters versteckt. Des Weiteren lag hier auch die Sphäre der Öffnung. Mit ihr konnte man in den Turm der Schwarzmagier eintreten, wenn man denn verrückt genug war. Nach dem, was sich die Leute über ihn erzählten, müssen darin furchtbare Dinge geschehen. Viel wichtiger waren in diesem Moment jedoch satte 5000 Goldstücke, die Trasric unter einem Baum hervorholte.

Wieder zurück in Twinlake trafen wir auf der Straße ein kleines Mädchen. Sunny, so ihr Name, vermisste ebenfalls ihre Katze - wie es so vielen Leuten in der Stadt erging. Da ich es nicht mag, wenn ein kleines Mädchen traurig ist, habe ich ihr versprochen, mich darum zu kümmern. Zunächst haben wir uns allerdings mit dem Geld eine halbwegs anständige Ausrüstung beim örtlichen Händler gekauft, bevor wir dann in die Abwasserkanäle hinabgestiegen sind. Was wir dort fanden, war schier unglaublich: Ein riesiger Rattenkönig hatte sich mit seinen Untertanen dort verschanzt. Wir erwischten ihn gerade dabei, wie er eine Katze, die haargenau zur Beschreibung des kleinen Mädchens passte, opfern wollte. Natürlich haben wir das verhindert. Dabei sind uns die magischen Pfeile von Trasric sehr nützlich gewesen, denn ohne sie hätten wir es bestimmt nicht geschafft. Als wir Sunny ihre Katze zurück brachten, hat sie uns zum Dank dafür eine neue Sprache gelehrt - aber nicht irgendeine, sondern die der Tiere. Ja genau - ich konnte es erst auch nicht glauben, aber als ich dann zu Hause plötzlich mit meinem Hund reden konnte, der etwas zu Fressen haben wollte, war ich weit weniger skeptisch. Von ihm habe ich auch seinen Lieblingsknochen bekommen, nachdem ich ihm ein Festmahl für Hunde servierte. Dieser Knochen sollte später noch äußerst wichtig werden.

Den Kopf des Rattenkönigs haben wir dann dem Kanzler gegeben. Ich kann Euch sagen, der war nicht minder überrascht - wie wir, als ich ihm die Geschichte erzählte. Als Dank bekamen wir immerhin 600 Goldstücke. Mit dem Geld konnte ich mich dann in der Gilde der Krieger eintragen, die ebenfalls in Twinlake lag. Da wir unseren Erfolg ein wenig feiern wollten, gingen wir wieder in den Gasthof. Als wir gemütlich in einer Runde saßen, fiel uns eine Katze auf, die um uns herumschlich. Immer noch ein wenig skeptisch wegen unserer neuerworbenen Fähigkeit, fing ich dann ein Gespräch mit ihr an. Die Leute um uns herum müssen gedacht haben, ich hätte den Verstand verloren, aber das war eher nebensächlich im Vergleich zu dem, was sie uns mitzuteilen hatte. Sie hatte mehrfach gesehen, wie ein paar Männer hinter einer Wand im Lager des Gasthauses verschwanden. Das wollten wir uns selbstverständlich näher ansehen. Nach einer Weile haben wir dann auch eine Illusionswand entdeckt. Dahinter befand sich der Eingang zur Diebesgilde. Silk hatte also die ganze Zeit direkt davorgestanden, ohne etwas zu bemerken. Er ist aber schnell darüber hinweg gekommen, nachdem er in der Gilde aufgenommen wurde.

Zurück im Tanzenden Drachen fragte uns der Wirt, ob wir ihm nicht einen Gefallen tun könnten. Er hatte von unserer Aktion in der Kanalisation gehört und wollte nun von uns, dass wir ihm eine alte Flasche Wein aus seinem Keller holen. In diesem hatte sich nämlich ein Weinschleim eingenistet. Und wieder war es Trasric, der den größten Anteil an unserem Erfolg hatte. Breth, der Wirt, gab uns dann die versprochene Belohnung und erzählte uns, dass sein Bruder Orlando, der ein Gasthaus in Crystal besaß, ebenfalls Probleme mit seinem Weinkeller hatte.

Doch bevor wir dorthin gingen, wollte ich noch einmal das Grab meiner Eltern besuchen. Ich ging dann auch gleich noch zum Grab von Sir Marillion, um ihm die Ehre zu geben. Dort stand eine Frau, Gwendolyn, die um ihren geliebten Paladin trauerte. Sie war auf der Suche nach der Rose der Trauer, mit der sie Marillion erlösen könnte. Als wir wieder gehen wollten, stolperte ich und fiel aus Versehen in eines der Wasserbecken, die dort waren. Plötzlich hatte ich das Gefühl, zu neuen Kräften und alter Stärke gefunden zu haben. Sämtliche Wunden waren im Nu verheilt. Natürlich haben wir uns alle ein wenig von dem Wasser gegönnt, auch wenn uns anfangs schon sehr mulmig dabei war - schließlich lag im Raum nebenan der Leichnahm eines Paladins im Sarg. Aber wir haben nach einer Weile nicht mehr dran gedacht und völlig die Zeit vergessen. Wie sich herausstellte, war in dem zweiten Becken ein Wasser eingefüllt, mit dessen Hilfe die geistige Stärke - besser gesagt die magische Energie - wieder vollständig aufgefrischt wurde. Wie aus dem Nichts tauchte der Geist des toten Paladins auf. Es war schon Mitternacht, wie Silk dann auffiel. Zuerst dachten wir, unser letztes Stündlein hätte geschlagen, weil wir uns an dem Wasser vergriffen haben. Doch dann fiel Gryban die gebrochene und traurige Haltung von Sir Marillion auf. Er nahm all seinen Mut zusammen und sprach den Geist auf Gwendolyn an. Warum er das getan hat, weiss ich bis heute noch nicht. Der Geist gab uns nach einem längeren Gespräch einen Schlüssel, der zu der Tür hinter seinem Sarg passte. Dort fanden wir in einer Truhe die Rüstung und das Schwert Sir Marillions. Ihr hättet die Augen von Gryban sehen sollen!

Bestärkt durch den Fund der Paladinausrüstung drängte uns Gryban nun noch mehr, wieder nach Crystal zu gehen. In der dort ansässigen Paladingilde wurde er auch sofort aufgenommen, schließlich hatten wir nun genug Geld, um uns die Aufnahmegebühr leisten zu können. Ich kann Euch sagen, einen prachtvolleren Paladin habt Ihr noch nicht gesehen. In seiner vollen Rüstungsmontur bekam es nahezu jeder Gegner mit der Angst zu tun, wenn er Gryban gegenüber stand.

Als wir uns dann auf den Weg zu Orlando machten, begegneten wir Firlas, einem Knochenleser. Er war auf der Suche nach neuen Knochen. Also gab ich ihm den, den ich von Spike, meinem Hund, bekommen hatte. Ich konnte ja doch nichts damit anfangen. Vollkommen überraschend gab mir Firlas als Dank dafür einen Gegenstand, mit dem keiner von uns gerechnet hatte: Es war ein dreieckiges Stück Bernstein - einer der dreizehn Teile des legendären Amberstars.

Nun gingen wir aber immer noch nicht zu Orlando. In der Stadt schnappten wir die Geschichte vom Turm der Weißmagier auf. Neugierig gingen wir auch sofort dorthin. Er befand sich etwas nordöstlich von Twinlake, also genau zwischen Crystal und dem Ausgangsort meiner Abenteuer. Dort angekommen trafen wir auf den Weißmagier Crag, der sich uns ebenfalls anschloss. Da wir schon mal in der Gegend waren, gingen wir auch gleich nochmal nach Twinlake. Ich wollte unbedingt einen alten Freund besuchen, Shandra. Zufällig hatte ich noch ein paar leere Flaschen in meinem Haus stehen, die ich zu ihm brachte. Er füllte sie dann mit einem sehr guten Heiltrank. Von ihm bekam ich auch die Geschichte des Amberstars und von Tarbos, dem Gott des Chaos, zu hören. Er klang plötzlich völlig ernst, als er mir mitteilte, wie wichtig meine Abenteuerreise sein würde. Ehrlich gesagt bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun, denn immerhin lastete das Schicksal von ganz Lyramion auf meinen Schultern. Zum Glück hatte ich meine treuen Begleiter, aber irgendwie fehlte uns noch ein Graumagier. Daher machten wir uns auch auf den Weg zu deren Turm. Nördlich der Stadt Illien fanden wir ein anscheinend herrenloses Floß am Strand, das wir uns sogleich "ausliehen". Damit fuhren wir etwas nach Nordwesten bis wir endlich am Turm ankamen. Als wir dort nachfragten, empfohl man uns die Graumagierin Satine. Sie war eine äußerst fähige Zauberin.

Nun gingen wir endlich nach Crystal zu Orlando. Der hatte uns schon ungeduldig erwartet. Er vermisste einen goldenen Weinpokal, den er wohl irgendwo in seinem Keller verlegt hatte. Und wir sollten ihn zurück bringen, da er keine Zeit zum Suchen hatte. Zuerst wollte ich diese Drecksarbeit nicht machen. Aber dann erwähnte er noch, dass in letzter Zeit einige seiner Weinfässer ebenfalls verschwunden seien. Das machte mich dann schon eher neugierig, denn so ein Weinfass ist doch recht groß und kann sich eigentlich nicht so einfach in Luft auflösen. Als wir den Keller durchsuchten, stieß Silk nach einigem Suchen wieder auf eine Illusionswand. Dahinter befand sich ein langer dunkler Gang, in dem wir schon von weitem seltsame Stimmen hörten. Als ich bemerkte, was dort unten passierte, war es fast schon zu spät: Ein paar Goblins hatten dutzende Fässer aus dem Keller auf ein Schiff geschafft, das am anderen Ende des Tunnels auf einer Insel vor Anker lag. Kurz bevor sie ablegen wollten, haben wir sie noch aufhalten können. Nach hartem Kampf fanden wir dann sogar noch den Weinpokal, den sich einer dieser kleinen Giftzwerge offenbar unter den Nagel gerissen hatte. Der Wirt hatte sich natürlich riesig gefreut, als wir ihm seine Sachen wiederbrachten. Zum Dank erhielten wir einen alten rostigen Schlüssel, der angeblich zu einem wertvollen Schatz führen sollte. Silk erinnerte sich daran, dass er in der Stadt an einer Wand ein merkwürdiges altes verrostetes Schloss gesehen hatte. Wundersamerweise passte der Schlüssel. Mit einem Mal verschwand die Wand vor uns und eine Kiste kam zum Vorschein. Orlando sollte Recht behalten, denn in ihr befand sich ein weiteres Stück des Amberstars.

Erschöpft von den letzten Ereignissen gingen wir wieder zurück nach Twinlake. Nach ein paar Tagen der Erholung, ich saß zusammen mit Silk und Gryban im Tanzenden Drachen, sollte unsere kleine Heldengruppe wieder etwas mehr Arbeit bekommen. Zufällig traf ich auf einen alten Bekannten von mir. Wir unterhielten uns über alles Mögliche. Unter anderem auch über die Villa vor den Toren Twinlakes. Der alte Jonathan hatte sich dort ein kleines Labor eingerichtet und diverse seltsame Experimente durchgeführt. Anscheinend ist aber bei einem dieser Versuche etwas schief gegangen, denn man hatte schon seit geraumer Zeit nichts mehr von ihm gehört. Natürlich weckte das nicht nur meine Neugier und so gingen wir dorthin, um uns das Ganze aus der Nähe zu betrachten. Dort angekommen standen wir allerdings vor verschlossenen Türen und mit Brettern zugenagelten Fenstern. Glücklicherweise war Silk in unserer Gruppe. Er hatte als Dieb unter anderem sehr scharfe Augen. Als wir schon wieder enttäuscht den Heimweg antraten, fiel ihm am Wegesrand in einem Busch ein kleiner blinkender Gegenstand auf. Bei näherer Betrachtung stellte er sich als ein Schlüssel heraus; wie es das Schicksal so wollte, passte er in das Schlüsselloch der Tür zur Villa. Als Silk die Tür geöffnet hatte und wir eintraten, gab plötzlich und ohne Vorwarnung der Boden unter unseren Füßen nach. Äußerst unsanft schlugen wir auf dem Boden des Kellergeschosses auf, wobei wir uns einige Blessuren zuzogen. Sofort fiel uns der Gestank in den Gewölben auf, der nur eines bedeuten konnte: Orks hatten sich allem Anschein nach in der Villa breit gemacht. Es sollte auch gar nicht lange dauern, bis uns die ersten Exemplare dieses Abschaums über den Weg liefen. Das war natürlich die Gelegenheit für mich, den Tod meiner Eltern zu rächen. Mit jedem Ork, dem ich den Kopf abschlug, stieg meine Kampfeslust. Dann standen wir vor ihm: Er hatte feuerrote Augen, die einem das Blut gefrieren lassen konnten - ein riesiger, kräftiger Orkhauptmann. Allerdings war er nicht allein. Ein weiterer Ork kam um die Ecke gebogen und stellte sich vor seinen Anführer...und noch einer...und noch einer. Am Ende sahen wir uns einem guten Dutzend dieser verabscheuungswürdigen Kreaturen gegenüber. Die Lage schien schon aussichtslos als uns Trasric mit seinen magischen Fähigkeiten überraschte. Aus dem Nichts zauberte er einen gewaltigen Feuerball und schleuderte ihn auf unsere Gegner. Man sah das Entsetzen in den Augen des Hauptmanns immer größer werden als er mit ansehen musste, wie einer seiner Untertanen nach dem anderen vom magischen Feuer verschlungen wurde. Schließlich wurde auch er vollständig vom Feuer umschlossen und in ein kleines Häufchen Asche verwandelt. Erschöpft brach Trasric zusammen, sodass ihn Gryban tragen musste.

Endlich im Labor angekommen, fanden wir nichts weiter als jede Menge Staub, eine seltsame Kristallkugel und ein paar alte Tagebuchseiten. Jonathan hatte sich, so unglaublich das klingen mag, seine eigene Welt erschaffen. Eine sehr kleine Insel, nicht viel größer als das Grundstück, auf dem diese Villa stand, mitten im Ozean. Wenn man in die Kugel sah, erschien nach einiger Zeit eben diese Insel in ihr. Auf dieser war ein Haus zu sehen und vor diesem lag etwas im Gras. Bei näherem Hinsehen stellte es sich als ein Skelett heraus. Vermutlich hatte sich der alte Jonathan mit Hilfe eines Teleporters dorthin transferiert. Allerdings hatte er wohl nicht an eine Möglichkeit gedacht, wieder zurückzukehren. Und so ist er elendig verhungert. Außerdem standen in den Tagebuchseiten noch ein paar Auftragsberichte. So hatte Jonathan unter anderem ein Gerät konstruiert, das einen überall hinbefördern konnte. Er nannte es eine magische Flugscheibe. Leider gibt es nur eine einzige und die hat der Pharao Relanukh vor sehr langer Zeit bekommen. Dieser ist mitlerweile längst verstorben und wurde nördlich der Bollgarberge zu seiner letzten Ruhe gebettet. Durch einen langen Geheimgang sind wir dann vom Labor aus wieder direkt nach Twinlake geraten. Er führte uns in den Weinkeller des Tanzenden Drachen. Breth, der Wirt, staunte nicht schlecht, als wir plötzlich aus seinem Keller kamen und vor ihm standen.

Die Geschichte mit der magischen Flugscheibe hat uns so sehr fasziniert, dass wir uns alle auf den Weg zum Grab des Pharao gemacht haben. Seltsame Dinge geschahen in diesem Grab, in dem die Toten alles andere als ruhig dalagen. Wir mussten uns den Weg durch dutzende Skelette, Zombies und sogar einige Ghuls bahnen. Den krönenden Abschluss machte dann der untote Pharao Relanukh selbst. Diesmal kamen uns allerdings die magischen Fähigkeiten von Crag, unserem Weißmagier, zu Gute. Mit dem Spruch "Heiliges Wort" hielt er uns einige dieser Untoten vom Leib. Er bewirkte, dass die Dämonen, die von den Leichnamen Besitz ergriffen hatten, wieder in ihr Reich verbannt wurden. Leider funktionierte der Spruch beim Pharao nicht so gut. Der Dämon in ihm wurde nur geschwächt und nicht verbannt. Aber Gryban hat dem ganzen Spuk dann endgültig ein Ende bereitet, in dem er mit seinem Langschwert den mumifizierten Körper Relanukhs in zwei Hälften teilte. Was wir dann in den Schatztruhen des Pharaos fanden, übertraf unsere kühnsten Erwartungen. Neben der noch immer funktionstüchtigen magischen Flugscheibe und diversen sehr seltenen Ausrüstungsgegenständen sowie jeder Menge Gold und Edelsteine bekamen wir ein weiteres Stück des Amberstars in unsere Hände.

Da der Kampf gegen Relanukh doch etwas schwieriger war als erwartet, beschlossen wir nach Crystal zu gehen, um dort ein wenig zu trainieren. Bei der Gelegenheit konnte sich vor allem Trasric bei einer kleinen Ruhepause von all den Strapazen der letzten Tage und Wochen erholen. Als ich Trasric beim Heiler besuchte, fiel mein Blick auf seine Sachen, die vor seinem Bett sorgfältig zusammengelegt lagen. Auf seinem Mantel lag die Sphäre der Öffnung. Sie schimmerte in einem wunderschönen Blau. Wenn man nicht aufpasste, konnte man Stunden damit verbringen, sich die Sphäre anzusehen. Dabei fiel mir wieder der Wunsch von Trasric ein, unbedingt den Turm der Schwarzmagier zu besuchen. Er hatte schon so viel für uns getan, ja sogar mehrfach unser Leben gerettet. Deshalb waren wir fünf uns einig, ihm endlich seinen sehnlichsten Wunsch zu erfüllen, sobald unser Freund wieder bei Kräften war. Es dauerte allerdings noch fast eine Woche, bis sich Trasric wieder erholt hatte. Immerhin konnten wir die Zeit bis dahin zum Trainieren nutzen. Außerdem habe ich von unseren erbeuteten Goldstücken ein schönes kleines Schiff gekauft. Somit war es auch nicht weiter schwierig, über das Meer die Küste in Richtung Süden entlang zu den Bollgarbergen zu fahren. Dort angekommen ging es nach Westen. Nach zwei Tagesmärschen erreichten wir endlich den Turm. Er war riesig und hatte ein furchteinflößendes Aussehen. Seine Oberfläche war schwärzer als die tiefste Nacht, vielleicht sogar schwärzer als das Herz von Tarbos selbst. Allerdings wurde der Weg zum Eingang des Turms von einem undurchdringlichen Wall Geröll und Schutt versperrt. Satines Blick fiel auf ein kleines Haus - zumindest das, was davon übrig war. Gryban erinnerte sich wieder; es musste das Haus gewesen sein, in dem Tar mit dem Lord-Dämon Thornahuun zu Tarbos, dem Gott des Chaos, verschmolz. Heute war davon nichts mehr zu sehen. Nur ein kleines Podest ragte in der Mitte der Ruine aus dem Boden. Trasric legte die Sphäre der Öffnung in eine kleine Mulde, die in die Oberfläche eingearbeitet war. Plötzlich fing die Sphäre immer stärker an zu glühen. Ein gleißendes Licht ging nun schon von ihr aus, als auch noch der Boden anfing zu zittern. Es war ein ohrenbetäubender Lärm. Mit einem Mal war aber wieder alles ruhig. Als wir uns wieder gesammelt hatten und aus der Ruine heraustraten, hatte sich die Landschaft um uns herum in einem wichtigen Detail verändert. Der Schuttwall war nun nicht mehr undurchdringlich. Eine schmale Gasse hatte sich bis zum Turmeingang gebildet. Beim Näherkommen öffnete sich die Tür wie von Zauberhand ganz alleine. Wir blickten in eine dunkle Leere, die sich kaum von dem Äußeren des Turms unterschied. Eine Stimme sagte zu uns: "Es gibt zwei Wege, wie Ihr zur Gilde der Schwarzmagier gelangen könnt. Der eine führt Euch direkt hin, der andere macht ein paar Umwege durch einige gefährliche Bereiche." Satine benutzte ihre magischen Fähigkeiten und zauberte ein künstliches Sonnenlicht. Aber selbst das konnte die Räumlichkeiten nur schwach erhellen. So sahen wir auch nicht, dass wir unvorsichtigerweise den längeren, falschen Weg nahmen. Es dauerte nicht lange, bis sich uns die ersten Skelette in den Weg stellten. Durch unsere neuerlernten Fähigkeiten stellten sie aber nun keinerlei Gefahr mehr dar. Das einzige was mir und meinen Gefährten Kopfschmerzen bereitete, waren die vielen versteckten Fallen. Giftpfeile, die aus der Wand schossen, waren da noch richtig harmlos. Fallbeile, Messergruben und in den Boden eingebaute Drehscheiben, die einen so durcheinander wirbelten, dass man seinen Orientierungssinn fast völlig verlor, waren an der Tagesordnung. Am schlimmsten aber waren die Illusionswände. Crag wäre fast aus einem Fenster der dritten Etage gestürzt, als er solch eine Wand durchschritt. Glücklicherweise konnte ihn Silk gerade noch so am Kragen packen. Nachdem wir uns einen ganzen Tag lang durch das Labyrinth aus Fallen und Untoten gekämpft hatten, erreichten wir endlich den Eingang zur Gilde der Schwarzmagier. Trasric standen die Tränen in den Augen, als er die vielen Bücher und Schriftrollen mit schwarzer Magie sah. Er wurde auch gleich in die Gilde aufgenommen, als wir dem Gildenmeister von unseren bisherigen Abenteuern erzählten und welch großen Anteil Trasrics Fähigkeiten an unserem Erfolg hatten. Sofort verschwand unser Freund in den Hallen der Bibliothek. Er studierte drei Tage und drei Nächte lang die alten Schriften. Am vierten Tag kam er dann plötzlich herausgerannt und meinte, es sei in Crystal etwas passiert, das unvorstellbare Qualen hervorrufen könnte, wenn wir nicht sofort etwas dagegen unternehemen würden. Also bedankten wir uns nocheinmal bei den Gildenmitgliedern, die uns nun auch den direkten Weg zum Ausgang zeigten, und gingen zurück nach Crystal.

In Crystal angekommen, gingen wir sogleich zum Lordkanzler um uns über die Situation in der Stadt zu informieren. Doch seltsamerweise war er in seinem Haus nicht aufzufinden. Allerdings trafen wir auf seine Frau, die völlig aufgelöst im Haus umherlief. Sie erzählte uns, dass ihr Mann mit den dunklen Mächten experimentiert hat. Anfangs waren es noch harmlose Dinge, die er ausprobierte. Doch dann kamen eines Tages fürchterliche Geräusche aus dem Laborkeller. Seitdem ist er verschwunden. Und sie traute sich nicht allein dort hinunter. Also gingen wir der Sache nach und machten uns auf den Weg in den Keller. Schon nachdem wir die ersten paar Stufen hinter uns ließen, hörten wir ein seltsames Knurren, das erst ganz langsam und dann immer schneller und deutlicher in ein ohrenbetäubendes Gebrüll überging. Gryban ging voraus und bog nach rechts den Gang entlang ab. Ich folgte ihm nur wenige Schritte dahinter. Nach ein paar Metern, das Geräusch war mitlerweile kaum noch zu ertragen, standen wir in einem großen Raum. Auf der anderen Seite des Raumes stand ein Käfig, in dem ich eine Person ausmachen konnte - vermutlich den Lordkanzler. Doch um an ihn ranzukommen, musste das vor uns liegende Wasserbecken durchquert werden - und dies war unser Problem: Die Quelle des ohrenbetäubenden Lärms stellte sich als ein Wasserdämon heraus, der in mitten des Beckens saß. Sofort als er uns bemerkte, fingen seine Augen an zu glühen. Als ob das nicht schon angsteinflößend genug gewesen wäre, schäumte das Wasser plötzlich. Dann erhob sich wie aus dem Nichts eine riesige Welle empor und rollte auf uns zu. Trasric versuchte noch eine Feuerwand als Abwehr aufzubauen, doch es gelang ihm nicht mehr rechtzeitig. Die Welle erfasste uns und warf jeden Einzelnen gegen die Wand. Das markerschütternde Brechen der eigenen Knochen zu hören ist alles andere als schön, soviel steht fest. Ich brach mir das rechte Bein. Satine war bewusstlos und Crag trug eine klaffende Wunde am Kopf davon. Als sich Trasric wieder gefangen hatte, schleuderte er sofort wieder einen seiner Feuerbälle gegen den Dämon. Diesmal war die Wirkung allerdings bei weitem nicht so verheerend, wie noch bei den Orks.Immerhin lenkte es den Dämon eine Zeit lang ab, sodass sich Gryban von hinten anschleichen konnte. Mit einem kräftigen Hieb schlug er dem Monster den Kopf ab. Auf einmal war es totenstill im Raum. Der Dämon löste sich in Luft auf und hinterlies einen kleinen silbernen Schlüssel. Mit diesem konnte Silk ohne Probleme die Käfigtür öffnen und den Lordkanzler befreien. Er erzählte uns, wie er versuchte den Wasserdämon einzufangen. Dabei überschätzte der Lordkanzler seine Fähigkeiten um ein Vielfaches, sodass es ein Leichtes für das Ungeheuer war, sich aus den Bannsprüchen zu befreien. Als Dank für seine Rettung bekamen wir ein weiteres Stück des Amberstars geschenkt.

Eine Fortsetzung folgte leider nicht mehr...